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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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vor dem Spiegel saß und Rosie vertrauensvoll mein Haar überließ, betrachtete ich überrascht mein Spiegelbild. Miss Kendall hatte Recht behalten. Die grüne Seide entsprach genau dem erwartungsvollen Schimmer meiner Augen. Zwar fühlte ich mich mit freien Schultern schrecklich nackt, aber ich würde später noch ein passendes Tuch umlegen. Mein Hals erschien lang und schlank, meine Brust eher größer. Oder lag es daran, dass sie sich vor Aufregung heftig hob und senkte? Nachdem Rosie fertig war, trat sie ehrfurchtsvoll einen Schritt zurück. Deutlich sah ich die Bewunderung in ihren Augen. Ich wusste, wenn sie sprechen könnte, hätte sie mir ein Kompliment gemacht. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel. War die junge Frau mit der grazilen Figur in dem eleganten Kleid und der aufgetürmten Frisur, aus der sich einzelne Strähnen im Nacken kringelten, wirklich ich? Vor Aufregung waren meine Wangen rosa angehaucht und wechselten zu einem tiefen Rot, als ich unwillkürlich dachte: So sollte dich Harrison sehen! Ich wich schnell vom Spiegelbild zurück. Natürlich waren die MacGinnys nicht eingeladen worden. Jeder wusste von der Antipathie zwischen den Familien. Zudem war Harrison nur ein Angestellter. Ich kannte jedoch Mrs. Grindles Mentalität inzwischen so gut, dass ich wusste, dass Letzteres kein Hinderungsgrund für eine entsprechende Einladung gewesen wäre. Der einzige Wermutstropfen war meine Behinderung. Wenn diese nicht gewesen wäre, hätte man mich tatsächlich für eine gut aussehende Frau halten können.
     
    Als ich pünktlich bei den Grindles eintraf, stellte ich zu meiner Erleichterung fest, dass ich die Erste war.
»Meine Mutter meinte, es sei für Sie angenehmer, den Gästen nach und nach vorgestellt zu werden«, raunte mir James zu. »Daher hat sie jeden im Abstand von fünfzehn Minuten eingeladen. Raffiniert, nicht wahr?«
Ich erwiderte sein Zwinkern, und meine Sympathie für Mrs. Grindle wuchs.
Als Erster erschien Reverend Donaldson. Ich konnte Carlas Bewunderung sofort verstehen. Er war noch jung, kaum älter als Mitte zwanzig und von angenehmer Gestalt. Wir plauderten belanglos über das Wetter, und er sagte:
»Nach dem Essen werden wir Gelegenheit haben, über den Basar zu sprechen. Mrs. Grindle war so freundlich, mir mitzuteilen, dass er dieses Jahr wie in alten Zeiten in Cromdale House stattfinden soll. Ich selbst habe es zwar, nicht erlebt, aber mein Vater hat mir davon berichtet.«
»Hoffentlich regnet es nicht«, wandte Carla neben mir ein. Sie ließ den Reverend nicht aus den Augen. Ich musste zugeben, dass sie in ihrem rosafarbenen Kleid allerliebst, allerdings auch noch sehr kindlich aussah.
»Nun, wir werden sehen«, wich ich aus, keinesfalls überzeugt, dass der Basar tatsächlich auf Cromdale stattfinden würde, obwohl der Gedanke daran schon einen gewissen Reiz für mich ausmachte.
Nach und nach trafen die weiteren Gäste ein, und wir wurden einander vorgestellt. Da waren Dr. Craig mit seiner Frau, der für das körperliche Wohlergehen der Bewohner dieser Gegend zuständig war und mir versicherte, dass ich aufgrund meiner blühenden Gesichtsfarbe seine Dienste sicher nicht würde in Anspruch nehmen müssen. Das Ehepaar Erradale lebte am anderen Ende des Tales und betrieb ein landwirtschaftliches Gut, wobei sie alles andere als einen bäuerlichen Eindruck machten. Bei Mr. Kenmore, einem Herrn mittleren Alters, handelte es sich um den Parlamentsabgeordneten. Er vertiefte sich sogleich in eine angeregte Diskussion mit Mr. Oskraig, der offensichtlich der anderen Partei angehörig war. Zuletzt erschien die Witwe Lady Diabaigas-Airde. Der Name, zudem noch in schottischem Akzent ausgesprochen, bereitete mir erhebliche Schwierigkeiten, und ich war dankbar, sie einfach nur Mylady nennen zu können. Alle waren sehr freundlich zu mir, und in guter Stimmung setzten wir uns zu Tisch. Mein Tischnachbar war James Grindle. Reverend Donaldson saß neben Carla, die vor sichtlicher Freude kaum wagte, ihren Blick zu heben. Es war ihr erlaubt worden, bis kurz nach dem Abendessen aufzubleiben. Ich wusste, wie ihr zumute war, als Mrs. Grindle sie schließlich aufforderte, zu Bett zu gehen.
»Aber ich bin doch kein Kind mehr«, maulte sie, fügte sich aber dem Willen ihrer Mutter.
Schließlich kamen wir auf den Kirchenbasar zu sprechen. Alle Anwesenden würden sich daran beteiligen, bis auf Lady Diabaigas-Airde.
»Mein Gesundheitszustand lässt es leider nicht zu. Sehr bedauerlich! Aber ich habe

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