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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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»Niemand hätte gedacht, dass Glenda sich so widerspruchslos einer neuen Herrin unterordnet, hat sie doch hier viele Jahre lang selbst die Rolle der ersten Dame gespielt.«
Ich glaubte zwar nicht, dass Glenda mich akzeptiert hatte, sprach es aber nicht aus. Nach wie vor war ich vor ihr auf der Hut, auch wenn sich unser Kontakt auf ein Minimum beschränkte.
Wilma brachte Tee und Gebäck, dann setzten wir uns in die Sitzgruppe vor den Kamin.
»Es tut mir Leid, Mrs. Grindle, dass ich Sie in den letzten Tagen nicht mehr besucht habe. Aber es gibt hier so schrecklich viel zu tun!«, entschuldigte ich mein Fernbleiben.
Sie lächelte verständnisvoll.
»Ich habe schon gehört, dass Sie eine Generalreinigung der Burg veranlasst haben. Auch haben Sie neues Personal eingestellt. Das ist gut, sehr gut!« Sie sah meinen verwunderten Blick und fuhr fort: »In unserer Gegend ist nicht viel los, wir leben hier sehr abgeschieden. Darum sprechen sich Neuigkeiten schnell herum. Augenblicklich sind Sie und Cromdale House natürlich das erste Gesprächsthema. Das führt mich auch zum Grund meines Besuches.«
»Wir geben eine Abendeinladung«, platzte Carla heraus.
»Nun, ganz so großartig wird es wohl nicht werden. Aber wir planen tatsächlich am Samstag kommender Woche ein kleines Dinner im Kreis von Freunden. Auch im Namen meines Mannes und James’ möchte ich Sie herzlich dazu einladen!«
Ich war verblüfft. In meinem ganzen Leben war ich noch nie bei einer Abendeinladung gewesen, wusste gar nicht, wie man sich dabei benimmt und was man anzieht ...
»Ich danke Ihnen, aber ich passe bestimmt nicht in Ihren Kreis«, sagte ich sekptisch.
Doch so leicht wollte Mrs. Grindle eine Ablehnung nicht akzeptieren.
»Aber Lucille, Sie sind jetzt die Herrin von Cromdale! Wenn man die gesellschaftliche Stellung bedenkt, die Sie jetzt einnehmen, so stehen Sie weit über uns Grindles! Wir sind nur einfache Leute aus dem Mittelstand, die eine Whiskybrennerei betreiben. Eine profitable zwar, trotzdem ist mein Mann ein Unternehmer ganz ohne Titel und so weiter. Wenn Sie einer Einladung in unser bescheidenes Haus folgen, würde das eine große Ehre für uns bedeuten.«
Gegen meinen Willen prustete ich los. Mrs. Grindle hatte die Worte zwar mit großem Ernst gesprochen, dabei aber so lustig mit den Augen geblinzelt, dass ich mir den Bauch vor Lachen halten musste.
»Aber ich habe nichts anzuziehen«, wagte ich einen weiteren Einwand, der sogleich widerlegt wurde:
»Das habe ich bedacht, Lucille. Es gibt in Grantown eine ganz hervorragende Schneiderin. Ihr Name ist Miss Kendall. Sicher, ihre Schnitte können nicht mit der gängigen Stadtmode mithalten, aber für unser geruhsames Landleben leistet sie gute Arbeit. Ich werde ihr noch heute eine Nachricht schicken. Bestimmt kann sie morgen schon hier eintreffen.«
Ich zögerte und wagte gar nicht an die Kosten zu denken. Aber Mrs. Grindle hatte sicher Recht. Die Sachen, die ich im Arbeitshaus getragen hatte, waren für die Herrin eines Gutes wirklich nicht geeignet.
»Reverend Donaldson wird auch kommen«, lies sich Carla wieder vernehmen. Ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Mrs. Grindle beugte sich vor und flüsterte mir leise ins Ohr:
»Der Reverend ist ein noch recht junger Mann. Ich glaube, meine Tochter schwärmt für ihn.«
Verschwörerisch blinzelte sie mir zu. Ich verstand. Jugendliche im Alter von Carla, nicht mehr Fisch, aber auch noch nicht Fleisch, entdeckten nun ihr Interesse für das andere Geschlecht.
»Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, in die Kirche zu gehen«, versuchte ich eine vage Entschuldigung dafür, dass mir Reverend Donaldson nicht bekannt war. Mit Beschämung dachte ich an meine regelmäßigen Kirchgänge in London, aber hier in Schottland war ich von so vielen anderen Eindrücken und Erfahrungen in Anspruch genommen, dass ich meinen Glauben schändlich vernachlässigte.
»Darum sollten Sie die wichtigsten Menschen unserer Gemeinde kennen lernen. Dazu bietet ein zwangloses Dinner eine hervorragende Plattform. Außerdem habe ich da so eine Idee, was den Kirchenbasar betrifft, die ich gerne mit Ihnen und dem Reverend besprechen möchte.«
Ich erinnerte mich, Mrs. Grindle schon einmal von dem jährlich im September stattfindenden Basar sprechen gehört zu haben.
»Wenn ich Sie dabei unterstützen kann, mache ich es gerne«, bot ich mich an.
Sie lehnte sich entspannt zurück.
»Tatsächlich denke ich, dass es ein guter Gedanke wäre, den Basar in Cromdale House

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