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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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stattfinden zu lassen. So war es damals, als Ihre Großmutter noch lebte, üblich. Erst nach ihrem Tod wurde die Angelegenheit auf den Grindle-Hof verlegt, weil Fitzroy kein Interesse mehr daran hatte. Der Rasen hinter dem Haus würde sich vorzüglich eignen.«
In Cromdale House! Du meine Güte, das würde bestimmt mit erheblichen Kosten verbunden sein! Augenscheinlich war Mrs. Grindle über meine finanzielle Situation nicht ausreichend informiert. Aber es war mir schrecklich peinlich, die Sache anzusprechen. Die Last auf den Schultern einer Burgherrin war doch größer, als ich sie mir hätte träumen lassen. Vielleicht hatte Harrison Recht, und ich sollte zurück in den Süden gehen?
»Mrs. Grindle, ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage sein werde ...«, begann ich zögerlich.
»Keine Angst, Lucille! Der Basar kostet Sie keinen Penny.« Erneut war ich über ihre umwerfende Direktheit erstaunt. Mrs. Grindle nannte die Dinge stets beim Namen, dennoch kam kein Gefühl der Peinlichkeit auf. »Die Speisen und Getränke werden von den Dorfbewohnern gespendet. Ebenso zahlreicher Krimskrams wie selbst gehäkelte Untersetzer, Teewärmer oder Decken. Der Erlös kommt Reverend Donaldson zugute, der das Geld dringend für eine Sanierung des Chorgestühls und des Taufbeckens benötigt. Sie müssen einzig und allein Ihren Garten zur Verfügung stellen. Um alles andere kümmern sich die Damen vom Komitee und meine Wenigkeit schon selbst. Natürlich rechnen wir mit Ihrer Unterstützung! Sie werden sehen, dass es Ihnen eine Menge Spaß machen wird.«
Gegen diese Worte war ich machtlos. Wohl hundert Mal habe ich mir vorgestellt, wie meine Mutter wohl gewesen sein mochte. Aber in diesem Moment wusste ich, sie hätte wie Mrs. Grindle sein sollen. Dankbar drückte ich ihre Hand und versicherte, zuerst nächste Woche zum Dinner zu kommen, um dort auch die Einzelheiten für den Basar auf dem Grund und Boden von Cromdale durchzusprechen. Auf meinem Grund und Boden! Wie das klang! Würde ich mich jemals daran gewöhnen?
     
    Mrs. Grindle hatte nicht zu viel versprochen. Tatsächlich kam am nächsten Vormittag eine Dame mittleren Alters von kleiner Statur nach Cromdale, die sich als Miss Kendall vorstellte. Die Schneiderin musste unverzüglich, nachdem sie die Nachricht erhalten hatte, von Grantown aufgebrochen sein. Wahrscheinlich noch vor Morgengrauen. Sie war mit einem eigenen kleinen Wagen gekommen, der mit Stoffmustern, Ballen, Kästchen und Schachteln so vollgestopft war, dass ich das Pferd bedauerte, das diese Last den ganzen Weg hatte ziehen müssen.
»Mrs. Grindle teilte mir mit, dass Sie bereits in neun Tagen ein Abendkleid benötigen. Nun, das ist knapp, sehr knapp! Aber wenn wir uns ranhalten, dann werden wir es schaffen. Ihre anderen Kleider werden wir erst danach anfertigen, Mylady! Am besten, wir beginnen sofort! Wo ist mein Zimmer, damit ich mich vorbereiten kann?« Sie redete wie ein Wasserfall, ihre dunklen Knopfaugen huschten dabei hin und her und schienen jedes noch so kleine Detail wahrzunehmen.
Ich spürte sofort, dass die Schneiderin eine sehr bestimmende Person war, die keinen Widerspruch duldete. Alles in allem machte Miss Kendall den Eindruck, dass sie ganz genau wusste, was sie wann zu tun hatte. Rigoros gab sie Rosie Anweisungen, wie der ihr zugedachte Raum umzuräumen war, damit sie genügend Platz zum Arbeiten hatte. Bereits am Nachmittag legte sie mir verschiedene Stoffmuster vor. Wir tranken beide eine Tasse Tee, und ich muss zugeben, dass es mir großen Spaß bereitete, meine Finger über kühle, schimmernde Seide, weichen Samt oder kunstvoll gearbeiteten Brokat gleiten zu lassen. Eine halbe Stunde zuvor hatte sie an mir Maß genommen und auf dem Papier mit wenigen Strichen ein Kleid entworfen, das in meinen Augen elegant, aber auch ein wenig verrucht war. Das Modell zeigte nämlich ein offenherziges Dekolleté und ließ die Schultern frei.
»Ich schlage dieses Grün hier vor, Mylady. Es spiegelt genau die Farbe Ihrer Augen wider. Als Einfassung können wir ein elfenbeinfarbenes Band nehmen.« Sie zeigte mir beides, und ich stimmte begeistert zu. Die zartgrüne Spitze erschien mir wunderschön. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass meine Augen in derselben Farbe schimmern könnten. »Natürlich brauchen Sie noch passende Accessoires sowie Schuhe und Handtasche. Das ist aber kein Problem. Ich schicke eine entsprechende Stoffprobe nach Grantown, der dortige Schuhmacher wird die Teile

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