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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Ihnen, Reverend, bereits meine Unterstützung in Form von fünfzig Pfund zugesagt.«
Reverend Donaldson verbeugte sich dankbar in ihre Richtung. Das war wirklich eine stolze Summe, die dem wurmzerfressenen Chorgestühl zugute kommen würde. Mrs. Erradale versicherte mir, wie schön es sei, dass Cromdale House nun wieder zum Leben erwache.
»Als Lady Fitzroy, Ihre Großmutter, noch lebte, gab es dort zahlreiche Feste. Und man hat Sie nach ihr benannt. Wie wunderbar!«
Ich lächelte und fragte mich, was die Leute wohl über die Umstände, die mich nach Schottland geführt hatten, wussten. War ihnen der Bruch zwischen dem Laird und meinem Vater bekannt? Wie er meine schwangere Mutter einfach im Stich gelassen hatte? Bestimmt, schlussfolgerte ich. In dieser Gegend gab es keine Geheimnisse. Hier wusste jeder über den anderen Bescheid.
James war mir gegenüber aufmerksam und charmant. Mehrmals versicherte er mir, wie bezaubernd ich aussehe und wie glücklich er über unsere Freundschaft sei. Einmal fing ich Lady Diabaigas-Airdes Blick auf, der wohlwollend auf James und mir ruhte. Da fragte ich mich, was die Gäste wohl über mich und den Sohn der Grindles dachten. Sahen sie uns etwa als Paar an? Unwillkürlich musste ich lächeln, als mir diese Vermutung durch den Kopf ging. Er war in meinem Alter, der einzige Sohn einer alteingesessenen, vermögenden Familie und ich die Erbin des Nachbarbesitzes. Wir verstanden uns gut, hatten gemeinsame Interessen und konnten zusammen lachen, aber auch ernsthafte Gespräche führen. Dazu kam, dass James Grindle annehmbar aussah und auch über einen gewissen Charme verfügte. Was lag folglich näher, als eine Verbindung zwischen uns anzustreben? Mich stimmten diese Überlegungen nachdenklich. Sicher, ich mochte James, war gerne in seiner Gesellschaft und hatte seine Mutter wie eine eigene lieb gewonnen. In seiner Gegenwart fühlte ich mich ruhig und entspannt, so ganz anders, als wenn ich Harrison MacGinny begegnete. Seltsam, warum musste ich jetzt ausgerechnet an ihn denken? Tief im Inneren musste ich mir eingestehen, dass ich ihn gerne in der Gesellschaft gesehen hätte. In einem eleganten Abendanzug mit gestärktem weißem Hemd, die wilden Locken zu einem Zopf gebändigt, locker ein Glas Whisky in der Hand ... Schluss, Lucille, befahl ich mir streng. Dennoch konnte ich die unerklärliche Unruhe, die mich jedes Mal in seiner Nähe befiel, nicht deuten. Andererseits vermisste ich ihn, wenn ich ihn ein paar Tage lang nicht zu Gesicht bekam. Das liegt nur daran, dass er und Glenda mir ihre Abneigung so offen zeigen, versuchte ich mir einen Reim auf solch zwiespältige Gefühle zu machen.
»Lady Lucille scheint zu träumen«, hörte ich da Mr. Craig sagen. »Wir fragten gerade, ob Sie nächsten Monat auch zu den Highland Games nach Grantown kommen werden? Es ist das letzte größere Ereignis in unserer Gegend, bevor uns der Winter zwingt, einsame und leere Stunden vor dem Torffeuer zu verbringen.«
»Na, ich hatte bisher nie den Eindruck, dass du einsam bist«, neckte Mrs. Craig ihren Mann und stupste ihn mit dem Zeigefinger in die Rippen. »Deine Patienten kümmert es nicht, ob es Sommer oder Winter ist, wenn sie nach dir rufen!«
Ich schreckte auf und erkundigte mich rasch, was das für Spiele seien. Zu dumm, dass ich so geistesabwesend war! Es lohnte sich wirklich nicht, an Harrison MacGinny auch nur einen Gedanken zu verschwenden. Oder?
     
    Es war beinahe Mitternacht, als sich die Gesellschaft auflöste. Die Witwe wollte auf dem Grindle-Hof übernachten, eine Heimfahrt war in ihrem Alter zu beschwerlich. James ließ es sich nicht nehmen, mich zu begleiten. Er band sein Pferd an den Einspänner und kutschierte mich nach Cromdale hinüber. Die Nacht war sternenklar und kalt. Dankbar, dass ich ein warmes Plaid mitgenommen hatte, kuschelte ich mich hinein und gab mich einer träumerischen Müdigkeit hin.
»Sie brauchen einen eigenen Kutscher«, sagte James. »Ein Stallbursche wäre auch vonnöten.«
Ich antwortete, dass ich bereits an einen geschlossenen Wagen gedacht hatte. »Allerdings weiß ich nicht, ob ich mir das alles leisten kann.«
Er lachte.
»Sie sind die Herrin von Cromdale House! Auf Ihrem Besitz leben rund vier Dutzend Pächter. Vielleicht sollten Sie diese selbst aufsuchen und mit ihnen reden. Ich vermute nämlich stark, dass Ihr großartiger Verwalter die meiste Pacht in der eigenen Tasche verschwinden lässt.«
Mit einem Schlag war ich hellwach.
»Wollen Sie damit

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