Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
Vom Netzwerk:
lustig?«
Verwirrt hielt ich seinem stechenden Blick stand. Aller Wahrscheinlichkeit nach war ich in das falsche Haus geraten.
»Sie sind doch der Schuster und der Vater von Rosie, die seit einigen Jahren in Cromdale House dient. Nun hat Rosie das Haus verlassen, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Ich bin in der Hoffnung gekommen, dass es Ihrer Gattin wieder besser geht.« Der große Mann sackte plötzlich wie ein nasser Sack in sich zusammen und ließ sich auf einen Hocker fallen.
»Meine Frau ist über ein Jahr tot, und meine einzige Tochter habe ich seit Monaten nicht mehr gesehen. Ich wähnte sie in sicherer Obhut in Cromdale House.«
»Sie wissen also nicht, dass Rosie vor zwei Wochen fortgegangen ist?«, bemerkte ich verwundert. Er schüttelte den Kopf mit dem dünnen, grauen Haar.
»Nein. Wissen Sie, Mylady, seit dem bedauerlichen Unfall ... seit Rosie nicht mehr sprechen kann, da hat sie sich verändert. Ist nicht nur mit dem Mund still geworden, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Ich nickte, und meine Sorge um das Mädchen wuchs. »Sie hat mich kaum noch besucht, nach dem Tod meiner Frau gar nicht mehr. Wir haben uns nie gut verstanden, denn ich hatte mir immer einen Sohn gewünscht. Welcher Mann tut das nicht?« Er versuchte ein entschuldigendes Lächeln, was aber gründlich missglückte.
»Woran ist Ihre Frau gestorben?«
Ein tiefer Seufzer hob seine schmale Brust.
»Sie war schwanger, obwohl der Arzt bereits vor Jahren gesagt hatte, sie dürfe kein zweites Kind mehr bekommen, sie war doch so klein und zierlich, immer etwas schwach auf der Brust. Und dann dieser Husten. Aber ich wollte einen Sohn! Dachte nur an mich, und sie fügte sich. Sie hat sich eigentlich immer gefügt. Sie starb mit ihrem Baby.« Zu meinem Erstaunen wischte sich Mr. Wersley eine Träne aus dem Augenwinkel. »Es wäre tatsächlich ein Junge gewesen. Rosie gab mir die Schuld am Tod der Mutter. Sagen konnte sie es mir ja nicht, aber es stand deutlich in ihren Augen geschrieben. Nach der Beerdigung habe ich sie nicht wiedergesehen.«
»Hm ...« Ich nagte an meiner Unterlippe. Die Geschichte war tragisch, aber durchaus nicht unüblich. Was mir weitaus mehr Kummer bereitete, war die Tatsache, dass Rosie mich offensichtlich belogen hatte.
»Und Sie haben keine Ahnung, wo sich Ihre Tochter aufhält?« Er hob nur hilflos die Schultern. »Sie ist doch noch ein Kind, gerade mal fünfzehn!«, fuhr ich aufgeregt fort. »Hat sie sonstige Verwandte, zu denen sie gegangen sein könnte? Eine Tante vielleicht?«
»Nein.« Schwerfällig erhob er sich. »Ich möchte nicht unhöflich sein, Mylady, aber es wartet noch eine Menge Arbeit auf mich.« Ein erneutes schiefes Grinsen. »Wenigstens brauche ich mir über das Geschäft keine Sorgen zu machen, wenn sonst auch mein Leben in falschen Bahnen verläuft.«
Ich ließ Mr. Wersley den Wein und den Kuchen da. Grübelnd trat ich auf die Straße. Ein furchtbarer Verdacht stieg in mir auf. Was, wenn der Zettel gar nicht von Rosie geschrieben worden war? Nein! Unwillkürlich schüttelte ich heftig den Kopf. Es war eindeutig ihre Schrift gewesen. Ich hatte sie schließlich über Wochen unterrichtet. Nein, es musste etwas anderes dahinter stecken.
Am Abend konnte ich meine Sorgen nicht länger vor Harrison verstecken. Tatsächlich war mir das Glück hold. Violet erwähnte, dass sie sich den Ärmel eines Kleides an einem rostigen Nagel eingerissen hatte.
»Vielleicht kannst du es ausbessern, Glenda?«
Es befremdete mich, dass Violet ihre Mutter mit dem Vornamen ansprach, aber eigentlich befremdete mich alles, was mit Violet zusammenhing.
»Wir können nach dem Essen in mein Zimmer gehen«, antwortete Glenda, ohne ihre Tochter anzusehen. »Da werde ich dir dann zeigen, wie man mit Nadel und Faden umgeht. Warum kann sich eigentlich nicht deine Zofe darum kümmern?«
Ich unterdrückte ein Grinsen. Glenda war offenbar nicht gewillt, Violet zu bedienen.
»Ach, Nou-Nou hat schrecklichen Rheumatismus in den Fingern. Es ist der Armen nicht möglich, eine Nadel zu führen«, seufzte Violet.
»Dann solltest du sie entlassen«, bemerkte Harrison bestimmt. »Welch eine Verschwendung, eine kranke, unnütze Frau mit durchzufüttern.«
Ich sah, wie Violet rot anlief. Mit blitzenden Augen fauchte sie Harrison an:
»Nur weil Nou-Nou nicht mehr die Jüngste ist, werde ich sie nicht auf die Straße setzen! Aber sei unbesorgt, lieber Bruder, Nou-Nou hat schon von sich aus den Wunsch geäußert, nach Frankreich zurückzukehren. Der

Weitere Kostenlose Bücher