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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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war
nicht im Rhythmus. Hier, ausgerechnet hier, konnte ein Fahrfehler verhängnisvoll
sein. Er korrigierte hastig, als sich das Kanu quer schob.
    Jetzt trennten nur noch zehn Meter von
der Brücke.
    Er blickte hinauf.
    Tatsächlich! Drei der Rocker rissen die
Arme hoch.
    „Achtung!“ brüllte Tarzan. „Los!“
    Er paddelte kraftvoll, konnte aber
nicht ausspielen, was er drin hatte, denn seine Freunde besaßen nicht soviel
Kondition. Und bei ungleichem Paddeleinsatz hätte der Canadier seine Richtung
verloren.
    Ein Stein platschte neben ihnen ins
Wasser.

    Als Tarzan aufblickte, flog der zweite
Stein genau auf ihn zu.
    Instinktiv riß er sein Paddel hoch — wie
ein Baseballspieler sein Schlagholz. Er traf den Stein. Der wurde abgefälscht
und landete auf dem Bordrand — ohne Schaden anzurichten.
    Jetzt waren sie unter der Brücke. Der
Schwall riß sie mit. Sie schossen unter der Brücke hervor.
    Oskar jaulte auf und hüpfte in die
Höhe.
    „Dieser Mistkerl!“ rief Gaby. „Der mit
dem blauen Helm war’s. Den bringe ich um! Er hat Oskar getroffen?“
    „Verletzt?“ schrie Tarzan.
    Umdrehen konnte er sich nicht. Wie
besessen betätigte er sein Stechpaddel.
    „Gott sei Dank, nicht!“ Gaby keuchte
vor Anstrengung. „Es war nur ein kleiner Stein. Er hat ihn... auf den
Stummelschwanz getroffen.“
    Immerhin: Oskar war aufgescheucht.
Kerzengerade saß er im Boot. Aufgeregt drehte er den Kopf nach rechts und nach
links.
    Sie entfernten sich von der Brücke,
waren — zunächst — der Gefahr entronnen.
    Tarzan, der im Kniesitz gepaddelt
hatte, wandte sich um.
    Die Rocker saßen wieder im Sattel. Die
Gruppe teilte sich.
    Der Fluß wurde jetzt auf beiden Seiten
von Landstraßen begleitet. Vier Rocker fuhren auf dem linken Ufer. Die andern —
fünf mit Rosa — folgten der rechts verlaufenden Straße.
    „Sie nehmen uns in die Zange“, sagte
Tarzan. Mit einer Hand streichelte er Oskar, der sich wieder beruhigte und auf
seine Matte streckte. „Die warten auf unsere nächste Pipi-Pause. Dabei
vergessen sie: Mit vier von denen werde ich fertig — ohne Hilfe. Bis die andern
kommen, habe ich sie zur Schnecke gemacht.“
    „Nein, nein!“ rief Gaby. „Das riskierst
du nicht! Dieses Volk ist bewaffnet. Mit Totschlägern, Messern, Schlagketten
und Tränengaspistolen. Von denen kannst du keine sportliche Fairneß (ritterliches
Verhalten) erwarten.“
    „Wenn es so ist“, er lachte, „haue ich
ihnen mein Paddel auf die Birne.“
    „Bitte!“ flehte Gaby. „Laß es sein!“
    Sie paddelten weiter. Aber die
fröhliche Stimmung war jetzt spürbar gedämpft.
    Sie hielten sich fast in der Mitte des
Stroms, wichen nur aus, wenn ein Lastkahn oder ein schnelles Motorboot die
Fahrrinne für sich beanspruchte.
    Wann auch immer sie nach rechts und
links sahen — mit beharrlicher Sturheit folgten ihnen die Rocker, stets auf
gleicher Höhe.
    „Was soll das werden, wenn es dunkelt?“
fragte Gaby mit piepsiger Stimme. „Irgendwann müssen wir anlegen. Am besten, wir
rasten in einer größeren Stadt — wo viele Menschen am Ufer sind.“
    Karl zog seine Karte zu Rate. „Da ist
heute nichts mehr drin“, meinte er. „Nur noch Dörfer. Und die liegen abseits
vom Fluß im Hinterland. Wir kommen jetzt durch eine ziemlich einsame Gegend.“
    Hinter der nächsten Biegung sahen sie
einen einsamen Wasserwanderer. Es war ein älterer Mann in einem scheinbar
ungefügen Kajak. Lachend winkte er ihnen zu.
    „Was hat der denn für einen Äppelkahn
Marke Eigenbau?“ meinte Klößchen, als sie vorbei waren.
    „Der sitzt in einem Faltboot“, rief
Karl. „Kein Grund, da die Nase zu rümpfen, Willi. Das Faltboot nimmt zwar in
der Beliebtheit ab und behauptet sich heute nur noch als Zweier, aber es war
jahrzehntelang das Boot schlechthin.“
    Achtung! dachte Tarzan. Jetzt schlägt
der Computer zu. Gleich hören wir einen Vortrag. Aber wenn’s den Kanusport
betrifft — warum nicht!
    „Der T 9“, fuhr Karl auch schon fort,
indem er mal rasch in sein unerschöpfliches Computergedächtnis griff, „war ein
berühmter Einer, den es heute allerdings nicht mehr gibt. Er war hervorragend
für Wildwasser und verblockte Flüsse — das heißt: Flüsse mit vielen felsigen
Hindernissen. Die Faltboote werden heutzutage von Polyesterbooten verdrängt,
obwohl sie, die Faltboote, hervorragende Fahreigenschaften besitzen. Sie sind
auch zum Segeln geeignet. Allerdings: Man braucht etwa eine Viertelstunde, um
sie aufzubauen. Ein Faltboot besteht aus

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