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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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die
Säckchen öffnete, fand er in ihnen Gold im Gewicht von 35,880 kg.
Erstaunt stellte er fest, daß eines der Säckchen die Eheringe und
Taufmedaillons enthielt, die das italienische Volk auf Mussolinis
Aufruf hin während des Abessinienkrieges abgeliefert hatte.
    Als wir das Schicksal dieser drei Goldsäcke verfolgten,
erfuhren wir, daß die Partisanen Pedro und Moretti sowie ein
geheimnisvoller Schweizer, Luigi Hoffmann, dessen Name bei unseren
Nachforschungen immer wieder auftauchte, die Säcke beider Casa di
Risparmio von Damaso deponiert hatten. Das Polizeipräsidium von Como
hörte davon und schickte unverzüglich einen Beamten hin, der die Säcke
übernehmen sollte. Doch als der Beamte in Damaso eintraf, sagte man
ihm, die Säcke seien soeben von einer Gruppe Männer abgeholt worden,
die sich als Partisanen bezeichnet hätten. Zu dieser Gruppe gehörte
vermutlich auch Luigi Hoffmann.
    Wir konnten diese Spur so weit verfolgen, daß wir sogar den
Fahrer des Partisanenwagens identifizierten, mit dem die Säcke zum
Führungsstab des kommunistischen Hauptquartiers in Mailand
transportiert worden sein sollten. Doch hier endete die Spur. Moretti,
der Fahrer, war spurlos verschwunden. Er war niemals in Mailand
angekommen, und es gab keinerlei Anhaltspunkte für seinen Verbleib.
    Diese Hinweise auf die Goldsäcke jedoch waren nur einige der
vielen Spuren, auf die wir stießen und denen wir folgten, als wir nach
Como umzogen und dort unser Hauptquartier aufschlugen. Während der
ersten drei Wochen in Como machten wir mehrere Funde. Wir durchsuchten
die Villa Mantero, die direkt in Como selber lag und die Rachele
Mussolini mit ihren Kindern kurz vor dem mißglückten Fluchtversuch in
die Schweiz bewohnt hatte. Hier fanden wir eine unzulänglich versteckte
Lederkassette mit neunzehn italienischen und ausländischen
Auszeichnungen, die der Duce zu seinen Lebzeiten erhalten hatte. Da war
zum Beispiel der Verkündigungsorden an schwerer, mit herrlichen
Brillanten besetzter Goldkette. Der persische Orden war noch
eindrucksvoller: ein mit Brillanten besetzter, exquisiter goldener
Wappenschild. Experten sagten uns, daß die Brillanten einmalig schön
und von unschätzbarem Wert seien. Dann gab es zwei deutsche Orden,
ebenfalls Gold mit Brillanten besetzt, und mehrere andere mit kostbaren
Smaragden und Rubinen.
    Wir hatten uns in einer Villa direkt am See niedergelassen,
die während des Krieges das faschistische Hauptquartier beherbergt
hatte. Die üppige Einrichtung bestand aus sehr schönen Stücken, die von
den Faschisten aus den benachbarten Villen zusammengestohlen worden
waren. Die eine Wohnzimmerwand nahm ein Satz silberner, kannelierter
Orgelpfeifen ein, die Orgel selbst funktionierte nicht mehr, und die
Pfeifen waren stark verbeult, weil sie von angetrunkenen Offizieren mit
leeren Flaschen bombardiert worden waren. Unter dem Podium, auf dem die
Orgel stand, entdeckten wir ein ideales Versteck für die Kostbarkeiten,
die wir bis dahin gesammelt hatten. Ein Teppich verbarg die Falltür,
die unter das Podium führte, und innen im Podium gab es zwischen der
Orgelmaschinerie reichlich Platz für unsere Schätze. Auch unser
Arbeitskapital – ungefähr 90.000 Dollar – versteckten
wir dort, weil man zu jener Zeit den Banken nicht trauen konnte. Was
wir schon gleich zu Beginn unserer Nachforschungen in Como
feststellten, war, daß der verschwundene Schatz praktisch in zwei
Hälften aufgeteilt worden war: die eine Hälfte war in der
Partisanenkasse der kommunistischen Partei gelandet, die andere in der
Umgebung des Sees geblieben. Die Hälfte, die von den Partisanen an die
Kommunisten abgeliefert worden war, gelangte nach Rom, wo man damit die
Nachkriegsaktionen der Kommunisten finanzierte und ein pompöses
Parteigebäude kaufte, das von den Römern prompt Palazzo Dongo getauft
wurde. Soweit wir jedoch feststellen konnten, bestand dieser
Kommunistenanteil hauptsächlich aus Valuta. Vom eigentlichen Schatz,
also dem Gold, den Juwelen und so weiter, war nur sehr wenig dabei,
vermutlich, weil man die Quelle, aus der diese Dinge stammten, zu
leicht feststellen konnte.
    Was nun den Teil des Schatzes anging, der in der Umgebung des
Sees verblieb, so gab es auch hier wieder eine Teilung: in den Teil,
der dem Konvoi gestohlen wurde, als man ihn auf der Straße bei Dongo
anhielt, und den, der nicht diesen Straßenräubern, sondern wiederum
anderen Leuten in die Hände fiel und hauptsächlich aus kostbaren
Juwelen bestand.

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