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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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Laekla nach so langen Jahren auf
einmal und so voller Nervosität entschlossen, das Versteck der
Dokumente preiszugeben? Und warum so geheimnisvoll – zwei
Kilometer südöstlich, ohne genauere Angaben?«
    »Nun, ich glaube, daß er das Versteck näher beschreiben
wollte, aber im Scotland-Yard-Bericht steht, er habe die Beichte mitten
im Satz abgebrochen. Deswegen glaube ich, daß er jemanden in die Kirche
kommen sah, den er kannte.«
    »Jemand, der ihm gefolgt war?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und Rambellini? Warum sollte dessen Gruppe nach zwanzig
Jahren Verdacht auf Laekla haben?«
    »Ja, Rambellini können wir in dies alles erst logisch
einbauen, wenn wir weitere Informationen über ihn bekommen.
Offensichtlich ist irgend etwas aufgetaucht, was seine Aufmerksamkeit
auf Laekla lenkte. Vielleicht kann Giorgios Buchmacher uns da
weiterhelfen. Oder Ted. Ted wollte ja Erkundigungen über ihn einziehen.«
    Die Straße führte in der Nähe unserer Villa ein Stück weit
sehr steil bergab, und wir hatten jetzt beinahe den Fuß dieses Gefälles
erreicht. Julietta ging rechts am Straßenrand und hatte ihren linken
Arm durch meinen rechten gesteckt. Gelegentlich pflückte sie im Gehen
kleine Blüten von den mondbeschienenen Büschen. Jetzt blieb sie an
einem Geißblattstrauch stehen und brach einen Zweig ab, den sie mir
unter die Nase hielt. Vielleicht sah ich etwas aus den Augenwinkeln,
als ich meinen Kopf zu ihr umdrehte, vielleicht spürte ich es auch nur.
Wie dem auch sei, ich packte Julietta am Arm, riß sie von der Straße,
warf mich mit ihr in einem Riesensatz ins Gebüsch, und da kam der Wagen
auch schon, ohne Licht, ohne Motor, die lange Schrägung herabgejagt und
sauste an uns vorüber. Der rechte Kotflügel streifte noch eben meinen
rechten Fuß, da dieser sich jedoch schon in der Luft befand, gab er dem
Stoß sofort nach. Es tat zwar weh, schien aber keine ernsthafte
Verletzung zu sein.
    Julietta hatte außer einem blutigen Kratzer auf der Stirn
nichts weiter abbekommen. Wir hörten den Wagen bremsen, dann orgelte
der Starter, und mit einem durch die Stille vervielfältigten Röhren
erwachte der Motor zum Leben. Der Wagen kam zurück. Ich packte
Juliettas Arm, zog sie auf die Füße und lief mit ihr, möglichst in
Deckung der Büsche, das Feld entlang. Das Mondlicht war uns Verbündeter
und Feind zugleich: es verriet uns, wenn sie auf das Feld hinauskamen,
beleuchtete jedoch auch unseren Weg bis zu einem großen runden
Abflußrohr, das ich kannte und das jetzt im Sommer ausgetrocknet war.
Es führte unter der Straße hindurch und bot uns Gelegenheit, auf die
andere Seite und zur Villa hinüberzukommen.
    Der Wagen hielt, die Türen sprangen auf, Büsche raschelten.
Julietta und ich drückten uns so eng wie möglich aneinander und liefen
tief gebückt durch das unbarmherzig helle Mondlicht. Dann stolperten
wir in den Abzugsgraben hinein, rutschten die schlammglatte, steinige
Böschung hinab bis auf den staubbedeckten Grund, hasteten durch den
großen, runden Straßentunnel. Unebener Boden, Männerstimmen auf dem
Feld, der mondlose Tunnel auf einmal pechschwarz, nur vor uns ein
rundes Licht, das uns geleitete, dann wieder hinaus, in den
Abzugsgraben, im Laufschritt den steinigen Boden entlang, ständig
ausgleitend, Julietta, die Schuhe in der Hand, die Böschung empor, eine
Hand zu Julietta hinuntergestreckt. Sie warf ihre Schuhe hinauf, griff
mit beiden Händen nach der meinen, kam heraufgeklettert, nahm ihre
Schuhe. Jetzt rasch über ein mit Dornengestrüpp bewachsenes Feld, dann
den hinteren Zaun der Villa entlang bis zu dem hohen Eisentor, das
rostig in den Angeln quietschte, den Ligusterpfad entlang bis in die
sichere Zuflucht des Hauses. Keuchend, zerkratzt, mit zerfetzter
Kleidung, Juliettas Bein zerschnitten, ihre Stirn immer noch blutend,
mein Fuß so schmerzhaft geschwollen, daß ich den Schuh nicht ausziehen
konnte.
    Julietta half mir die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Ich wollte
nicht, daß Ted und Bis erfuhren, was uns passiert war.
    »Aber warum sollen sie es nicht wissen?«
    »Weil sie dann möglicherweise abreisen. Sie waren von Anfang
an nicht sehr begeistert von diesem Unternehmen und fürchteten sich vor
den Gefahren, die es mit sich bringen könnte. Dies wäre nun der Beweis,
daß sie recht damit hatten.«
    »Aber sie haben recht, Paul. Du weißt jetzt, was euch droht.
Es ist keine eingebildete Gefahr.«
    »Du willst den Mörder deines Vaters finden. Ich will den
Schatz finden, den er geraubt hat.

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