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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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schüchtern machend –, den muzungu detektivisch auszufragen. Schließlich war ihr gutes Schulenglisch der Grund dafür, dass sie die Stelle als maid im „Key’s“ damals bekommen hat.
    „Entschuldigen sie, Sir, ich bin an ihrem Spiegel hängengeblieben. Nein, nicht direkt am Spiegel, sondern an diesen Fotokopien, die hier liegen. Normalerweise fasse ich Papiersachen unserer Gäste ja nicht an, das führt zu leicht zum Chaos. Aber hier stören die Blätter einfach. Ich kann nicht Staub wischen.“ 
    „Ist schon in Ordnung“, gibt sich Schütte konziliant. „Machen Sie ruhig weiter, schieben Sie die Blätter einfach weg.“
    „Entschuldigen sie nochmals, Sir, ich weiß, es geht mich überhaupt nichts an, lesen sollte ich hier gar nichts, aber dieses komische Datum da oben rechts hat mich doch innehalten lassen. 1916! Vor fast hundert Jahren! Ages ago! Was ist da bloß passiert?“ Auch Monat, Tag und den Ort davor hatte sich Sarah rasch gemerkt: „Luisenthal“.
    „Ach“, erwidert Schütte angeregt, „das ist eine lange Geschichte. Meine Urgroßeltern siedelten hier, in ihrem Land, das damals ja Tanganyika hieß und eine Kolonie des deutschen Kaiserreichs war. Die hofften hier ihr Glück zu finden. Was sie da vor sich haben, ist die Kopie eines Briefs meines Urgroßvaters Friedbert Schütte, den er 1916, mitten im 1. Weltkrieg, an einen Freund in Deutschland schrieb.“
    „1916? Als die Engländer kamen?“
    „Ja, im Krieg. Da waren meine Urgroßeltern schon drei Jahre hier. Kurz darauf wurden sie dann vertrieben.“
    „Vertrieben? Wohin?“
    Finn Schütte wird immer redseliger. „Nach Süden, bis zu einem Hafen, Lindi. Ein paar Wochen später fanden sie dort ein Schiff der Deutschen Ostafrika-Linie, das den Engländern entwischt war und sie zurück nach Deutschland brachte.“
    „Wo haben ihre Vorfahren denn gesiedelt?“ Sarah erinnert sich, wie wenig Hannes bisher weiß.
    Der muzungu antwortet ohne jeden Argwohn. „An einem Fluss bei Kilwa, einer Bezirkshauptstadt.“
    „Kilwa Kisiwani? In diesem Ruinendorf auf ´ner Insel, unserm Weltkulturerbe, das die Araber vor 1000 Jahren bauten? Was haben die Deutschen dort denn gemacht?“
    „Ich weiß nicht, ob das dasselbe Kilwa ist. Meine Urgroßeltern siedelten jedenfalls, soviel ich weiß, nicht auf einer Insel, sondern im Hinterland. Sie versuchten, Kokosnüsse abzuernten, bauten Sisal und Baumwolle an. Aber irgendwie hat das nicht so recht geklappt. Jedenfalls haben sie davon nicht leben können.“
    „Wovon denn dann?“
    „Wenn ich's richtig verstanden habe, haben sie Handel mit Kolonialwaren betrieben. Da, wo sie siedelten, zogen Karawanenhändler durch.“
    „Auf wessen Land haben die denn gewohnt?“
    „Wessen Land? Na, ich denke es war staatliches, kaiserliches, wie es damals hieß.“ Schütte war irritiert. Seine Vorfahren hatten das Land nicht teuer kaufen müssen, so viel wusste er, aber darüber hatte er nie nachgedacht. Dass ihr Land vielleicht zuvor einen anderen Besitzer hatte, wurde ihm jetzt erst klar. „Vielleicht war es auch einfach Busch, ich weiß es nicht.“
    „Sind ihre Vorfahren denn später, nach Ende des Krieges, wieder zurückgekommen?“
    „Nein, nicht, dass ich wüsste.“
    „Die hatten aber ein spannendes Leben! Thank you, sir. “
    Sarah hatte noch weitere Zimmer aufzuräumen. Und Schütte war froh, sich nach Tagen des Schweigens und Beobachtens endlich mal wieder ein klein bisschen unterhalten zu haben.
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8. Hannes schließt einen Pakt 
     
    Am Abend treffe ich Honni und Sarah erneut im Y . Sarah will gerade anfangen, von ihrem Gespräch mit Schutte zu berichten, als Honorata sie schon unterbricht.
    „Stop, meine Liebe, erst klären wir die Details. Lass uns erst den Preis aushandeln, den Hannes zu bezahlen hat. Du weißt, er ist chronisch, fast krankhaft pleite. Was haben wir davon, ihm kostenlos was zuzustecken?“
    Ich hätte es mir ja denken können. Mir bleibt nichts übrig, als auf meine Tante einzugehen: „Honey, auf was für Gedanken du immer gleich kommst! Richtig abschreckend, kontraproduktiv, demotivierend. Aber gut, o.k., ich biete euch ein Zehntel des Gewinns, falls die Schatzsuche von Erfolg gekrönt sein sollte und für mich was dabei abfällt.“ 
    „Neffe, du bist nicht ganz bei Trost.“ Honorata ist in ihrem Element. „Wer bitte, wer hat denn hier die Hosen an, ich meine, die mit den zumindest halb gefüllten Taschen? Wer außer uns kann deine Sache finanzieren?“ Honorata

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