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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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wusste schon immer, was sie will und kann. 
    „Was soll das heißen?“, erwidere ich ein wenig kraftlos.
    „Wir machen ein Geschäft, lieber Neffe. Sarah und ich steigen in dein Unternehmen ein, finanzieren es. Wir beteiligen uns an deinen Nachforschungen mit, sagen wir mal, zwei Dritteln.“
    „Häh? Zwei Drittel von was?“
    „Von allen Einnahmen und Kosten, vor allem natürlich vom Gewinn. Wir übernehmen sozusagen die Geschäftsführung.“
    „66,6 Prozent? Seid ihr verrückt? Da bleibt mir ja beinah gar nichts! Für denjenigen, ohne den ihr gar nicht wüsstet, dass dieser Schatzsucher vor eurer Nase sitzt!“ Auch ich kann mich aufregen.
    Nun kommt selbst Sarah in Fahrt. „Zwei Drittel, ich finde, das klingt fair. Immerhin bekommst du nicht nur unser Geld, sondern auch unseren Grips. Zum Beispiel weiß ich seit heute Mittag, dass die Urgroßeltern des muzungu nie wieder auf ihre Farm zurückgekommen sind. Das erhöht die Lukrativität deiner Geschichte doch um einiges. Entscheide dich lieber schnell, sonst vergess ich alles, was mir der muzungu sonst noch so erzählt hat.“
    „Das ist Erpressung. Nur ein Drittel des Gewinns für mich, da kann ich ja gleich zu Hause bleiben.“ Langsam allerdings schwimmen mir die Felle weg, und die Drinks kann ich wieder nicht bezahlen. Über Geld zu verhandeln, geschweige denn es ranzuschaffen, war schon immer eine meiner großen Schwächen. Müde mache ich meinen letzten Zug. „Auf fifty-fifty könnte ich mich vielleicht gerade noch einlassen, nie jedoch auf eure 66-Prozent-Erpressung.“ Um Empörung anzuzeigen, beginne ich mit den Armen zu rudern.
    „Hannes, leg die Arme wieder an. Du brauchst Geld, und wir sind bereit, es dir zu beschaffen. Dafür bestimmen wir die Konditionen. Keine Bank würde für deine Idee auch nur einen Shilling rausrücken. Ist ja streng genommen auch gar keine: Einem Schatzsucher hinterherzulaufen, ohne Plan und Recht, einfach nur zu hoffen, dass schon etwas abfallen wird vom unbekannten Kuchen! Und da verlangen wir noch nicht mal Zinsen und tragen das volle Risiko!“ Honorata beherrscht ihr Geschäft.
     „Ihr seid ja schlimmer als alle wazungu und Kolonialisten zusammen! Ich setz euch auf die vielversprechendste Fährte eures Lebens, und sofort fangt ihr an, mich auszubeuten!“ Klappern und Jammern, Spaß macht das nicht.
    „Blödsinn, wir fangen an zuzupacken!“ Jetzt grinst Sarah. Sie haben mich. „Schlag ein in unseren Handel, und ich erzähl dir, dass Schutte morgen früh abreist.“
    „Morgen schon? Fischmist!“
    „Ja, und nicht erst dann brauchst du unser Geld. Denn wer zahlt hier heute Abend unsere Biere?“
    „Zwei Drittel aller Ausgaben zahlt ihr, das ist in Ordnung.“ Ich kapituliere, zumindest mal zum Schein. „Macht 100.000 jetzt, das Gleiche noch mal später, mindestens. Cash in meine Hand, dann sind wir Partner!“
    „Abzüglich deiner Schuld von gestern“, erinnert Honorata trocken.
    Sarah greift in die Handtasche, Honorata in ihre Jeans, Sekunden später liegen zwei Bündel Tausender auf dem Tisch. Als ich danach greife, klatscht Sarahs Hand auf meine. „Stop, erst schlägst du ein. Wir übernehmen nicht nur zwei Drittel der Ausgaben, sondern bekommen genauso viel von den Einnahmen.“ Warum nur lassen sich Frauen so schlecht täuschen? Notgedrungen willige ich in den Handel ein. Als sich das Knäuel unserer sechs Hände löst, zähle ich die Tausender rasch durch. „Da fehlen zehn!“, protestiere ich.
    „Unsere Getränke sind schon mal bezahlt“, sagt Honorata.
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9. Hannes verreist 
    Samstag, 27. Dezember
     
    Schutte sieht mich nicht, sein Blick ruht auf dem so früh am Morgen noch wolkenfreien Kilmanjaro. Er steht keine drei Meter entfernt am Bus, um uns herum wuselt die halbe Stadt auf dem Weg nach Arusha, Singida, Dodoma, Marangu, Lushoto, Himo, Tanga, Mombasa, Nairobi, Dar es Salaam. Sogar ein Bus nach Kigali über Musoma steht bereit, quer durch die Serengeti. Überall heulen Motoren auf, Ticketwerber und mandazi -Bäcker brüllen wild durcheinander, Dieselschwaden der Isuzus, Nissans und Scanias mit ihren hochgezogenen Heckteilen verpesten die Luft. Vor einer Stunde ging die Sonne auf, gleich soll der Bus nach Dar abfahren. Ich kann die parfümierte Seife des muzungu riechen. 
    Honorata ist zum Busbahnhof mitgekommen, um die Fahrkarte zu bezahlen: 14.000 Shilling aus ihrer, 7.000 aus meiner, seit gestern Abend nicht mehr ganz so leeren Tasche. Säuberlich hat sie die Summe in ein

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