Der Schichtleiter
reiße ein paar Blätter des grauen Toilettenpapiers ab und reibe damit über den Fleck. Das ist natürlich albern, so schnell trocknet das nicht. Wenn ich geschickt die Hand davorhalte, dann wird es aber wohl gehen. In meinen Boxershorts habe ich dafür noch ein bisschen mehr rumgesaut. Als ich meinen inzwischen nur noch halbsteifen Schwanz befreie, perlt schon der nächste fette Lusttropfen aus dem Schlitz. Marco würde sich jetzt sofort hinunterbeugen und meine Stange sauber lecken. Er liebt das. Bei dem Gedanken zuckt mein bestes Stück begierig. Eigentlich will ich, dass sich mein Pimmel beruhigt. Dann überlege ich aber, dass es wohl sicherer ist, wenn ich im schnell gebe, wonach er verlangt. Nicht, dass sich diese Peinlichkeit wiederholt.
Gerade mache ich die ersten lustvollen Striche, da klopft es plötzlich an der Tür. Ich zucke zusammen, denn unmittelbar darauf wird die Klinke heruntergedrückt. Glücklicherweise habe ich abgeschlossen. Das wäre nun wirklich der Höhepunkt gewesen – allerdings nicht der, den ich aktuell anstrebe.
„Besetzt!“, rufe ich unfreundlich. Idiot da draußen. Man sieht das doch an dem Leuchtschildchen.
Der Zug fährt ruppig über eine Weiche und ich werde erst nach vorn, dann nach hinten geworfen. Verdammt! Es klopft schon wieder, diesmal drängender. Was für eine Scheißidee, sich auf der Zugtoilette einen abzuwedeln. Bislang ist es mir ja gelungen, die äußeren Umstände außer acht zu lassen, nachdem ich aber beinahe über den dreckigen Pott gefallen wäre, fällt mir der Dreck auf. Alles ist schmierig und versifft und ziemlich eklig.
„Mach auf, ich kann dir vielleicht helfen“, dringt eine Stimme zu mir rein. Erst begreife ich nicht, was das bedeuten soll. Dann ordne ich die Stimme dem Kerl aus dem Abteil zu. Offenbar weiß er, was ich hier drin treibe. Und ich ahne, was er mit der Hilfe meint …
„Zisch ab!“, antworte ich ungehalten. Das Angebot ist ja nett und sicherlich für so manchen Schwulen ein wahrer Traum, aber mich turnt das ziemlich ab. Schon arm, wenn man so notgeil ist, dass man sich in einem Siffklo Erleichterung verschaffen will. Und sich auch noch von einem Fremden dabei zur Hand gehen lassen, während der Liebste derweil gelangweilt in einem Meeting sitzt und an einen denkt? Nee, das geht nicht.
Entschlossen packe ich meinen Kleinen wieder weg. In den letzten Sekunden hat er auch ein bisschen an Standkraft eingebüßt. Kurz kontrolliere ich noch mal den Fleck. So super schlimm ist es gar nicht. Wenn da nicht gerade ein steifer Prügel drauf hinweist, sieht es eigentlich recht unverfänglich aus.
Es klopft erneut. Ziemlich hartnäckig, der Typ. Ich ignoriere ihn einfach und wasche mir die Hände. Als ich danach die Tür öffne, will der Kerl tatsächlich zu mir rein! Meine Herren! Entschlossen drücke ich ihn von mir weg.
„Was soll der Scheiß?“
„Öhm, na ja, ich dachte …“, fängt er an.
„… das frei ist? Sorry, war besetzt. Aber für Begriffsstutzige: Jetzt ist frei, du kannst …“
„Mann, bist du zickig!“ Er sieht mich mit einem verrutschten Lächeln an. „Ich wollte dir nur noch mal sagen, dass es keiner mitbekommen hat. Du musst dich also nicht die ganze Zeit auf’m Klo verstecken.“
„Nett, das hatte ich auch nicht vor“, antworte ich etwas ruhiger. Vielleicht habe ich das mit der Hilfe eben ja doch falsch verstanden?
„Brauchst nicht rot werden“, sagt der Kerl und macht den Funken Sympathie wieder zunichte.
„Vielen Dank für den Hinweis!“ Ich hasse Menschen, die einen aufs Rotwerden ansprechen!
„Was hast du denn gedacht, was ich wollte?“
„Nichts. Was soll ich schon gedacht haben? Ich wusste ja nicht mal, dass du es bist …“ Das klingt ein wenig lahm und ich sehe an seinem Grinsen, dass er mich durchschaut.
„Na ja, egal, willst du was trinken? Ich lad dich zu einer Cola ein, der Speisewagen ist zwei Waggons weiter.“
„Nee, lass mal.“ Ich will schon den Gang runtergehen, da hält er mich zurück.
„Mit dir hat man’s wirklich nicht leicht, oder?“
„Aha, sollte man etwa?“
„Ich mein ja nur. Du sendest ziemlich widersprüchliche Signale.“
„Interessant!“ Diesmal klinge ich sogar in meinen Ohren zickig. Dabei finde ich das tatsächlich interessant. Also füge ich noch ernst an: „Wie meinst du das?“
„Vorhin auf dem Bahnsteig. Der Typ schien richtig in dich verknallt zu sein und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dir das gefällt, aber du hast ihn trotzdem
Weitere Kostenlose Bücher