Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Schichtleiter

Titel: Der Schichtleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfried
Vom Netzwerk:
irgendwann wird mir bewusst, dass das Klicken von meiner Computermaus kommt. Der Gedanke zuckt durch meinen Kopf, dass Benny an meinem Schreibtisch sitzt. Das ist natürlich albern. Wieso Benny? Dann spinnt sich mein schläfriges Hirn eine Geschichte zurecht, in der Benny doch noch die Einladung meiner Mutter angenommen hat … Angestrengt blinzle ich, um mich zu vergewissern, dass dem nicht so ist. Das ständige Klicken macht mich nervös. Tatsächlich sitzt Lukas vor meinem Rechner – nackt – und er macht eindeutige Bewegungen.
    Oh nein, das darf echt nicht wahr sein! Als ich von der Nachtschicht nach Hause gekommen bin, hat er natürlich geschlafen. Jetzt ist es höchstens Mittag. Zumindest fühlte es sich an, als hätte ich lediglich ein paar Stündchen Schlaf bekommen – auf jeden Fall zu wenig.
    Ich will mich umdrehen, um von Lukas’ Anblick wegzukommen. Obwohl ich absolut keine Lust auf Sex habe, davon gab’s in den letzten Tagen einfach zu viel, kann ich schlecht weggucken, wenn ein hübscher Typ sich auf meinem Bürostuhl einen abwedelt.
    „Bist du wach?“, fragt Lukas, noch bevor ich mich abwenden kann.
    „Hmm“, mache ich nur.
    „Ich muss dir dringend was zeigen!“
    „Was du da machst, hab ich schon mal gesehen …“
    „Nein, ich …“
    „Wer hat dir eigentlich erlaubt, an meinen PC zu gehen?“
    „Hey, du erwartest doch wohl nicht, dass ich den ganzen Tag drüben im Gästezimmer hocke und mich langweile!“
    „Was ist mit der Glotze passiert?“
    Lukas lacht. „Die steht noch da. Aber ich will nicht den ganzen Tag Scheiße gucken.“
    „Und was schaust du dir da gerade an? Intellektuelles Zeug?“
    „Nein, ich …“
    „Sag mal, hast du die Tür abgeschlossen?“
    „Klar!“
    „Wie spät ist es?“
    „Gleich zwölf …“
    Ich stöhne gequält.
    „Finn, ich …“
    „Bitte, Lukas, ich muss pennen. Mach einfach fertig und dann geh wieder vor die Glotze. Man bekommt auch andere Sender rein als RTL . Guck halt arte oder Phoenix , die sind für jeden Zuschauer dankbar.“
    Anstatt zu antworten, steht Lukas auf und kommt herüber. Ich halte angestrengt die Augen geschlossen. Nein, auf keinen Fall werde ich jetzt hier auf Sexpuppe machen. Eher schleife ich ihn nackt durchs Haus und setze ihn vor die Tür. Egal, was meine Eltern denken.
    „Ich hab ein Video gefunden“, sagt er ruhig. „Von dir …“
    „Schön.“
    „Ein Pornovideo.“
    „Ja, ich hab welche. Bist du jetzt geschockt? Ich wette, du hast auch Pornos auf dem Rechner!“
    „Ein Pornovideo mit dir als Darsteller!“
    Ich runzle die Stirn, weil das keinen Sinn ergibt. Ich bin noch viel zu müde für eine Unterhaltung. Ich hab doch gar keine Videos von mir selbst auf dem Rechner. Keine normalen und erst recht keine Pornofilmchen. Ich blinzle wieder und das Licht sticht mir in die Augen.
    „Was laberst du da?“
    „Na ja, ich geh ab und zu auf so ein Videoportal und schau mir – ja, halt so Clips an …“
    „Toll“, sage ich, obwohl mir allmählich dämmert, dass das Gespräch eine nicht so tolle Wendung nehmen wird. Langsam kommt auch mein müdes Hirn auf den Gedanken, dass es sich bei Lukas’ Entdeckung um eine von Werners Aufnahmen handeln könnte.
    Sofort bin ich hellwach und springe auf. Eigentlich ist es total grotesk, dass Lukas mit einem Steifen nackt vor meinem Bett steht und mir eröffnet, dass ich im Internet als Wichsvorlage diene. Aber für diese merkwürdige Szene habe ich gerade kein Auge. Zu sehr beschäftigt mich die Möglichkeit, dass Werner es tatsächlich gewagt haben könnte, die Filme irgendwo hochzuladen. Ich spüre sogar die Gewissheit, noch bevor ich auf den Monitor gucke.
    Es ist das Video vom Bürofick. Obwohl nur eine Nahaufnahme von Bennys Schwanz zu sehen ist, der sich in meinen Arsch versenkt, erkenne ich es sofort.
    „Bist du bescheuert?“, keuche ich und klicke wild auf den Abspielbalken. Ich weiß es ja schon jetzt, dass Lukas recht hat, aber ich muss mich vergewissern. Ich muss wissen, ob tatsächlich mein Gesicht zu sehen ist.
    „Warum bin ich bescheuert?“
    „Ach!“ Ich winke ärgerlich ab, während ich darauf warte, dass eine andere Stelle des Videos geladen wird. Aber ich bekomme wieder nur eine Nahaufnahme gezeigt.
    „Was ach ? Ich kann doch nichts …“
    „Hallo? Wer bitte …“ Mir fällt auf, dass ich viel zu laut spreche und senke im letzten Moment die Stimme. „Wer bitte wichst sich denn hier einen, anstatt mich zu wecken?“
    „Du wolltest

Weitere Kostenlose Bücher