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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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weites Abhörsystem. Ein Teil der NSA . Achtunddreißigtausend Angestellte. Das Budget ist doppelt so groß wie von CIA und FBI zusammen. Drei Milliarden Gespräche, SMS und E-Mails werden täglich aufgefangen und analysiert.«
    Sommersted schüttelte noch immer den Kopf. Casper fuhr fort:
    »Es ist aber niemals bestätigt worden, dass Echelon tatsächlich existiert. Wenn das auch niemand wirklich bezweifelt. Das ameri kanische Budget, die vielen Tausend Angestellten und die Heimlichtuerei sind Bestätigung genug«, schloss der junge IT -Mann, sichtlich beeindruckt von sich selbst oder Echelon.
    »Das klingt ziemlich unüberschaubar«, fügte Niels hinzu. »Drei Milliarden SMS ?«
    »Echelon«, sagte Casper und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.
    »So what?«, fuhr Sommersted dazwischen. »Eine offensichtlich verwirrte Frau. Auf Drogen. Paranoid, ein übler Trip. Glaubt, dass die ganze Welt ihr auf den Fersen ist. Das ist doch nichts Neues.«
    »Es war jemand hinter ihr her«, sagte Niels leise, fast zum Boden gewandt. Dann hob er den Blick. Sammelte sich: »Wir müssen sie obduzieren lassen.«
    »Obduzieren?« Sommersted grinste künstlich. »Sie meinen doch wohl identifizieren . Eine Obduktion ist eine Maßnahme für ein paar Hunderttausend Kronen, zu der wir greifen, wenn wir nicht herausfinden können, wie jemand zu Tode gekommen ist. Aber bei ihr gibt es da ja keine Zweifel: Sie hat Selbstmord begangen.«
    »Jemand war hinter ihr her. Sie ist dazu gedrängt worden. Was ist mit dem Tattoo?«
    »Was für ein Tattoo?«
    »Auf ihrer Hand.«
    »Heute lässt sich doch jeder tätowieren, Bentzon. Sehen Sie sich doch mal um. Leon hat einen üblen Adler auf dem Rücken.«
    Leon brummte.
    »Ich glaube, dass auf ihrer Hand etwas geschrieben stand. Vielleicht kann uns das einen Hinweis geben, woher sie kam. Wenn das Russisch oder …«
    Sommersted schüttelte den Kopf und schickte Casper mit einem Nicken aus dem Raum. Dann beugte er sich vor und stemmte beide Hände auf die Tischplatte.
    »Das hier ist nur für euch beide: Was gestern passiert ist, war nicht gerade ein Stück aus dem Lehrbuch: dass du, Leon, einen angetrunkenen Unterhändler in eine solche Situation …«
    Niels unterbrach ihn: »Ich war nicht angetrunken.«
    Sommersted korrigierte sich: »Einen unter Alkoholeinfluss stehenden Beamten in eine schwierige Verhandlung geschickt hast.« Dann drehte er sich um und sah Niels an.
    »Und Bentzon?«
    »Ja?«
    »Dann springe ich auch?«
    Niels stand auf. Plötzlich konnte er den Raum nicht schnell genug verlassen. Er musste raus aus dem Büro. Weg von Sommer sted. Oder DETSREMMOS H . W ., wie es mit spiegelverkehrten Buchstaben an der Tür geschrieben stand.

13.
    Bispebjerg-Klinik – Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie, 10.03 Uhr
    »Wie geht’s dir, Silke?«, fragt Papa und küsst mich auf die Wangen. »Ist es nicht zu warm, um hier draußen im Park zu sitzen?«
    Wir sehen uns an. Er ist der Einzige, der mir richtig in die Augen blicken darf. All den anderen – auch den Psychiatern – gewähre ich keinen richtigen Augenkontakt mit mir. Sie verstehen mich ja doch nicht, warum sollte ich dann vorgeben, sie an mich herankommen zu lassen?
    »Wir können auch reingehen, wenn du das möchtest?«
    Der Duft des frisch geschnittenen Grases und das Prickeln der Sonne auf meiner Haut. Ein paar Jungs sitzen etwas entfernt auf einer Bank und starren vor sich hin. Ich spüre den Wind auf dem Gesicht und blicke zu den Amseln oben in den Bäumen. Die Sonne lässt die roten Gebäude richtig strahlen. Dann fällt mein Blick auf den Zaun, der den Park umgibt. Er ist hoch und unüberwindlich wie bei einem Gefängnis. Ich sehe durch die Fenster ins Haus. Auf dem Flur hasten Ärzte und Pfleger mit Kaffee und Papieren in der Hand vorbei, während sie endlose Gespräche darüber führen, was in den Köpfen von Leuten wie mir so vorgeht.
    »Du konntest heute Nacht nicht schlafen?«, fragt Papa und streichelt meine Haare.
    Ich glaube, sie rufen ihn an und informieren ihn über alles, sobald mein Verhalten sich auch nur geringfügig ändert.
    »Wir müssen dir mal wieder die Haare schneiden lassen. Oder willst du mal lange Haare haben?«
    Ich spüre mit meinem ganzen Körper, dass Papa da ist. Nur wenn er da ist, kann ich richtig entspannen. Er streicht mir über die Wange. Seine Finger sind warm und weich. Dann gleiten sie an meinem Unterarm herab auf meine Hände.
    »Zu Hause ist es ganz schön hektisch«, sagt er. »Die

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