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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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wandte April ein. »Es ist völlig egal, wer hier das Sagen hat. Solange Ravenwood immer noch existiert, werden sie auch weiterhin Schüler für ihren Vampirverein rekrutieren, und wenn wir Simon helfen wollen, ist es klüger, sich Davina warmzuhalten.«
    »Aber inzwischen muss sie sich doch denken können, dass wir Bescheid wissen«, gab Caro zurück. »Sie muss doch davon ausgehen, dass Ben und Sheldon ausgepackt haben, oder nicht?«
    »Kann sein. Sogar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit. Aber was sollen wir denn machen – an eine andere Schule wechseln?«
    Caro schnaubte abfällig.
    »Wenn man den Zeitungen glauben will, ist es auf den meisten Schulen in der Innenstadt noch viel gefährlicher als hier.«
    Mr Anderson, Aprils Englischlehrer, betrat die Bühne und bat die Schüler, ihre Plätze einzunehmen. Caro und April fanden zwei freie Stühle auf der anderen Seite des Gangs, genau auf der Höhe der Reihe, in der die Schlangen saßen.
    »Siehst du das Mädchen neben Ling?«, fragte Caro und sah zu ihnen hinüber. »Die in dem Prada-Kleid mit den aufgedonnerten Haaren? Das ist Sunita aus meinem Bio-Kurs.«
    »Und?«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, lief sie noch mit einer dicken Hornbrille, fettigen Haaren und Gesundheitslatschen herum.«
    April sah zu Sunita hinüber. Ihr Haar war glatt geföhnt und aus dem Gesicht frisiert, sodass es sich in einer dichten kastanienbraunen Masse über ihren Rücken ergoss. Trotzdem schien sie sich nicht allzu wohl in ihrer Haut zu fühlen, denn ihre Hand wanderte immer wieder zu ihrer Frisur.
    »Eine neue Rekrutin? Genau wegen denen müssen wir uns ins Zeug legen. Für diejenigen, die sich dem Sog der Finsternis nicht widersetzen können.«
    Caro hob die Brauen und nickte in Richtung Tür.
    »So viel zum Thema Sog der Finsternis.«
    Davina Osbourne, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, kam auf ihren 10-Zentimeter-Absätzen hereingestöckelt. Die gesamte Schülerschaft starrte sie mit offenem Mund an.
    »Wie geht’s dir, Süße?«, sagte sie und blieb neben April stehen.
    »Gut«, antwortete April. »Aber was ist mit dir ?Ist bestimmt ein komisches Gefühl, wieder hier zu sein.«
    »Ich habe mit all dem abgeschlossen«, erklärte sie. »Wir müssen nach vorn blicken, richtig?«
    Zu Aprils Verblüffung trat sie in ihre Reihe und setzte sich. Auch Caro war völlig von den Socken. Davina saß sonst ausnahmslos bei ihrem Vampirgefolge. Die oberste Blutsaugerin neben sich sitzen zu haben, war, als würde der Premierminister sich ohne Vorwarnung im Parlament zur Opposition gesellen.
    »Äh, setzt du dich nicht zu Chessy?«, fragte Caro und nickte in Richtung von Davinas Stellvertreterin.
    »Nein«, antwortete Davina, doch jede weitere Diskussion wurde im Keim erstickt, da Mr Anderson in die Hände klatschte und das Stimmengewirr allmählich erstarb.
    »Guten Morgen«, begann er. »Wie inzwischen jeder mitbekommen hat, kam es vergangene Woche zu einer Reihe unerfreulicher Zwischenfälle, in die zwei Lehrkräfte und mehrere Schüler verstrickt waren, weshalb wir uns gezwungen sahen, die Schule für einige Tage zu schließen.«
    Etliche Augenpaare richteten sich auf April – und auf Davina.
    »Aber so tragisch die Vorfälle auch gewesen sein mögen, sind die Schüler von Ravenwood doch wahre Kämpfer. Wir lassen uns von so etwas nicht aus der Bahn werfen, oder?«
    Caro und April stießen einander an und legten sich mit gespieltem Würgen die Hände um den Hals.
    »Jedenfalls hat der Schulbeirat schnellstmöglich reagiert«, fuhr Mr Anderson fort, »deshalb ist es mir eine Freude, euch allen mitteilen zu dürfen, dass Ravenwood mit sofortiger Wirkung einen neuen Rektor hat.«
    Erwartungsvolles Gemurmel erhob sich, und die Schüler reckten gespannt die Hälse, um einen Blick auf den geheimnisvollen Unbekannten zu werfen.
    »Bitte heißt mit einem großen Applaus unseren neuen Rektor willkommen – Dr. Charles Tame.«
    April blieb der Mund offen stehen. Sie sah Caro an, die ebenso geschockt dreinsah wie sie.
    »Oh Gott, jeder, nur nicht er«, flüsterte sie.
    Charles Tame war der Mann, den die Polizei in ihrer Verzweiflung herangezogen hatte, damit er ihnen bei der Lösung der Highgate-Morde half, indem er seine höchst umstrittenen Methoden bei der Befragung von Zeugen – und Verdächtigen – wie April einsetzte. Er war penetrant, überambitioniert und sehr, sehr unheimlich. April erinnerte sich vage daran, dass Fiona ihr erzählt hatte, er habe früher bereits eine

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