Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
Vom Netzwerk:
angelegte Verschwörung dirigiert. Wenn wir ihn haben, haben wir alle. Oder wenn wir ihnen ihren Anführer nehmen, haben wir zumindest gute Chancen, sie endgültig unschädlich zu machen.«
    »Außerdem bekommen wir Gabriel zurück«, sagte Caro.
    »Und hoffentlich auch alle anderen«, fügte April hinzu und sah Caro in die Augen. Sie wussten beide, wen sie damit meinte: Simon. Auch wenn April nach ihrem letzten Aufeinandertreffen auf dem Schulhof nur hoffen konnte, dass es noch nicht zu spät war. Er hatte mitgenommen ausgesehen, aber was noch viel schlimmer war – es hatte den Anschein gehabt, als hätte er mit dem Leben abgeschlossen, jenseits des Alkohols, der Drogen oder womit sie ihn sonst vollgedröhnt hatten. Ein Grund mehr, sich zu beeilen.
    »Hey, da fällt mir gerade etwas ein«, sagte Fiona. »Wenn der König diese gierigen Geldsäcke überredet, sich auf seine Seite zu schlagen, muss er doch verraten, wer er ist und was er vorhat. Und das macht ihn angreifbar wie seit Langem nicht mehr. Was ein weiterer Vorteil für uns ist.«
    April spürte, wie sie eine Woge der Zuneigung für ihre Freunde überkam. Sie wussten alle, dass die Vampire eine enorme Gefahr darstellten und sie ohne Weiteres im Leichenschauhaus enden konnten, wenn sie sich nicht vorsahen, und doch waren sie hier und legten sich mit Begeisterung ins Zeug. Und all das nur ihretwegen. Allein bei dem Gedanken zog sich ihr Herz zusammen. Na schön, vielleicht waren sie tatsächlich überzeugt, das Richtige zu tun, und vielleicht wollten sie tatsächlich nervtötenden Strebern wie Amy Philipps aus dem Englischkurs helfen, die keine Ahnung hatten, in welcher Gefahr sie eigentlich schwebten, aber das war nicht der wahre Grund. Stattdessen taten sie es nur, weil April sie darum gebeten hatte. Es war wunderbar und tragisch und angsteinflößend gleichermaßen. Tja, ich kann nur alles daransetzen, dass es auch wirklich funktioniert , dachte sie und schlug ihren Block auf einer leeren Seite auf.
    »Also, wer ist der König?«, fragte sie in die Runde. »Hat jemand eine Idee? Oder eine Ahnung, wer es wissen könnte?«
    »Wie wär’s mit Doctor Death? Er ist doch der Cheerleader in Ravenwood«, schlug Caro vor. »Bestimmt weiß er es. Und mit der Polizei hat er auch zusammengearbeitet.«
    »Kann sein«, meinte Gabriel nachdenklich. »Andererseits gehört er zu denen, die alles dafür geben würden, dem großen Anführer vorgestellt zu werden, damit er erfährt, was für einen tollen Job er da macht. Deshalb legt er sich so ins Zeug. Wir dürfen ihn auf keinen Fall unterschätzen.«
    »Das sehe ich genauso«, bestätigte Caro, auf deren Zügen sich ein Lächeln ausbreitete. »Aber ich halte ihn für eine geeignete Anlaufstelle. Das bedeutet aber auch, die Schulsprecherin muss mit ihm reden.«
    April nickte verzagt. Auch wenn die Taktik einleuchtend klang, verspürte sie nicht die geringste Lust, noch mehr Zeit in Dr. Tames Gegenwart zu verbringen als unbedingt notwendig. Ein echter Drecksjob, aber irgendeiner muss ihn ja erledigen, dachte sie, notierte »Tame« und versah den Namen mit einem Pfeil zu ihrem eigenen.
    »Sehr gut. Bei wem könnten wir es noch versuchen?«, fragte sie. »Der König muss eine Autoritätsperson sein, jemand mit Einfluss, wie ein Politiker oder sonst jemand, der etwas bewirken kann.«
    »David Harper«, warf Fiona ein.
    Die drei wandten sich dem Laptop-Bildschirm zu.
    »David wer?«
    »Lest ihr keine Zeitung?«, fragte sie. »Euer Parlamentsabgeordneter.«
    Beim Anblick ihrer ausdruckslosen Mienen schnalzte Fiona mit der Zunge.
    »Vor einem halben Jahr gewählt … bei der Nachwahl, nachdem der Typ mit dem roten Gesicht gestorben war. Im Moment ist er Thema Nummer eins in der Polit-Szene, wie ein Rockstar oder so was. Noch hat er kein Ministeramt, aber er wird bereits als künftiger Parteivorsitzender gehandelt.«
    »Wieso haben wir dann noch nie von ihm gehört?«
    »Wer hat von David Cameron oder Tony Blair gehört, bevor sie ständig im Fernsehen aufgetaucht sind? Aber plötzlich wird er überall zitiert. Außerdem sieht er gut aus und hat offenbar Humor, was bei Politikern ja eher Seltenheitswert hat, deshalb liebt ihn die Presse.«
    »Ich weiß nicht recht, worauf du hinauswillst, Fee«, meinte April stirnrunzelnd. »Meinst du, dieser David Harper ist der König?«
    »Quatsch, sonst könnte er wohl kaum durch die Gegend laufen, Babys küssen und sich für die Zeitung fotografieren lassen«, warf Caro ein.
    »Nein, ich

Weitere Kostenlose Bücher