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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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die künstliche Flutlicht-Beleuchtung des Kommandoraums erlosch, als der Pilot in automatischer Reaktion den Gefechtszustand herstellte. Tiefrot leuchteten die riesigen Meßskalen der Instrumente entlang der Peripherie der Kommandobrücke. Elektronische Darstellungen unzähliger Schiffsparameter liefen in unablässiger Folge über die vielfarbigen Computerbildschirme.
    Weit in der Ferne blitzte in der Richtung des fremden Planeten ein blendend helles Licht auf. Eine schillernde Säule molekularer Energie langte aus den Tiefen des Raumes und traf sprühend auf den mächtigen Schutzschirm der TELLUS. Abrupt schlugen die Strommesser aus, und der Pilot führte dem Feld mehr Kraft zu. Innerhalb von Nanosekunden hatte die Schirmelektronik die eintreffende Energie auf ihre Form analysiert und die Feldstruktur des Schutzschirms entsprechen umgeordnet. Der Schirmcomputer war dafür programmiert, eintreffende Fremdenergien möglichst rasch durch die gestaffelten Schirmfelder in diejenige Form umzuwandeln, in der sie optimal vom Schiff aufgenommen und in den Schirm zu dessen Verstärkung zurückgefüttert werden konnte.
    »Raumalarm! Achtung, Raumalarm!« rief eine mechanische Stimme, und dann schaltete sich der Kapitän aus seiner Zentrale in das Lautsprechersystem ein.
    »Höchste Alarmstufe. Alle Mannschaften auf die Kampfstationen. Klar Schiff zum Gefecht!«
    Wie aufgescheuchte Hühner jagten überall Wissenschaftler mit wehenden Mänteln davon, eilig ihren Abteilungen zustrebend. Sekunden später lag der Kommandosaal, abgesehen von dem Piloten, völlig verlassen da.
    Matchett eilte in sein eigenes Büro und nahm unverzüglich seinen Privatkommunikator in Betrieb. Während das Schiff bereits von den Vibrationen schwerer Breitseiten erschüttert wurde, sprach er eilig in das Mikrophon. Am anderen Ende vernahmen hochqualifizierte Techniker seine Anweisungen. Unter ihren geübten Händen bewegten sich Druckknöpfe und Schaltrelais, und dann waren alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um den Tank und seinen kostbaren Inhalt zu schützen. Einer der drei Generatoren in der abgeriegelten Sektion versah jetzt für die Dauer des Gefechtszustands die Anlage mit eigener Energie.
    Matchett lehnte sich zurück und stellte den Kommunikator auf die Kommandobrücke ein. Sie lag noch immer verlassen da, aber nach wenigen Sekunden erschien der Captain auf der Bildfläche, begleitet von mehreren Chargen. Er warf sich in einen Sessel und schickte sich an, die Leitung der Schlacht zu übernehmen, während der Astronaut das Schiff langsam näher an den Angreifer herantrieb, dabei die abnehmende Entfernung sorgfältig mit entsprechender Verstärkung des Schutzschirms kompensierend.
    Wieder durchliefen die Schockwellen mehrerer Abschüsse das Schiff, und fern in den Tiefen des Raumes blitzten die Miniatursonnen der Atomgeschosse auf. Ein zweiter Energiestrahl kam aus einem anderen Raumsektor, aber das Kraftfeld der TELLUS wies ihn ab.
    Ein Major vom Bordschutz blickte von seiner Konsole herüber und meldete: »Wir haben es zweifellos mit mehreren Schiffen zu tun, Herr Oberst. Das Wahrnehmungsfeld meldet eine ganze Flotte von Flugobjekten.«
    »Hmmm«, brummte Tchekhov und starrte in den Raum hinaus. »Bevor sie nicht auf Sichtweite heran sind, können wir nicht viel ausrichten, Fiebiger, Corcoran!«
    Der Pilot erwachte zum Leben. »Ja, Sir?«
    »Stärkste Vergrößerung einschalten!«
    Ruckartig schnellte der Planet auf die TELLUS zu. In riesiger Größe füllte er drei Viertel des Firmaments aus. Langgezogene Wolkenstreifen umgaben ihn wie zerfetzte Gürtel. Aber die feindlichen Raumschiffe ließen sich noch nicht ausmachen.
    Tchekhov schüttelte den Kopf. »Näher heran, Corcoran! Wir müssen ihnen auf den Leib rücken. Achtung, Kapitän an Feuerleitstelle: Bereiten Sie eine Batterie Neutronenbombenwerfer vor. Mal sehen, ob seine Schiffe dagegen gepanzert sind.«
    Das Expeditionsschiff schoß auf den Raumsektor zu, indem sich die feindliche Flotte konzentrierte. Seine Neutronenwaffen begannen für die Dauer von Sekunden zu arbeiten, aber der Gegner erwiderte das Bombardement der Werferbatterien ohne erkenntliches Nachlassen seiner Feuerkraft.
    »Wetten, daß die Wassertanks als Abschirmung benutzen?« murmelte Major Fiebiger.
    Der Kapitän hingegen starrte gebannt auf die Bildschirme. Die feindlichen Schiffe waren jetzt deutlich sichtbar, und ihr Anblick stellte in der Tat eine Überraschung dar.
    Selbst Douglas Matchett, der die Geschehnisse

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