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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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hier demnach mit einem mächtigen Sonnensystem zu tun haben.
    Dr. Tilden hat bis jetzt zehn verschiedene Planeten ausfindig gemacht, aber weitere Meldungen treffen pausenlos ein. Es bleibt noch abzusehen, wie groß diese Planetenfamilie wirklich ist, doch können wir bereits jetzt mit mindestens fünfzig rechnen. Kapitän Tchekhov hält es in Anbetracht der besonderen Umstände, die uns hierher geführt haben, für erforderlich, daß wir jeden einzelnen Planeten einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Die TELLUS befindet sich zur Zeit in einem Sonnenorbit.«
    »Eine derart gründliche Untersuchung möchte ich mir auch ausbedungen haben«, sagte ein Mann in Matchetts Nähe. Er blickte hinüber und erkannte Professor Pankraz, den Chef der geologischen Abteilung.
    Im Hintergrund meldete sich ein anderer Wissenschaftler zum Wort. Carlson nickte ihm zu, und der Mann erhob sich und sagte:
    »Herr Direktor, ist der Kapitän der Meinung, daß dies das System ist, aus dem das fremde Raumschiff gekommen war?«
    »Ganz recht, Dr. Mizushima«, entgegnete Carlson. »In Zusammenarbeit mit dem Navigationsstab und dem Schiffscomputer hat meine Abteilung aus den Bahnortungsdaten des fremden Raumschiffs seinen Kurs zurückgerechnet. Er läßt sich bis in diesen Raumsektor zurückverfolgen und führt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit genau zu diesem Sonnensystem. Natürlich kann der Fremde auch von jenseits dieser Sonne gekommen sein und das System nur durchquert haben, aber darauf können wir später noch zurückkommen, wenn sich unsere Untersuchungen als negativ erweisen sollten.«
    Matchett bemerkte, daß der Pilot seine Hände bewegte. Das riesige blauweiße Kugelgebilde der Sonne rückte etwas zur Seite, und das Expeditionsschiff verließ seinen Orbit und nahm Geschwindigkeit auf. Natürlich war die Beschleunigung nicht zu spüren. Im nächsten Augenblick erschien auf dem zentralen Bildschirm ein winziger, heller Punkt, der sich beim Näherkommen als eine Planetenscheibe entpuppte. Im Auditorium erklangen Rufe der Begeisterung; dann brach spontaner Applaus aus.
    In den folgenden Minuten umriß der Direktor in großen Zügen das Programm, nach dessen Punkten die Untersuchung der Planten ablaufen sollte.
    »Wir nähern uns jetzt«, sagte er, »dem innersten Planeten, auf dem noch Leben möglich wäre. Acht weitere Planeten befinden sich noch näher an der Sonne, aber die Untersuchungen von Dr. Stanford haben gezeigt, daß sie glutflüssige Flammenhöllen sind. Auf ihnen ist jegliches Leben, wie wir es kennen, unmöglich.«
    Der Pilot betätigte einige Tasten, und im nächsten Augenblick schwebte der fremde Planet in riesiger Größe vor dem Bug der TELLUS. Und es dauerte nur relativ kurze Zeit, bis Beweismaterial dafür erbracht war, daß auch er keinerlei höheres Leben auf seiner Oberfläche beherbergte.
    Rasch schoß das Schiff in einer riesigen Spirale in den Raum hinaus und entfernte sich von der ungastlichen Welt. Aber bereits tauchte ein neuer Planet auf der Sichtplatte auf. Der Raum zwischen ihm und dem schnell kleiner werdenden Planeten war buchstäblich gesprenkelt von großen und kleinen Asteroiden, aber die TELLUS bewegte sich im Schutz ihres ellipsoidischen Energieschirms ungefährdet durch die Bruchstücke einer früheren Welt.
    Bald war auch der Asteroidengürtel durchflogen, und nun rückte der fremde Planet rasch heran. Mehrere Wissenschaftler erhoben sich und verließen hastig die Kommandobrücke, um ihre Abteilungen aufzusuchen und mit der Untersuchung des Planeten zu beginnen.
    »Einen Moment noch!« rief Carlson und hob die Hände. Als alle Blicke wieder auf ihm lagen, fuhr er fort:
    »Ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, daß uns der schlafende Mutant gewarnt hat. Es ist möglich, daß es Kämpfe geben wird. Bereiten Sie sich bitte darauf vor, meine Herrschaften. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß die größten Sicherheitsmaßnahmen gerade ausreichend sind. Es dürfen keine eigenmächtigen Entscheidungen getroffen werden. Beraten Sie sich mit Ihren Kollegen und legen Sie Ihre Vorschläge dann dem Kollegium vor.«
    In diesem Moment blickte Douglas Matchett zufällig auf die Bildschirme.
    Er erhob sich und deutete auf die Sichtplatten. »Ich möchte wissen«, sagte er mit lauter Stimme, »von wem wir beschossen werden?«
    Alle Augen wandten sich ruckartig den Bildschirmen zu. Direktor Carlson wirbelte herum und stieß einen Ruf aus.
    Im nächsten Augenblick heulten die Alarmklaxons auf, und

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