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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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war ursprünglich aus dem interstellaren Raum dieser Milchstraße gekommen, von einem Sonnensystem, das in den stärksten Teleskopen der Sorok – wie sie sich nannten – kaum sichtbar war. In riesigen, kugelförmigen Raumschiffen hatte er vor langer Zeit mit barbarischer Wildheit angegriffen und mehrere Planeten dieses Sonnensystems erobert, ehe sich die Sorok genügend gerüstet hatten, um ihm Widerstand leisten zu können.
    Es war ihnen niemals gelungen, die verlorenen Welten zurückzuobern. Von den überlegenen Waffen des Feindes unaufhaltsam zurückgedrängt, besaßen sie zur Zeit nur noch einen einzigen Planeten – ihre eigentliche Heimatwelt, Sor. Jedem einzelnen Sorok war es klar, daß das ultimate Ende nicht mehr fern sein konnte.
    Kapitän Tchekhov fragte interessiert: »Kugelförmige Raumschiffe, sagten Sie? Um was für eine Rasse handelt es sich?«
    M’Nor hob die Hände in einer sehr menschlichen Geste. »Wir wissen es nicht. Wir haben noch niemals auch nur einen einzigen Vertreter des Feindes zu Gesicht bekommen. Unsere Spionstrahlen können das schwarze Metall der Kugelschiffe nicht durchdringen. Ihre Energieschirme sind zwar nicht unverletzlich, aber wir haben bisher noch keines ihrer Schiffe erobert. Sie haben auf mehreren Planeten unseres Sonnensystems Stützpunkte errichtet und gewaltige, rätselhafte Bauwerke hochgezogen, deren Einzelteile von ihren Nachschubschiffen aus ihrem fernen System gebracht wurden. Unsere Aufklärungsschiffe, die versucht haben, in die Nähe dieser planetarischen Stützpunkte vorzudringen, sind ausnahmslos nicht mehr zurückkehrt und buchstäblich verschollen. So wissen wir bis heute nicht, wie unsere Gegner überhaupt aussehen.«
    Matchett dachte an die kryptischen Worte des schlafenden Gottes, und ein kalter Schauer überlief ihn. Was waren das für Wesen? Ihre glatten, schwarzen, lukenlosen Kugelraumschiffe schienen symbolhaft für das Geheimnis, das sie umgab. Warum schwarz? Warum keine reflektierende Hülle in einem Raum, der angefüllt war mit Energiestrahlungen aller Art? Oder war es etwa ein neues Metall, das weder reflektierte noch absorbierte?
    »Seit jenem Tag, an dem der Feind zum ersten Mal aus dem Weltall auf unsere unbewaffneten Kolonien herunterschoß, stehen wir in ständigen Kampf mit ihm«, erklärte M’Nor. »Nur ein Wunder kann uns noch retten. Unsere Flotte war im Begriff, sich in Erwartung eines weiteren Angriffs zusammenzuziehen, als das Nahen dieses Schiffes namens TELLUS gemeldet wurde. Natürlich mußten wir annehmen, daß es sich um ein Sternenschiff des Gegners handelte. Verzeihen Sie deshalb, daß wir sofort schossen und unsere Langstreckenwaffen einsetzten. Wir konnten ja nicht ahnen, daß wir in dieser Schicksalsstunde für das Volk von Sor einer zweiten interstellaren Rasse begegnen würden! Erst als wir Ihres Schiffes angesichtig wurden, erkannten wir, daß wir einen schrecklichen Fehler begangen hatten. Er ist uns teuer zu stehen gekommen, denn Ihre Geschosse haben über viele Hunderte von Kilometer hinweg zwei unserer Schiffe restlos vernichtet. Ein schwerer Verlust für unsere zusammengeschrumpfte Flotte, den wir jedoch selber herausgefordert haben.«
    »Was?« rief Kapitän Tchekhov völlig verblüfft aus. »Unsere Atomtorpedos haben zwei Ihrer Schiffe erwischt?« Und zu seinen Offizieren gewandt: »Warum erfahre ich das erst jetzt?« Wieder dem Sorok zugewandt, fuhr er fort: »Aber … das ist doch unmöglich, mein Freund! Ihre Energieschirme müßten die Geschosse doch spielend aufhalten können!«
    »Gewiß«, bestätigte M’Nor ernst, »wenn wir derartige Energieschirme hätten. Aber leider ist es uns nie gelungen, ein Kraftfeld aufzubauen, das die Funktion eines Schutzschirms für ein Raumschiff übernehmen könnte. Dies ist ja auch der Grund dafür, daß unsere Schiffe im Gefecht mit dem Gegner bisher stets unterlegen sind.«
    Tchekhov blickte den Abgesandten nachdenklich an. »Hmmm …«, brummte er und warf dann Carlson einen fragenden Blick zu. Der Direktor zuckte kaum merklich die Achseln. »Hmmm …«, machte Tchekhov noch einmal und sah wieder auf M’Nor. »Haben Sie jemals versucht, das Heimatsystem der feindlichen Rasse zu erreichen und seine Nachschubmöglichkeiten auszuschalten?«
    »Sieben kampfkräftige Expeditionen sind im Lauf der Jahre hinausgegangen«, entgegnete M’Nor niedergeschlagen. »Sie versuchten, genau das zu tun, wovon Sie sprechen, Captain. Sie sind jedoch bis auf den heutigen Tag nicht

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