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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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zurückgekehrt, und wir wissen nicht, was aus ihnen geworden ist.«
    »Etwas ungewöhnlich, nicht wahr?« meinte Carlson, nachdenklich seinen Backenbart kratzend. »Könnte es sein, daß der Feind noch eine Geheimwaffe auf Lager hat, der die verschollenen Schiffe zum Opfer gefallen sind?«
    »Das ist durchaus möglich«, sagte der sorokanische Diplomat. »Aber es fehlt uns jeglicher Anhaltspunkt.«
    »Ich glaube, wir haben genug gehört«, brummte Tchekhov plötzlich. »Ich möchte Sie bitten, sich ein paar Minuten zu gedulden, während unsere Experten zu einem kleinen Kriegsrat zusammentreten.«
    Carlson trat einige Schritte vor und wandte sich dem Auditorium der Wissenschaftler zu.
    »Meine Damen und Herren«, begann er. »Sie haben alle gehört, wie die Dinge stehen. Sie sind sich überdies im klaren, daß sich in diesem Augenblick eines der Kugelraumschiffe dieser geheimnisvollen Rasse in unserem irdischen Sonnensystem befindet. Die Erde steht in Gefahr, ebenfalls von den Schiffen des Gegners angegriffen zu werden. Ich möchte zunächst Dr. Douglas Matchett fragen, wie sich der schlafende Gott zu diesen Fragen geäußert hat.«
    Matchett erhob sich und blickte sich um. Von überall her richteten sich besorgte, neugierige, gespannte und nachdenkliche Augenpaare auf ihn. Dann sah er die Augen der jungen Frau neben ihm und straffte die Schultern. Sicherlich würde er es heute abend fertigbringen, ihr endlich seinen Antrag zu machen!
    »Chester Clayton King ist der Meinung«, sagte er mit lauter, klarer Stimme, »daß wir die Soroks voll und ganz unterstützten sollten.«
    Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: »Weiter hat er sich nicht geäußert.« Dies stimmte zwar nicht ganz, aber Matchett hielt es für richtig, die spöttischen Randbemerkungen des Mutanten zu verschweigen.
    Er setzte sich rasch wieder, und Carlson fuhr in seiner Ansprache fort:
    »Danke, Dr. Matchett. Nun, meine Herrschaften, so stehen also die Dinge. Darf ich jetzt um Vorschläge bitten?«
    Im Hintergrund meldete sich Dr. Axel Trommsdorff, Chef der physikalischen Abteilung.
    »Herr Direktor, ich glaube, der schlafende Mutant hat unser aller Meinung zum Ausdruck gebracht. Ich plädiere ebenfalls dafür, daß wir uns auf die Seite der Soroks stellen, und ich glaube ferner, wir könnten ihnen einen großen Dienst erweisen, wenn wir ihnen die Technologie für unseren Energieschirm geben würden.«
    Matchett nickte unwillkürlich. Es wäre tatsächlich der einzige Weg, der bisherigen Überlegenheit des Feindes Schach zu bieten. Die Erschaffung eines solch komplizierten Kraftfelds, wie der Energieschirm der TELLUS, erforderte weitreichende wissenschaftliche Kenntnisse. Es mochten noch Jahrhunderte vergehen, bis die Soroks von selbst auf die Formelsysteme stießen. Selbst die Erde verfügte nur deshalb über den Schutzschirm, weil sie die King-Zwillinge besaß.
    Haggai Edelson, der Vizedirektor und Stellvertreter Carlsons, warf bedächtig ein: »Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß die Übergabe unserer Schutzschirmtechnologie an diese Soroks einen sehr ernsten und kritischen Schritt des Technologietransfers bedeuten kann. Wir geben damit einen verteidigungstechnischen Vorsprung auf, der unter Umständen unser Leben und den Fortbestand unserer Heimatzivilisation kosten kann. Wenn der schlafende Gott nicht seine ausdrückliche Zustimmung gegeben hätte, würde ich dagegen stimmen.«
    Carlson nickte. »Ganz meine Meinung, Guy. Kings Empfehlung ist für uns alle maßgebend.«
    Ein anderer Mann meldete sich. Es war Erik Tilden von der astronomischen Abteilung. Seine tiefliegenden Augen brannten in fanatischem Feuer.
    »Es wäre darüber hinaus vielleicht angebracht«, sagte er mit hohler Stimme, »nicht nur die Schiffe der Soroks mit Energieschirmen auszurüsten, sondern auch ihren Planeten mit einem entsprechenden Kraftfeld zu umgeben. So, wie ich die Lage sehe, stellt der Planet Sor die letzte Zufluchtsstätte dieses Volkes dar. Sollte er überraschend erobert werden, so ist der Untergang des Volkes nicht mehr aufzuhalten. Wir wissen nicht, ob es uns gelingen wird, die Stützpunkte des Gegners auf den anderen Planeten auszuheben.«
    Mehrere Anwesende brachten mit lauten Zurufen ihre Zustimmung zum Ausdruck.
    Carlson wartete noch einen Moment und nickte dann befriedigt. »Okay, wir wollen gleich darüber abstimmen. Alle diejenigen von Ihnen, die mit den Vorschlägen von Dr. Trommsdorff und Dr. Tilden einverstanden sind, mögen dies

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