Der schlagende Beweis
den Anruf entgegennahm und überrascht aufblickte. Sie ging ans andere Ende des Konferenzraums und setzte ihr Gespräch weit von den anderen entfernt und leise fort. Sie schien besorgt, als sie zum Konferenztisch zurückkehrte.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Newbauer.
»Doch, doch«, antwortete Susan Webster.
Kate Ross war mit einem Auge bei dem Kreuzwortr ätsel der New York Times, das andere richtete sie auf Aaron Flynns Garagenausfahrt. Eine Stunde nachdem sie Billie Brewster aus dem Gebäude hatte kommen sehen, erschien Flynns Wagen. Kate legte die Zeitung weg und folgte ihm quer durch die Stadt bis zur Auffahrt zum Sunset Highway. Es war fast halb sieben, und der Verkehr beruhigte sich. Flynn fuhr Richtung K üste, und Kate blieb einige Wagenlängen hinter ihm zurück. Nach einer halben Stunde verließ er den Highway und nahm eine Landstraße, die sich durch Felder und Wiesen wand. Zehn Minuten später bog er auf den Parkplatz des Midway Cafe ein, einer schäbigen Raststätte mit einer Neonreklame für Bier und Hähnchen - die Sorte von Gasthaus, in der Fernfahrer und Farmer zu Kaffee und Kuchen abstiegen, hoch dotierte Anwälte dagegen eher selten verkehrten.
Kate fuhr an dem Lokal vorbei, kehrte ein St ück weiter die Straße hoch um und hielt am anderen Ende des Parkplatzes, als Flynn gerade ins Cafe ging. Wenig später hielt ein zweiter Wagen nahe beim Eingang, und Susan Webster stieg aus.
Volltreffer!, dachte Kate. Sie überlegte einen Moment, ob sie Susan folgen solle, aber das Lokal war zu klein. Kate griff hinter die Rücklehne. Als sie sich aufrichtete, hatte sie eine teure Kamera mit einem Teleobjektiv in der Hand.
Nach drei ßig Minuten ging die Tür zum Cafe auf, und Susan Webster kam mit Aaron Flynn heraus. Kate machte einige Schnappschüsse.
Juan Fulano war überrascht, als er merkte, dass ein zweites Auto Aaron Flynn von seinem Büro aus bis zu der Raststätte folgte. Er achtete sorgsam darauf, in sicherem Abstand zu beiden Wagen zu bleiben, damit er niemandem auffiel. Als Kate vor dem Cafe parkte, fuhr Fulano ein Stück weiter und blieb auf der anderen Straßenseite stehen, wo er wartete, bis Aaron Flynn und Susan Webster aus dem Restaurant kamen. Seine einzige Sorge war, dass Flynns Beschatterin ihm auch nach dem Besuch des Lokals folgen würde, was aber nicht der Fall war.
Sobald Flynn wegfuhr, schaltete Fulano die Scheinwerfer an und fuhr hinterher. Flynn blieb auf dem Highway, bis er die Au ßenbezirke von Portland erreicht hatte. Als er die Autobahn verließ, folgte ihm Fulano in diskretem Abstand. Sobald er sicher war, dass Flynn nach Hause wollte, blieb er weiter zurück, um ihm Zeit zum Parken zu geben. Dann fand er eine Parklücke vor Flynns Block, wo er wartete und Flynns Haus beobachtete. Als gegen Mitternacht drinnen die Lichter ausgingen, fuhr Fulano zu seinem Hotel zurück und gab Martin Alvarez seinen Bericht durch.
DREIUNDVIERZIG
Nach ihrem Besuch in Aaron Flynns Anwaltsb üro setzte Billie Brewster Nachforschungen über Burt Randall in Gang. Neben seiner Adresse bekam sie heraus, dass Randall bei den Marines gedient hatte und über Kampferfahrung verfügte. Die Inspektorin folgte der Einsicht, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, und ließ sich in einigem Abstand von einem Streifenwagen begleiten, als sie zu Randalls Haus fuhr. Randalls modernes Holzhaus lag in den Bergen abseits einer ungeteerten Straße am Rand des Forest Park. Ein schwarzer Lieferwagen stand in der Einfahrt.
»Sie und ich gehen zur Haustür«, sagte Billie zu Ronnie Blanchard, einem Beamten in Uniform, der an der Portland State in der Baseballmannschaft gespielt hatte. »Radison kann die Gartenseite übernehmen.«
»Klingt nach einem Plan«, sagte Tom Radison, Blanchards Kollege, und schlich sich ums Haus.
»Sie wissen über diesen Typen Bescheid«, sagte Billie. »Also bitte kein Risiko eingehen!«
Das Haus war dunkel. Billie klingelte. Niemand öffnete. Sie versuchte es noch einmal, während Blanchard die Klinke drückte. Die Tür war nicht abgeschlossen. Der Polizist sah Billie an, und sie nickte. Er drückte die Tür auf.
»Mr. Randall«, rief Billie. Stille. »Ich bin Billie Brewster, Polizeiinspektor. Sind Sie zu Hause, Sir?«
Das Wohnzimmer hatte eine gew ölbte Decke. Die letzten Sonnenstrahlen warfen ein fahles Licht durch die hohen Fenster. Billie wies auf einen dunklen Flur. Blanchard betrat ihn vorsichtig, w ährend Billie behutsam die Treppe zu einem Schlafzimmer im
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