Der schlagende Beweis
entgegennahm, als Sie bei ihm waren. Ein gegnerischer Anwalt behauptet, dieser Anruf habe nie stattgefunden. Mr. Flynns Terminkalender weist aus, dass Sie bei ihm waren, als der Anruf kam. Erinnern Sie sich an ein Telefonat während Ihres Treffens? Oder daran, dass die Sekretärin mit Mr. Flynn über die Gegensprechanlage gesprochen hat, während Sie bei ihm waren?«
Alice überlegte einen Moment. »Ja, sicher. Da kam tatsächlich ein Anruf. Mr. Flynn hat sich entschuldigt, als seine Sekretärin die Besprechung unterbrach. Und ... natürlich! Mr. Flynn war verärgert, als die Vorzimmerdame ein Gespräch durchstellen wollte. Er sagte ihr, dass er keine Unterbrechungen wünsche. Sie redeten über die Gegensprechanlage, und ich konnte sie hören. Sie sagte, der Mann rede von einem Mord und sei sehr hartnäckig. Deshalb hat sich mir der Anruf auch so eingeprägt. Schließlich höre ich nicht alle Tage, wie sich Leute über einen Mord unterhalten.«
»Das ist der Anruf, um den es geht«, sagte Daniel, um einen sachlichen Ton bemüht. »Können Sie sich zufällig an den Namen des Anrufers erinnern? Das wäre sehr hilfreich.« »Mit Nachnamen hieß er Arnold«, sagte sie lachend. »Mein Vater hieß mit Vornamen Arnold, deshalb weiß ich es noch so genau.«
Auch Daniel lachte, noch um einiges gl ücklicher als Mrs. Cummings.
»Wow«, sagte er, »das war leicht. Danke!«
»Es freut mich, dass ich helfen konnte. Mr. Flynn ist so gut zu Patrick und mir. Ich weiß nicht, was wir ohne ihn machen würden. Er wird das Geld für Patricks Operationen auftreiben. Ich habe keine Krankenversicherung, und mein Mann hat uns nach Patricks Geburt verlassen.« Sie sah zu Boden. »Er konnte es nicht ertragen. Er konnte Patrick nicht einmal ansehen«, sagte sie leise. »Wenn Mr. Flynn nicht diesen Prozess für uns führen würde ...«
Daniel war übel, sowohl angesichts ihrer traurigen Lage als auch vor Gewissensbissen, sie hintergangen zu haben. Nicht auszudenken, wie sie sich fühlen würde, wenn sie Flynn verhafteten und sie erführe, dass ihre Klage wegen Insufort jeglicher Grundlage entbehrte. Als Daniel sich verabschiedete, fühlte er sich wie der schlimmste Verräter. Ein Stück die Straße hinunter sah er sich noch einmal um. Alice Cummings lächelte und winkte ihm hoffnungsvoll von der Haustür aus nach. Daniel brachte es nicht über sich zurückzuwinken.
SECHSUNDVIERZIG
Susan Webster sah von ihren Papieren auf, als Kate Ross in ihr B üro marschierte und die Tür hinter sich schloss.
»Ja bitte?«, sagte Susan.
Kate setzte sich unaufgefordert hin und legte den Umschlag, den sie in der Hand hielt, Webster auf den Schreibtisch.
»Kate, nicht wahr?«, fragte Susan nach einem Moment des Schweigens verärgert, als Kate sitzen blieb und sie unverwandt anstarrte.
»Richtig.«
»Was wollen Sie?«, fragte Susan.
»Erklären Sie mir das!«, sagte Kate, machte den Umschlag auf und hielt Susan ein Bild von ihr und Aaron Flynn vor dem Midway Cafe entgegen.
Susan wurde rot, bevor sie Kate w ütend ansah. »Wie können Sie es wagen, mir nachzuspionieren!«
»Wenn es Ihnen nicht passt, können wir ja zusammen zu J. B. Reeds gehen, und Sie können sich bei ihm beschweren, dass ich Sie belästige. Dafür erzähle ich ihm von Ihrem heimlichen Treffen mit Aaron Flynn.«
Susan schwieg einen Moment, um ruhiger zu werden, w ährend sie noch einmal auf das Foto sah.
»Wieso zeigen Sie mir das?«, fragte sie.
»Sie sollen wissen, dass ich hinter ihr Arrangement mit Flynn gekommen bin.«
»Aaron und ich haben kein Arrangement.«
Kate l ächelte. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie auf Bier und Brath ähnchen stehen. Ich habe Sie mir eher als den Pinot-Noir-und Coq-au-Vin-Typ vorgestellt.«
»Sehr schmeichelhaft«, erwiderte Susan sarkastisch, »aber ich habe das Lokal nicht ausgesucht. Aaron wollte sich an einem Ort mit mir treffen, wo wir von niemandem gesehen werden. Er kam auf das Midway Cafe. Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, mache ich normalerweise keine Geschäfte bei Hähnchen und Bier. Das tut auch sonst niemand bei Reed, Briggs, und deshalb konnten wir sicher sein, dass uns niemand stören würde, wenn wir im Fall Geller einen Vergleich aushandeln.«
»Wieso sollte Flynn einen Vergleich mit Ihnen aushandeln? Brock Newbauer ist doch der federführende Anwalt.« Susan lachte. »Brock ist mit einer solch komplexen Sachlage völlig überfordert. Flynn weiß, dass im Grunde ich die Verantwortung für den Fall trage. Außerdem wollte
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