Der schlagende Beweis
Briggs arbeitete, hatte Daniel die meiste Zeit, selbst die Wochen-enden, im B üro verbracht und ansonsten an irgendwelche Dinge gedacht, die es im Büro zu erledigen gab. Jetzt gab es nichts mehr, worüber er nachdenken konnte, außer über sein Scheitern. Er schlug die Zeit tot, indem er ausgiebig joggte und anschließend im Fernsehen Fußball sah. Kurz nach sechs machte er sich gerade das Abendessen, als das Telefon klingelte. Er hatte die Nachrichten an, ohne richtig hinzuhören.
»Dan, Kate am Apparat.«
»Oh, hi«, erwiderte Daniel, und unwillkürlich zeigte sich ein Lächeln auf seinen Lippen. »Tut mir Leid, dass ich mich gestern nicht bei Ihnen gemeldet habe. Ich war in Astoria, wo wir eine Ölpest untersuchen. Sie stammt laut Küsten-wache von einem Schiff, das bei einem unserer Klienten versichert ist. Bei Ihnen alles klar, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe?«
»Ich hab die Festplatte abgeliefert, und die Bullen haben meine Wohnungstür nicht eingebrochen, demnach ist wohl alles klar.«
»Na ja, vielleicht wird Sie das hier ein bisschen aufmuntern: Ich habe eine Freundin, Natalie Tasman, die als juristische Assistentin bei Jaffe, Katz, Lehane and Brindisi arbeitet. Sie sagt, die Firma braucht bald einen neuen Anwalt, und deshalb hab ich Amanda Jaffe von Ihnen erzählt. Sie sollen morgen bei ihr anrufen. «
»Amanda Jaffe - hat die nicht den Arzt verteidigt, der wegen dieser Serienmorde angeklagt war?«
»Genau die. Die Kanzlei ist klein - sie haben nur sieben oder acht Anwälte - aber jeder davon ist Spitze. Sie machen Strafverteidigung und Anklagevertretung. Ich glaube, Sie würden da unendlich viel besser reinpassen als bei Reed, Briggs.«
»Danke, Kate. Sie sind wirklich eine gute Freundin.« »Sie sind ein guter Anwalt.«
Daniel wollte gerade etwas antworten, als etwas im Fernsehen seine Aufmerksamkeit gefangen nahm.
»Warten Sie mal, Kate! In den Nachrichten bringen sie etwas über den Brand.«
Auf dem Bildschirm sah man einen Reporter von einem der lokalen Sender vor dem ausgebrannten Mauerwerk des Primatenlabors stehen.
»In der Anklage gegen Geller Pharmaceuticals, den Hersteller der Schwangerschaftspille Insufort, die den Konzern viele Millionen Dollar kosten könnte, gibt es eine bizarre neue Entwicklung«, sagte der Reporter.
»Kate, machen Sie Kanal vier an, schnell!«
»Gestern Abend«, fuhr der Reporter fort, »erhielt unser Sender Kopien von einer Versuchsreihe an Rhesusaffen, die in dem Gebäude hinter mir zu Tode kamen. Der Studie zufolge hat ein beträchtlicher Prozentsatz der Affen, die während der Trächtigkeit Insufort bekamen, Junge mit Missbildungen zur Welt gebracht.
Ein Augenzeuge hat erfahren, dass Dr. Sergey Kaidanov, der f ür Geller Pharmaceuticals gearbeitet und der die Versuchsreihe geleitet haben soll, verschwunden ist. Wie wir weiter erfahren haben, wurden in diesem Geb äude, das durch Brandstiftung zerstört wurde, die sterblichen Überreste eines noch nicht identifizierten Mannes gefunden. Der Polizei zufolge wurde der Mann ermordet.«
Das Bild wechselte, und Aaron Flynn erschien auf der Mattscheibe.
»Unsere Reporterin Angela Graham hat heute Nachmittag mit Aaron Flynn gesprochen, dem Anklageführer im Insufort-Verfahren.«
»Mr. Flynn, was sagen Sie zu den Neuigkeiten in Sachen Insufort?«
»Angela, ich hatte noch keine Zeit, mich genauer damit zu befassen. Ich habe allerdings kürzlich Kenntnis davon erhalten, dass Dr. Kaidanov diese Studie durchgeführt hat, doch die Studie selbst konnte ich noch nicht einsehen, weshalb ich auch noch keine Stellungnahme zu ihr abgeben kann. Allerdings deutet die Nachricht, dass Dr. Kaidanov ermordet sein könnte, auf die Möglichkeit einer Vertuschung hin. Der Gedanke, dass Beweismaterial zu den verheerenden Auswirkungen von Insufort absichtlich vernichtet worden sein könnte, ist natürlich schockierend.«
Die Reporter wandten sich einer anderen Geschichte zu. »Haben Sie das gehört?«, fragte Daniel.
»Und ob!«, sagte Kate. »Ich habe gerade den Sender gewechselt. Sie haben die Geschichte sogar in den über-regionalen Nachrichten auf Kanal sechs gebracht. Dan, ich muss Sie das fragen: Haben Sie von der Sache etwas durchsickern lassen?«
»Natürlich nicht. Briggs hat gedroht, dass er mich verhaften lässt, wenn ich irgendjemandem erzähle, was auf der Festplatte ist. « Daniel verstummte, während ihm bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte. »Oh, Mann! Wenn Briggs denkt, ich hätte die Studie an
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