Der schlagende Beweis
ich.«
Molinari dr ückte ihm mitfühlend die Schulter.
»Hör mal, ich kenne eine Reihe Leute. Ich werd mich umhören. Vielleicht kann ich was für dich auftreiben.«
»Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber wer wird mich einstellen? Was glaubst du, was für ein Empfehlungsschreiben ich von Briggs bekomme?«
»So darfst du nicht denken. Briggs kontrolliert nicht jede Kanzlei in Portland. Du bist gut, Amigo. Die Firma, die dich kriegt, kann sich glücklich schätzen.«
»Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt weiter juristisch tätig sein will, Joe.«
»Sei kein defätistisches Arschloch! Das ist wie Polo. Wenn du abgeworfen wirst, bleibst du nicht einfach am Boden liegen und suhlst dich in Selbstmitleid. Du siehst zu, dass du deinen Hintern wieder in den Sattel bekommst, und spielst weiter. Ich geb dir einen Tag zum Trübsalblasen, und dann lassen wir uns was einfallen, wie du wieder bis in die Puppen arbeiten und dich von intellektuellen Nieten ausnutzen lassen kannst.«
Daniel musste unwillk ürlich lächeln. Dann kam ihm Kate in den Sinn.
»Kann ich dein Telefon benutzen? Sie lassen mich nicht mehr in mein Büro.“
»Klar.«
»Danke, Joe, für alles.«
»Oh, Mann, du beschämst mich.«
Daniel sch üttelte den Kopf. »Alter Trottel.«
Joe lachte, und sie machten sich auf den Weg zu Molinaris B üro. Als sie die Tür erreichten, drehte sich Daniel zu seinem Freund um.
»Das ist ein vertrauliches Gespräch, okay?«
»Schon verstanden.«
Daniel machte die T ür hinter sich zu und wählte Kates Büronummer. Joe hielt draußen Wache.
»Ich bins, Daniel«, sagte er, sobald sie abnahm. »Sind Sie allein?«
»Ja, wieso?«
»Briggs hat mich gefeuert.«
»Oh, Daniel, das tut mir so Leid.«
»Kann nicht sagen, dass es überraschend gekommen ist.«
»Sie sollten was dagegen unternehmen.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich den Job zurückhaben will, selbst wenn es gelänge. Wirklich, vielleicht war es das Beste so.«
»Wie können Sie so was sagen?«
»Ich hab Briggs gesagt, Geller vertuscht möglicherweise die Tatsache, dass Insufort Fehlbildungen verursacht. Er hat mir gedroht, mich verhaften zu lassen, mich vor Gericht zu bringen. Es hat ihn nicht die Bohne interessiert, dass Geller das Leben dieser Kinder und ihrer Eltern ruiniert. Also fragt es sich, ob ich den Job bei Reed, Briggs angenommen hätte, wenn ich gewusst hätte, dass ich meine juristische Ausbildung dazu benutzen würde, einen Hersteller zu schützen, der aus Profitsucht Leben zerstört. Aber das ist nicht der Grund, warum ich anrufe.
Nachdem Briggs mir gesagt hatte, ich w äre gefeuert, konnte ich nicht mehr klar denken, und ich hab ihm erzählt, dass ich Kaidanovs Festplatte habe. Er will sie bis fünf Uhr auf dem Tisch haben, sonst zeigt er mich an.«
»Sie haben hoffentlich nicht...?«
»Nein, ich hab Sie mit keinem Wort erwähnt. Er hat keine Ahnung, dass sie bei Ihnen ist, und ich möchte sicherstellen, dass er es auch nicht herausfindet. Kann ich sie rechtzeitig bekommen? Briggs sagt, er bringt mich hinter Gitter, und ich sitz schon tief genug in der Scheiße. Und wir haben schließlich eine Kopie.«
»Was wollen Sie jetzt machen?«
»Ich weiß nicht, Kate, und ich bin noch zu durcheinander, um Entscheidungen zu treffen.«
»Ich bring Ihnen die Festplatte bis eins.«
»Danke.«
F ür einen Moment herrschte Stille am anderen Ende, dann sagte Kate, »Sie sind ein anständiger Kerl, Dan, und anständige Leute fallen auf die Füße. Sie schaffen das schon.«
Daniel wusste die freundliche Einsch ätzung zu würdigen, aber er war sich nicht sicher, ob sie der Realität entsprach.
VIERZEHN
Sobald sie im Labor des Gerichtsmediziners fertig war, fuhr Billie Brewster auf dem Sunset Highway Richtung Westen. Zwanzig Minuten sp äter nahm die Kriminalbeamtin eine der Ausfahrten nach Hillsboro und war schon bald in freier Natur. Eine grüne Hügelkette dehnte sich unter einem endlosen blauen Himmel und bildete einen malerischen Hintergrund zu dem Gebäudekomplex aus schwarzem Glas und Granit, dem Firmensitz von Geller Pharmaceuticals.
Die Hauptattraktion in Geb äude A war ein Atrium mit einem Wasserfall, der in einer Ecke der weitläufigen Lobby direkt unterhalb des getönten Glasdachs über drei Geschosse in die Tiefe stürzte. An der Rezeption erfuhr Billie, wo Kurt Schroeder sein Büro hatte. Über eine Treppe in der Nähe des Wasserfalls gelangte sie zum zweiten Stock. Eine verglaste Brücke verband das
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