Der schlagende Beweis
Aufnehmer und Kehrschaufel zubringen willst. Ich hab ein nettes Gästezimmer, und Herb Cross hat ein Köfferchen mit Klamotten und ein paar anderen Dingen rübergebracht. Du kannst sogar deine eigene Zahnbürste benutzen.«
Kate bog in die Einfahrt ein und stellte den Wagen ab. »Du bist eine echte Freundin«, sagte Daniel voller Dankbarkeit.
»Das bin ich auch, und du wirst ein paar Freunde brauchen, bis wir dich aus dem ganzen Schlamassel raushaben.«
Daniel duschte und zog sich eine saubere Jeans und ein bequem geschnittenes Sweatshirt an. Als er die Badezimmert ür öffnete, roch es nach frisch aufgebrühtem Kaffee. Er ging dem Aroma nach und fand Kate in der Küche bei der Lektüre der Spätausgabe der Zeitung. Sie sah auf und lächelte.
»Kann ich dir Toast mit Speck und Rührei machen?«
»Klar, danke.«
Kate ging zum Herd. »Wie möchtest du deinen Speck?«
»Auf einem Teller«, witzelte Daniel. Er war selbst überrascht, wie glücklich ihn ihr Lachen machte.
Kate nahm drei dicke Schinkenspeckstreifen und legte sie in die Pfanne. Daniel setzte sich an den K üchentisch und las den Zeitungsbericht über seinen Fall.
»Ich finde den Oregonian recht fair«, sagte Kate, während sie die Eier schlug. »Sie schreiben, dass Amanda gegen Fairweathers Identifizierung ernste Zweifel erhoben hat, und sie weisen darauf hin, dass es keine anderen Beweise gibt, die dich mit dem Mord in Verbindung bringen.«
Das h ätte Daniel eigentlich glücklich machen müssen, aber die Erleichterung blieb aus. Er wartete darauf, dass die zweite Falle zuschnappen würde, sobald die Polizei Renee Gilchrist befragte.
Kate stellte einen Teller mit einer Riesenfuhre Eier, Speck und Toast vor Daniel auf den Tisch und brachte ihm anschlie ßend eine Tasse Kaffee.
»Einen solchen Hang zur Häuslichkeit hätte ich dir gar nicht zugetraut«, neckte Daniel sie.
»Denk ja nicht, dass das so bleibt!«, antwortete Kate und warf ein Schl üsselbund neben Daniels Teller. »Ab morgen bist du allein hier.«
»Wofür sind die?«
»Das sind Ersatzschlüssel fürs Haus. Ich bin für ein paar Tage weg, und du wirst sie brauchen.«
»Wo willst du hin?«
»Nach Arizona.«
Daniel sah sie erstaunt an.
»Während du nichts Besseres zu tun hattest, als dich verhaften zu lassen, hat die Polizei herausgefunden, wer der Mann im Labor war. Es war nicht Dr. Kaidanov.«
»Wer war es dann?«
»Ein Anwalt aus Arizona namens Gene Arnold.«
»Und was hatte er im Labor zu suchen?«
»Das weiß kein Mensch. Sein Partner hat nicht mal eine Ahnung, was er in Oregon zu suchen hatte. Arnold war geschäftlich in New York, sah in einer Kunstgalerie ein
Foto mit zwei Menschen, die über den Pioneer Square laufen, und nahm das nächste Flugzeug nach Portland. Er quartierte sich im Benson ein und verschwand. Jetzt wissen wir zwar, wohin er gegangen ist, aber nicht, warum. Ich wette, wir finden die Antwort in Arizona.“
SIEBENUNDZWANZIG
Kate mietete am Flughafen von Phoenix einen Leihwagen und fuhr unter einem endlosen blauen Himmel auf einem einsamen, von W üste und roten Felsencanyons gesäumten Highway Richtung Desert Grove. Die karge Schönheit der Landschaft hatte ihren Reiz, obgleich es für jemanden, der sein Leben lang an der nordwestlichen Pazifikküste gewohnt hatte, zu viel Sonne und zu wenig Grün gab. Kurz vor eins hielt Kate vor einem modernen, einstöckigen Flachbau am Stadtrand. Arnold Et Kellogg, Rechtsanwälte, stand in goldenen Lettern auf einem Spiegelglasfenster an der Straßenseite.
Benjamin Kellogg, ein kr äftig gebauter Skandinavier Anfang dreißig mit flachsblondem Haar, geleitete sie durch den Flur zu seinem Büro.
»Danke, dass Sie mich an einem Samstag empfangen«, sagte Kate, nachdem sie Platz genommen hatten.
»Gene war nicht einfach nur mein Sozius, Ms. Ross. Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie mir einfach alles erzählen würden, was Sie wissen, damit ich begreifen kann, was passiert ist.«
»Offen gesagt hat derzeit niemand - weder die Polizei noch meine Firma oder sonst irgendjemand - die leiseste Ahnung, wieso Ihr Partner in diesem Labor war und wieso er sterben musste. Aus diesem Grund bin ich hier.«
»Ich helfe Ihnen gerne, wenn ich kann«, versicherte Kellogg.
»Meine Kanzlei vertritt den Geller-Pharmakonzern in einem Verfahren, bei dem die Unbedenklichkeit eines seiner Produkte namens Insufort in Zweifel gezogen wird. Bei einer eidlichen Aussage tauchten Hinweise auf eine Versuchsreihe auf, die
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