Der schlagende Beweis
angeblich f ür unseren Klienten durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Versuche stützen die Behauptung der Anklage, dass dieses Medikament schädlich sei. Kurz nach der Entdeckung der besagten Studie wurde das Labor, in dem die Versuchsreihe durchgeführt wurde, durch Brandstiftung zerstört. In den Überresten des Gebäudes fand man die Leiche Ihres Partners. Hat Ihr Partner oder Ihre Firma in irgendeiner Beziehung zu diesem Fall gestanden?«
»Nein.«
»Fällt Ihnen irgendein plausibler Grund ein, weshalb Mr. Arnold nach Oregon gekommen sein könnte?«
Kellogg war anzusehen, dass die ganze Sache f ür ihn ein völliges Rätsel darstellte. »Tut mir Leid, Ms. Ross, aber ich habe keine Ahnung, wieso Gene in Oregon war. Wir haben dort keine Klienten.«
»Hat Mr. Arnold einmal Freunde oder Geschäftspartner erwähnt, die in Oregon leben?«
»Nein, aber Gene hat mich erst vor sechs Jahren in die Firma geholt, direkt von der Uni weg. Über alles, was vor meiner Zeit war, ich meine, bevor ich aus Phoenix rüberkam, bin ich kaum informiert, abgesehen von den Mordfällen natürlich. Die waren bundesweit in den Nachrichten.«
»Was für Mordfälle?«
»Genes Frau und die Frau unseres größten Klienten wurden gekidnappt und ermordet. Außerhalb des Bundesstaates war es vermutlich nichts Besonderes, aber in Arizona hat das damals für Schlagzeilen gesorgt.« Kellogg schüttelte den Kopf. »Es muss wirklich schrecklich gewesen sein. Zuerst haben sie Martins Frau umgebracht und dann die von Gene. Sie sind beide nie dar über hinweggekommen.«
Kate lehnte sich vor. »Ich hör zum ersten Mal von diesen Mordfällen. Können Sie mir Genaueres darüber erzählen?«
»Ich weiß auch nicht viel mehr, als ich damals in den Zeitungen gelesen habe. Wie gesagt, war das vor meiner Zeit, es muss etwa sieben Jahre her sein. Ich kannte Gene damals noch nicht und Martin Alvarez genauso wenig.«
»Wer ist Martin Alvarez?«
»Er ist der wohlhabendste Mann in Laurel County. Ein oder zwei Jahre bevor ich herkam, wurde seine Frau bei einem missglückten Entführungsversuch getötet. Sie haben einen Mann hier aus der Gegend namens Paul McCann verhaftet. Und dann wurde auch Genes Frau entführt und ermordet. Eine Zeit lang stand Gene unter Mordverdacht, aber schließlich wurde die Anklage gegen ihn fallen gelassen. Es war eine schreckliche Zeit für ihn. Als ich hier anfing, war er immer noch völlig durcheinander.«
»Wurde Mrs. Arnolds Mörder je gefasst?«
»Nein.«
»Sind Ihnen nähere Einzelheiten bekannt?«
»Nein, eigentlich nicht. Es war ja schon vorbei, als ich bei ihm anfing, und er hat nie darüber geredet.«
»Von wem kann ich wohl mehr über die Morde in Erfahrung bringen?«
Kellogg überlegte einen Moment. »Von Martin sicherlich, aber ich weiß nicht, ob er bereit ist, mit Ihnen zu reden.«
»Und wieso nicht?«
»Martin hat seine Frau angebetet. Er war vollkommen am Boden zerstört, als sie umgebracht wurde. Nach allem, was ich geh ört habe, muss er vor ihrem Tod sehr gesellig gewesen sein. Alle sagen, er hat die besten Partys geschmissen, er war in der Gemeinde sehr aktiv und ein großzügiger Förderer der lokalen Wohltätigkeitsorganisationen. Nachdem seine Frau tot war, hat er sich völlig verändert. Er lebt jetzt sehr zurückgezogen. Er verlässt kaum einmal seine Hazienda, selbst wenn es die Geschäfte erfordern.“
ACHTUNDZWANZIG
Die Alvarez-Ranch lag mehrere Meilen au ßerhalb der Stadt. Die Abzweigung war auf dem Highway nicht gekennzeichnet, und Kate hätte den ungeteerten Weg, der zur Hazienda führte, zweifellos verpasst, wenn Benjamin Kelloggs ihr nicht präzise Anweisungen gegeben hätte. Kates Wagen wirbelte eine dichte Staubwolke auf. So weit das Auge reichte, konnte sie keinerlei Vorboten der Zivilisation erkennen. Zu beiden Seiten der Straße klammerten sich Wüstengewächse büschelweise an den dürren, felsigen Boden, streckten Riesenkakteen ihre Arme in einen blauen Himmel, der nur von vereinzelten, strahlend weißen Wolkenstreifen durchzogen war. Kate fragte sich schon, ob sie die richtige Ausfahrt genommen hatte, als in der Ferne ein weit ausladender Bau aus Lehmziegeln auftauchte.
Ein Wachmann überprüfte Kates Ausweispapiere, bevor er sie auf einen Parkplatz vor einem wuchtigen, weiß getünchten Haus im spanischen Stil mit roten Dachpfannen einwies. Während sie über Natursteinplatten zum Eingang des Hauses ging, bemerkte sie einen zweiten Wachmann. Die Tür aus massiver Eiche
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