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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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nach Oregon kam, um mit einer der beiden Personen zu reden, die auf dem Foto waren. Vielleicht war Flynn drauf. Wissen Sie, warum das für ihn ein solcher Schock gewesen wäre?« Alvarez runzelte die Stirn, und Kate hatte das Gefühl, dass er wirklich ratlos war.
    »Ich kann mir nur vorstellen, dass der Anblick von Flynn, wenn er es war, in ihm Erinnerungen an die Ermordung seiner Frau wachgerufen hat«, antwortete Alvarez nach einiger Überlegung.
    »Gab es einen Zusammenhang zwischen den Morden an Ihrer Frau und an Mrs. Arnold?«
    »Ja.«
    Kate lie ß es für den Augenblick dabei bewenden.
    »Wie stand Mr. Arnold zu Flynn, als beide in Desert Grove lebten?«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich, von beruflichen Verpflichtungen abgesehen, häufig gesehen haben«, erwiderte Alvarez steif. Er schwieg gedankenverloren, bevor er den Kopf schüttelte. »Das ergibt alles keinen Sinn.«
    »Möglicherweise hilft es mir, einen Sinn zu erkennen, wenn ich mehr über die Ereignisse vor sieben Jahren weiß.« Alvarez zögerte. Kate konnte nur ahnen, wie schmerzlich die Erinnerungen für ihn sein mussten. Er hielt einen Moment inne und strich sich mit dem Finger über die Narbe.
    »Und Sie meinen, es könnte helfen ...«
    »Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass es uns weiterbringt, aber bis jetzt tappen wir völlig im Dunkeln.«
    »Ich habe sieben Jahre lang über die Ermordung meiner Frau nachgegrübelt, habe versucht, eine Erklärung zu finden. Ich werde Ihnen erzählen, was ich weiß und was ich von anderen erfahren habe, wenn es Ihnen dabei hilft, den Mörder von Gene Arnold zu finden.« Er zeigte auf sein blindes Auge. »Vielleicht ist es dieselbe Person, die das hier auf dem Gewissen hat.“

Teil IV
Tode in der W üste

NEUNUNDZWANZIG
1
    Es war fr üher Morgen in der Wüste. Als Patty Alvarez auf Conquistador in Richtung der östlich gelegenen roten Felsencanyons zuritt, erhob sich ein purpurroter Schleier am Horizont. Dann schwoll die Sonne allmählich an, um ihren Glutball zeigten sich dicke rote Gasschwaden und gelbe Leuchtfeuer, die so blendeten, dass Patty nicht direkt hineinsehen konnte.
    Patty liebte es, um diese Zeit auszureiten, weil es noch k ühl war. In einer Stunde würde ihr der Schweiß zwischen den Brüsten herablaufen, und ihre Bluse würde ihr an der heißen Haut kleben. Das war immer der Moment, zu dem sie nach Hause umkehrte.
    Conquistador war ein gutes Reitpferd aus k öniglichem Gestüt und ein ehemaliger Turnierhengst. Er war rot-braun, Schweif und Mähne schwarz. Martin Alvarez hatte ihn seiner Frau zu ihrem zweiunddreißigsten Geburtstag geschenkt, und er war Pattys Lieblingspferd. Sie ritt im gestreckten Galopp durch das enge Tal, spürte den muskulösen Pferdeleib zwischen ihren Beinen und musste unwillkürlich daran denken, was Martin an diesem Morgen mit ihr gemacht hatte, bevor sie die Hazienda verließ. Es gab zwei Hengste in ihrem Leben. Patty lächelte unwillkürlich bei dem Gedanken.
    Sie konnte der Hitze entkommen, wenn sie durch die L ücken zwischen den Steinmonumenten preschte, die vor ihr verstreut in der Wüste lagen. In den Canyons ragten die eng zusammenstehenden Felsw ände steil in den Himmel und warfen kühlende Schatten über den Reitpfad. Conquistador kannte die Route ihres Morgenritts auswendig, und so konnte sich Patty auf die Aussicht konzentrieren. Patty war der festen Überzeugung, dass die Mesas von der Natur gemalt und von Gott in Stein gehauen waren. Sie konnte sich nie an ihnen satt sehen. Sie waren, je nach den Lichtverhältnissen, rot oder braun oder gelb, und sie glaubte, in den Felsformationen die Gesichter von Indianern oder die Körperkonturen muskulöser Krieger auszumachen.
    Der Boden vor dem Canyon war flach, und die riesigen Steinbrocken, die zu beiden Seiten des Eingangs lagen, gro ß genug, dass sich ein Mann dahinter verstecken konnte. Conquistador stürmte an dem gewaltigen Steinhaufen zur Rechten vorbei, als plötzlich zwei Männer hinter den Felsen auf der linken Seite auftauchten. Sie trugen marine-blaue Skimasken, Jeans und Jacken, die bis zum Hals zugezogen waren - eine bizarre Kleidung in einer Gegend, in der die Tagestemperatur bis zu vierzig Grad im Schatten anstieg. Während der Mann vor Patty eine Hand hob - die Innenseite ihr zugewandt, hielt der andere ein Gewehr auf ihr Pferd gerichtet.
    Patty wusste im selben Moment, was das zu bedeuten hatte. Martin war reich, sehr reich, und er liebte Patty über alles. Das war allgemein bekannt, und

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