Der schlagende Beweis
Ereignisse in einem völlig neuen Licht.«
Daniel legte die Wanze zur ück.
»Als ich die Geller-Dokumente ablieferte, hatte ich ein Gespräch mit Flynn. Er hat mir erzählt, er habe für den Insufort-Fall mehr als zwanzig Leute eingestellt und ein zusätzliches Stockwerk angemietet, um sie unterzubringen. Das kostet ihn eine Stange Geld. Wenn du jetzt noch die Kosten für Experten dazurechnest, die drei- bis sechs-hundert Dollar die Stunde nehmen, plus die anderen diversen Ausgaben im Zusammenhang mit der Geller-Anklage, dann belaufen sich seine Ausgaben auf mehrere hunderttausend Dollar. Flynn hat mit seinen anderen F ällen eine Menge Geld verdient, aber ich bin sicher, dass er einen erheblichen Teil der Kohle in den Insufort-Fall investiert hat. Das ist eine gute Investition, wenn er gewinnt. In einigen Fällen sind die Kläger lebenslang geschädigte Babys. Schadensersatz für ein ganzes Leben. Es geht um die verlorene Arbeitsfähigkeit, medizinische Unkosten, lebenslange Pflege. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes liegt bei etwa zweiundsiebzig, die einer Frau bei etwas unter achtzig Jahren. Welche Pflege braucht ein schwerbehindertes Kind? Von der Kinderbetreuung und den Arztbesuchen bis zur psychiatrischen Beratung der Eltern - da kommst du locker auf hunderttausend Dollar im Jahr. Jetzt multipliziere das mit siebzig oder achtzig Jahren und das wiederum mit der Anzahl der Kläger. Da können Millionenbeträge an Anwaltshonoraren herausspringen. Als die ersten Kläger bei ihm auf der Matte standen, muss Flynn gedacht haben, jetzt hätte er seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Ich wette, er hat angefangen, mit Geld nur so um sich zu schmeißen, sobald er davon ausgehen konnte, dass er bei Prozessende ein Vermögen in der Tasche haben würde.«
»Aber die Studien bestätigten keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Insufort und den Fehlbildungen«, sagte Kate.
»Genau. Es war bloßer Zufall, dass die Kläger Insufort genommen hatten und behinderte Babys zur Welt brachten. Als Flynn das klar wurde, beschloss er, Beweise zu fälschen.«
»Ich sehe da ein Problem«, sagte Kate. »Flynn musste prozessverwertbare Beweise vorlegen, um zu untermauern, dass Insufort die Behinderungen verursacht hat. Eine F älschung hätten Gellers Experten ihm aber spätestens vor Gericht in der Luft zerrissen.«
»Die Betonung liegt hier auf vor Gericht «, sagte Daniel. »Erst da werden Beweise überprüft, und erst da fliegt eine Fälschung auf. Aber was ist passiert, als Kaidanovs Labor vernichtet wurde? Die Medien haben eilfertig den Schluss gezogen, Geller würde Probleme mit Insufort vertuschen. Das haben wir auch geglaubt, und das hätten vielleicht auch die Geschworenen geglaubt. Nun hat jemand Kaidanov getötet, und Geller Pharmaceuticals hat ein offensichtliches Motiv. Jetzt, nachdem Kaidanov tot und sein Labor zerstört ist, kann Geller dessen Forschungsergebnisse nicht mehr widerlegen. Sie können behaupten, sie seien gefälscht, aber sie können es nicht mehr beweisen. Geller Pharmaceuticals wird sich einem enormen Druck ausgesetzt sehen und lieber einen Vergleich schließen, als ein katastrophales Gerichtsurteil zu riskieren.«
»Du hast Recht«, sagte Kate. »Wenn es zu einem Vergleich kommt, braucht niemand mehr zu beweisen, ob Insufort sicher ist oder nicht.«
»Und Aaron Flynn sackt ein gewaltiges Anwaltshonorar ein, statt Millionen in den Sand zu setzen.«
Kate überlegte. »Wenn Flynn hinter Kaidanovs Betrug steckt, wieso hat er dann versucht, die Ergebnisse der Studie zu verheimlichen, indem er sie von Kaidanovs Fest-platte löschte? Müsste es Flynn nicht ins Konzept passen, wenn wir die Studie fänden?«
F ür einen Moment war Daniel überfragt. Doch dann hellte sich sein Gesicht auf.
»Als ich in Kaidanovs Haus einbrach, sah es so aus, als wäre da ein Hurrikan durchgefahren. Nur ein einziger Gegenstand befand sich genau an seinem Fleck. «
»Der Computer.«
»Wer auch immer Kaidanovs Haus gefilzt hat, der ließ den Computer stehen, damit ich ihn in all dem Durcheinander ja nicht übersehen kann. Er hätte meine Aufmerksamkeit nicht besser auf ihn lenken können, wenn er ihn rot angemalt oder mit Pailletten versehen hätte.«
»Du hast Recht. Wir sollten denken, Gellers Leute hätten versucht, die Datei zu löschen. Aber ein Profi hätte keine Spur auf der Festplatte hinterlassen. Es war ein Kinderspiel für mich, die Studie wiederherzustellen.«
»Da ist noch was, Kate. Denk
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