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Der schlaue Pate

Der schlaue Pate

Titel: Der schlaue Pate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schnell
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gesagt hat: Wenn in Deutschland Leichen herumliegen …« Prinz wandte sich an Ollie. »Kannst du dich in die Server dieser Firmen hacken?«
    »Kein Problem«, nickte Ollie. »Aber das dürfte alles legales, unverdächtiges Zeug sein. Ich muss an die internen Server ran, die nicht mit dem Netz verbunden sind, und an die Telefone. Wir müssen da rein, Prinz.«
    »Kein Problem«, lächelte Prinz. »Niki, vermutlich wirst du demnächst jede Menge Zeug übersetzen müssen.«
    Der junge Mann nickte eifrig und strahlte begeistert.

5.
    Am nächsten Sonntag stellten Prinz und Ollie entzückt fest, dass der Wachdienst nicht bewacht war. Besetzt war er auch nicht, aber jederzeit konnten Wachleute zum Schichtbeginn oder -ende von zu Hause oder ihren Objekten vorbeikommen. Er nahm ein Stockwerk in einem normalen Geschäftshaus im zur Gemeinde Fuldabrück gehörenden Teil des riesigen Industrieparks Waldau ein; die anderen Teile gehörten zur Gemeinde Lohfelden und zur Stadt Kassel. Sonntags war hier weit und breit kein Mensch zu sehen, und Kameras gab es auch nicht. Wer bricht schon in einen Wachdienst ein?
    Während Jörg und Dirk mit Faustfeuerwaffen und den G3s im Wagen ein paar Gebäude weiter, aber mit Blick auf den Eingang, warteten und Erich, wieder mit der Uzi und den beiden anderen Kanonen, einige hundert Meter entfernt auf dem Motorrad die einzige Zufahrtsstraße überwachte, brauchte Prinz am helllichten Tag etwa sieben Sekunden für die beiden schlichten Sicherheitsschlösser und Ollie drinnen eine Viertelstunde für den Server und die Telefone. Prinz ging derweil die Papiere durch, fand alles auf Deutsch uninteressant und ließ Ollie zum Schluss die wenigen russischen Papiere abfotografieren.
    Er hatte die Schlösser mit einer »Scheuern« genannten Technik so aufgemacht und wieder verschlossen, dass der Einbruch nicht bemerkt werden würde.
    Er und Ollie trugen dünne Wollhandschuhe, die erfahrene Einbrecher Plastikhandschuhen vorziehen, deren Inneres auf ewig die Fingerabdrücke bewahrt.
    Desirée und Niki, der vor Aufregung zappelte, deckten in dem kleinen weißen Retro-Fiat 500, den Prinz ihr nach dem Triumph und ihrem Umzug aufs Gut vor anderthalb Jahren geschenkt hatte, die andere Richtung der Straße.
    Niki hatte zum ersten Mal in seinem Leben einen Knopf im Ohr und ein Mikro am Kragen und war an einem Einbruch beteiligt. Desirée kannte das alles schon. Aber eigentlich tat sich ja gar nichts. Als er sich hektisch zwischen den Beinen kratzte, grinste Desirée.
    »Lass mich mal.«
    Dann sahen sie Prinz und Ollie herauskommen und zu Ollies altem Peugeot schlendern, in dem Jörg und Dirk warteten: ein ganz unauffälliges Auto.
    »Kinderspiel«, sagte Prinz in sein Mikro. »Das probieren wir gleich noch mal bei dem Liegenschaftsdings.«
    Diese Firma hatte ihre Räumlichkeiten in der Stadt, befand sich aber auch abgelegen, auf dem ausgedehnten Areal des früheren Werks Rothenditmold der nicht mehr existierenden Kasseler Traditionsfirma Henschel, einem Lok- und Panzerbauer. Der gegenwärtige Besitzer, eine Immobilien-Holding in Düsseldorf, die nicht glücklich mit dem Objekt war, hatte den Pförtnerdienst an der Zufahrt eingespart. Riesige alte Industrieschiffe mit mehreren Hallen aus rotem Klinker, die meisten standen leer; eine, vor der eine große schwarze Dampflok und eine rote Diesellok standen, beherbergte ein Technikmuseum, daneben war das Henschel-Museum und das Archiv, ein Paradies für Eisenbahnverrückte aus aller Welt.
    Die Museen hatten geöffnet, aber an diesem regnerischen Adventssonntag waren nur wenige Besucher da. In anderen Schiffen hatten sich einige verstreute Firmen angesiedelt: ein Paletten-Großhandel, ein Dachdecker mit Ziegellager, eine Autowerkstatt; es gab auch ein paar Künstlerateliers.
    Das Liegenschaftsmanagement hatte eine Halle im letzten Schiff angemietet, mehrere hundert Meter von den Museen entfernt. Auf der Wendeschleife vor dem Zaun standen ein paar bunt bemalte Schaustellerwagen, offenbar zum Überwintern. Prinz und Ollie kamen problemlos rein.
    In der Halle jede Menge Gerümpel von Putzkolonnen und Handwerkszeug, die Büroräume waren abgeteilt, für das Schloss brauchte Prinz keine drei Sekunden. Sie gingen gemeinsam den Papierkram durch, nachdem Ollie mit dem Server und den Telefonen fertig war.
    Im Fiat rubbelte Desirée genüsslich an Nikis Hosenstall herum. Als Prinz nach über einer Stunde mitteilte, dass es noch etwas dauern würde, holte sie Nikis Schwanz heraus,

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