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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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bewaldete Hügel hin, die sich in goldenem Dunst verloren.
Elli wurde es schwindlig, als ob sie aus gewaltiger Höhe abstürze, und mit einem lauten
Schrei sprang sie von der Öffnung zurück.
„Onkel Charlie, das Land der unterirdischen Erzgräber!”
„Was?” Der Seemann erhob sich, hinkte zur Öffnung, warf einen Blick hinein und pfiff
leise durch die Zähne. „Donnerwetter! Die Mäusekönigin ha t die Wahrheit gesagt!”
Dieser Anblick ließ ihn alles vergessen - die Müdigkeit, den eben ausgetragenen Kampf,
den Scheuch und den Holzfäller, die in ihrem Kerker schmachteten … Charlie holte sein
Fernrohr hervor.
„Bei allen Eisbergen der Polarmeere!” rief er. „Das ist ja unglaublich!”
Das Rohr, durch das der Seemann und seine Nichte abwechselnd blickten, ließ sie immer
neue Einzelheiten des herrlichen Bildes erkennen.
Eine riesige Höhle, die sich Dutzende Meilen in die Tiefe und in die Breite zog. Unter ihrer
Decke rauchten goldene Wolken, von denen wohl das milde Licht herrührte, in das die
ganze Höhle getaucht war und das an einen Sonnenuntergang erinnerte.
Das Bild war sehr schön, aber eine Wehmut ging davon aus, wie sie Menschen manchmal
im Herbst beim Anblick der welkenden Natur überkommt. Haine und Wiesen zeigten
keine Spur von Grün; sondern nur goldgelbe, rosa und dunkelrote Farben.
Am Ufer des Sees war eine Stadt zu sehen. Eine hohe Festungsmauer umgab sie, mit
Türmen an den Ecken und über den Toren. In der Mitte ragte ein großes rundes Schloß
empor, dessen Dach in allen nur erdenklichen Farben schillerte.
„Ein sonderbares Dach!” sagte der Seemann. „Und dort, neben der Mauer, das sieht ja wie
eine Fabrik aus! Auch sehe ich hart am Ufer ein riesige s Rad, es pumpt wahrscheinlich
Wasser in das Fabrikhaus. Das Wasser treibt wohl die Maschinen an. Doch welche Kraft
setzt denn das Rad in Bewegung? Ich kann’s mir nicht erklären … Schau mal hin, Elli, du
hast ja bessere Augen als ich.”
Elli richtete das Fernrohr auf das Rad und wußte lachen.
„Die haben ja den Sechsfüßer eingespannt, ha, ha, ha! Er dreht das Rad wie ein
Eichhörnchen!”
Der Seemann setzte das Rohr ans Auge und fing gleichfalls zu lachen an.
„Das haben sich die Erzgräber famos ausgedacht, ha, ha, ha! Sieh nur, wie er auf die
Schaufeln tritt, als ob es Stufen wären, die aus dem Wasser herausführten! Was es nicht
alles gibt!”
Der Seemann war über die Klugheit, mit der die Höhlenbewohner die Kraft und das
Gewicht des gewaltigen Sechsfüßers auszunutzen wußten, begeistert.
„Ich möchte gerne wissen, womit sie das Ungeheuer füttern!”
„Vielleicht mit Fisch?” meinte Elli.
Beide begannen zu raten, wie es den Erzgräbern gelungen sein mochte, das furchtbare Tier
zu zähmen. Dabei richteten sie wieder ihr Fernrohr auf ,die Wiesen mit den roten und
gelben Gräsern und auf die fernen braunen Hügel …
Der Löwe, Totoschka und Kaggi-Karr waren neugierig, was Charlie und Elli in solche
Aufregung versetzt hatte, und die beiden mußten ihnen den Platz an der Öffnung abtreten.
Auf den Löwen machte das Bild keinen besonderen Eindruck.
Totoschka jedoch begann vor Erregung zu zittern, als er durch das Loch blickte, er knurrte,
kläffte und konnte sich lange Zeit nicht beruhigen. Kaggi-Karr erbot sich, in das
geheimnisvolle Land auf Kundschaft zu fliegen. Bei der Rückkehr, sagte sie,
werde sie den Freunden ihre Beobachtungen haargenau erzählen. Doch da gewahrte sie
unter den Wolken einen dunklen Punkt, der schnell näher kam, und sie gab ihre Absicht
auf, was sehr vernünftig war, wie sich gleich herausstellen sollte.
Elli, die die Krähe am Fenster abgelöst hatte, schrie auf. Mit bloßem Auge erkannte sie ein
Ungeheuer, das an eine tausendfach vergrößerte Eidechse erinnerte und geradewegs auf sie
zuflog.
Der Drache schwang zwei riesige Flügel, sein gewaltiger Rachen war weit aufgesperrt,
zwischen den langen spitzen Zähnen zuckte eine feuerrote Zunge, die gelben tellergroßem
Augen waren von den Lidern halb verdeckt, der Rücken war schwarz, und unter dem mit
schmutziggelben Schuppen bedeckten Bauch ragten zwei mächtige Tatzen mit scharfen
Krallen. Ein furchterregender und abscheulicher Anblick!
Das Erstaunlichste aber war, daß auf dem Rücken des Tieres ein Mann saß.
„Bei allen Wasserfällen der Welt!” sagte der Seemann leise. „Diese Erzgräber müssen aber
tüchtige Kerle sein!
Wie haben sie es nur fertiggebracht, den Sechsfüßer und dieses niedliche

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