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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagner lehnte mit dem Rücken an der Wand. Sie atmete heftig, über ihr Gesicht rann Schweiß, und in den Augen glänzte die Panik. Als Suko nahe genug an sie herangekommen war, umfaßte Shelly schnell sein rechtes Handgelenk, als wollte sie es nie mehr loslassen.
    »Er war hier, Inspektor, er war hier.«
    Suko nickte. »Okay, das glaube ich Ihnen. Wer war hier, Shelly? Bitte, noch mal von vorn.«
    Sie rollte mit den Augen. Die Erinnerung an das Erlebte ließ sie beben.
    »Der Schlitzer… der Mann mit dem Messer… der Geist. Dieses nicht faßbare Wesen. Es war hier in der Wohnung, es hat sich zwischen den Wänden gezeigt. Es wollte mich umbringen. Ich war im Schlafzimmer. Der Hauch, der kalte Hauch hat mich getroffen. Das alles war so schrecklich und so grauenhaft…«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie senkte den Kopf.
    »Ich werde nachschauen«, sagte Suko.
    Shelly klammerte sich noch fester an ihn. »Nein, bitte nicht. Tun Sie das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich… ich möchte nicht allein bleiben. Und ich habe Angst, in das Schlafzimmer zu gehen.«
    »Dann kommen Sie mit.«
    Shelly Wagner erschrak zutiefst. »Er hat das Messer!« hauchte sie. »Er hat dieses weiße Messer. Ich habe es schon auf dem Friedhof gesehen. Es ist dasselbe.«
    »Hat er Sie denn angegriffen?«
    »Nein, noch nicht. Ich rannte weg. Er folgte mir, dann haben Sie geklingelt.«
    »Okay, schauen wir nach.«
    Sukos ruhige Stimme verfehlte die Wirkung nicht. Shelly senkte den Kopf, hob die Schultern und folgte ihm mit langsamen Zitterschritten. Sie wollte auf keinen Fall einen Fehler machen und schaute sich immer wieder furchtsam um, als würde die Schattengestalt noch in der unmittelbaren Nähe lauern.
    Sie zeigte sich nicht.
    Mit dem Fuß trat Suko die Schlafzimmertür bis zum Anschlag auf. Sein Blick fiel in den hell eingerichteten Raum. Die Deckenlampe streute weiches Licht über die Wände, das Bett und den Schrank. Bei dieser Beleuchtung hätte der Schatten zu sehen sein müssen. Suko erkannte nichts dergleichen.
    Da nichts passierte, wagte sich Shelly Wagner auch vor. Sie schob sich an Suko heran, drückte sich dann vorbei und bewegte ihren Kopf nach rechts und links.
    »Leer!« stammelte sie.
    »Das denke ich auch.«
    Shelly holte tief Luft. »Aber er war hier, Inspektor. Das müssen Sie mir glauben. Ich habe mir seine verfluchte Gegenwart nicht einfach eingebildet. Er ist hier in meiner Wohnung gewesen. Er hat auf mich gelauert, um mich zu töten. Wenn Sie den Hauch gespürt hätten, dann hätten Sie ebenso gedacht wie ich.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Shelly rang ihre Hände. »Was… was soll ich denn jetzt machen?« hauchte sie.
    »Erst einmal abwarten.«
    »Nicht verschwinden?«
    Suko nickte. »Es wäre nicht schlecht.«
    Sie deutete auf den Koffer. »Ich wollte ihn packen und in ein Hotel umziehen. Zumindest für die nächsten Tage. Da fühle ich mich sicherer.«
    Suko war nicht dieser Meinung. Er nannte ihr auch den Grund. »Wenn es der Schlitzer auf Sie abgesehen hat, Shelly, dann sind Sie nirgendwo vor ihm sicher. Er wird Sie immer finden, denn Sie müssen daran denken, daß er kein Mensch im eigentlichen Sinne ist, wenn er mordet. Er ist ein Schatten, ein Phantom, ein Geist oder Gespenst, ein Mittelding aus all diesen Begriffen.«
    Sie hatte den Inspektor verstanden, nickte auch und fragte ihn dann:
    »Soll ich denn hier in der Wohnung bleiben?«
    »Für die nächste Zeit schon.«
    »Wie lange würde das ungefähr dauern?«
    Suko ging einen Schritt zurück bin in den Flur. »Keine Sorge, ich werde Sie nicht allein lassen. Ich bleibe bei Ihnen, und ich denke, daß er sich zunächst nur zurückgezogen hat, weil sich die Lage geändert hat.«
    Shelly runzelte die Stirn. »Dann meinen Sie also, daß er sich noch in meiner Wohnung oder zumindest in der näheren Umgebung aufhält? Ist das richtig?«
    »So könnte man es sehen!«
    Sie wollte etwas sagen, doch ihre Stimme fror ein. Da kam sie nicht mehr mit.
    »Wie viele Zimmer gibt es hier noch?«
    Shelly zählte sie auf. »Die kleine Küche, mein Arbeitszimmer, das größte übrigens, der Wohnraum, das Bad…«
    »Gut, fangen wir in der Küche an.«
    Sie war leer, das Wohnzimmer ebenso, und zuletzt betraten sie den Arbeitsraum, in dem noch das matte Licht brannte, was Suko allerdings nicht gefiel. Deshalb ging er hin und schaltete die Halogenleuchte an der Arbeitsplatte an. Deren kaltes Licht strahlte auch tiefer in den Raum hinein, als Suko die Lampe

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