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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geöffneten Augen schaute sie gegen die offenstehende Tür. Sie sah keine Bewegung mehr, der Schatten hatte sich wieder zurückgezogen, doch sie glaubte fest daran, ihn sich nicht eingebildet zu haben. Als Suko ihren röchelnden Atemzug hörte, drehte er sich um.
    »Was haben Sie, Shelly?«
    Die Frau drückte sich zitternd aus dem roten Ledersessel hoch. »Ich… ich habe ihn gesehen, glaube ich.«
    Suko war mit zwei langen Schritten bei ihr. »Wo denn?«
    Shelly zeigte auf die Tür. »Dort…«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, schon!«
    Suko machte einen Schritt auf die Tür zu und drückte Shelly gleichzeitig zurück. »Bleiben Sie bitte hier!« flüsterte er. »Ich werde allein nachschauen.«
    »Und wenn er Sie tötet?«
    »So leicht bin ich nicht unterzukriegen.« Suko grinste verzerrt und bewegte sich lautlos weiter. Über seinen Nacken strich eine kalte Haut, er wußte sehr genau, daß die Gefahr sich verdichtet hatte, denn er glaubte nicht an eine Täuschung der Frau.
    Mit der linken Hand umfaßte er den Türrand, ohne sie noch weiter aufzuziehen.
    Erwartete… Nichts war zu hören.
    Suko zog nicht seine Beretta. Er verließ sich auf die Peitsche. Aus großen Augen schaute Shelly zu, wie der Inspektor den Kreis über dem Boden schlug, damit die drei Riemen freie Bahn hatten. Sie fielen hervor, berührten für einen Moment den Boden und wurden wieder angehoben. Shelly lagen Fragen auf der Zunge, die sie nicht stellte, sondern starr zuschaute, was ihr Lebensretter in den folgenden Sekunden tat. Suko riß die Tür auf.
    Ein Sprung brachte ihn über die Schwelle. Es sah für die Beobachterin so aus, als hätte sich eine Schattengestalt aus dem Dunkel der Hölle in das Licht katapultiert.
    Mit der Schulter prallte Suko gegen die Wand, drehte sich dort mit einer geschmeidigen Bewegung und schaute in die Türrichtung. Vor dem Ausgang stand der Schlitzer!
    ***
    Als Bill Conolly seine x-te Runde durch den Wohnraum gedreht hatte und wieder einmal mit gerunzelter Stirn und in die Taschen geschobenen Händen stehenblieb, um in den Garten zu starren, wurde es seiner Frau Sheila zuviel. »Willst du nicht endlich mit dieser Lauferei aufhören, Bill?«
    »Warum?«
    »Weil es dich und auch mich nervös macht.«
    »Stimmt.«
    Sie legte ihm die Hände auf die Schultern. »Okay, du bist nervös, ich bin es ebenfalls, und ich frage mich, was man dagegen unternehmen kann.«
    Bill lächelte, und Sheila sah es im schwachen Spiegelbild in der Scheibe. Seine Antwort hatte nichts mit der vorherigen Bemerkung seiner Frau zu tun. »Ob John das Haus schon erreicht hat?«
    Jetzt lachte Sheila.
    »Das also ist dein Problem?«
    »In der Tat.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Deshalb sollte man nachschauen.«
    Sie verstärkte den Druck ihrer Hände. »Wie ich dich kenne, willst du es übernehmen.«
    »Es würde mir schon gefallen«, gab er zu und nickte. »Kann sein, daß John Schwierigkeiten bekommt. Außerdem habe ich die Sache ins Rollen gebracht, wenn du dich daran erinnerst.«
    Sheila seufzte auf. »Ja, ich kenne dein Problem, Bill. Okay, fahr hin und schau dir…«
    »Nein, ich werde gehen. Ein Spaziergang hat noch niemandem geschadet.« Er drehte sich um und lächelte ihr ins Gesicht. »Was ist mit dir? Willst du nicht mitkommen?«
    »Ich?« Ihre Augen weiteten sich. »Nein, Bill, wie kommst du denn auf mich?«
    »Da kannst du auf mich achtgeben.«
    Sheila schaute nach draußen in den Garten, wo Lampen ihr goldenes Licht verstreuten. Sie stellte auch fest, daß es nicht mehr regnete. Nur die Pflanzen und anderen Gewächse schimmerten noch naß. »Es ist mir egal, Bill, wenn du willst.«
    »Zieh dir was über und komm.« Er schnippte mit den Fingern. »Was ist eigentlich mit unserem Herrn Sohn? Wann kommt er nach Hause?«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung und weiß nur, daß bei einem Klassenkameraden heute abend ein großes Treffen stattfindet, sogar mit Lehrern.«
    »Okay.«
    Es dauerte wirklich nicht lange, bis sich die beiden etwas übergezogen hatten. Sheila wickelte sich in den weichen Kaschmirmantel, dessen Stoff rehbraun glänzte. Bill verließ sich auf die dicke Lederjacke. Die Waffe steckte er ebenfalls ein. Er war nur kurz in seinem Arbeitszimmer gewesen und hatte sich dort die goldene Pistole geholt. Man konnte sie durchaus als eine ultimative Waffe bezeichnen, denn sie verschoß einen Schleim, der sich um den Getroffenen legte und ihn auflöste. Sogar von seinen Knochen blieb nichts mehr zurück.
    Manchmal fürchtete

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