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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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kurzem noch von Leben erfüllt gewesen war. Lil bewunderte das, denn er hatte schon ein wenig Angst gehabt, dass diese Menschen anders darüber denken wü r den. Hätte er den Kopf des Tieres (oder das, was davon übrig geblieben war, nac h dem er seine Keule benutzt hatte) in der Nähe seiner Essschale gesehen, hätte er wahrscheinlich keinen Bi s sen zu sich nehmen können. So aber hatte er drei orden t liche Steaks gegessen und fühlte sich, wie in einem drei Sterne Restaurant. Er hatte keinen Gedanken an die gefährliche Situation verschwendet, in der er den Vogel erlegt hatte. Es war ein wahrhaft gelungenes Festessen. Als eine der Frauen ihm zum vierten Mal den Hol z kelch füllte, bedankte er sich mit einem lobenden Wort über das hervorragende Getränk. Die Frau grinste über alle Backen und errötete sichtlich, bevor sie wieder verschwand. Gerad stieß ihn wieder einmal grinsend an und wies ihn darauf hin, dass es g e fährlich sein könnte, zuviel davon zu trinken. Lil wies ihn z u recht, indem er andeutete, dass auch er bereits an seinem vierten Glas trank. Daraufhin erhob Gerad den Kelch und lachte laut.
    „Du hast recht, mein Freund. Heute soll es uns vergönnt sein.“ Damit stieß er seinen Kelch an den von Lil und sie tranken we i ter. Etwa zwei Kelche später spürte auch Lil den seltsamen Wein in seinem I nneren. Gegärte Früchte verwirrten auf angenehme Weise seinen Geist. Gerad lachte ständig und war äußerst ve r gnügt. Die Frauen hatten sich bereits zu den Aufräumarbeiten begeben und waren in den weiter hinten gelegenen Hütten ve r schwunden. Ein Großteil der Männer hatte sich ebenfalls zurüc k gezogen. Einige wenige saßen noch an den Tischen und betra n ken sich zur Feier des Tages. An Lils Tisch saß lediglich sein Freund Gerad und gegenüber die beiden A l ten, die seit geraumer Zeit nichts mehr getrunken hatten und sich flüsternd unterhielten. Lil hatte Lust auf einen weiteren Kelch und winkte einer Frau zu, die am Nebentisch abräumte. Sie lächelte freundlich und ma r schierte frohen Mutes zu dem nahegelegenen Fass um Nachschub zu bringen. Gerad lehnte sich zu Lil über den Tisch und blickte ihn ernst an. Er rülpste laut, legte eine Hand auf den Mund und entschuldigte sich für diese Maßlosigkeit. Dann sagte er kaum hörbar:
    „Kann ich ihn sehen?“
    „Was?“ , fragte Lil zurück.
    „Den Schlüssel! Kann ich ihn sehen?“ , fragte er erneut.
    Lil sah ihn verblüfft an. „Willst du sagen, du hast noch nie einen di e ser Schlüssel gesehen?“
    Gerad grinste und wieder rutschte ihm ein Rülpser aus dem Mund. Er warf einen entschuldigenden Blick zu den Alten hi n über und antwo r tete:
    „Nein. Niemand hier hat ihn je gesehen. Zeigst du ihn mir?“
    Lil griff in seine hintere Hosentasche und zog das Artefakt he r aus. Er warf einen prüfenden Blick darauf und legte es dann auf den Tisch. Gerads Augen wollten aus den Höhlen springen. Die Alten, die ihnen immer noch gegenüber saßen , blickten ebenfalls gebannt auf das ve r zierte Teil, das schweigend auf dem Tisch ruhte. Lil beobachtete die Menschen, die vereinzelt um den Brunnen verteilt vor den Tischen saßen und schnell näher rüc k ten, um das seltsame, magische Schlü s selkästchen aus der Nähe zu betrachten. Wenige Sekunden später saßen alle, die noch nicht gega n gen waren um den Schlüssel herum und staunten.
    „Es ist der vierte Schlüssel!“ , rief einer der Alten laut aus.
    „Oohh!“ , machten die anderen im Chor. Gerad grinste.
    „Ich habe vergessen, zu erwähnen, dass mein neuer Freund ein Schlüsselträger ist. Entschuldigt bitte meine Nachlässigkeit“, e r klärte Gerad.
    Die Alten sahen missbilligend auf. „Du hast es vergessen?“
    Gerad blickte zum Boden. „Verzeiht mir bitte. Ich war verwirrt von all dem. Immerhin wäre ich beinahe getötet worden“, en t schuldigte er sich.
    Die Alten blickten Lil an. „Bist du ein Schlüsselmann?“
    Lil sah sich gedrungen zu Antworten. „N...Nein... Nicht direkt. Es tut mir leid. Der wahre Besitzer ist möglicherweise in meine Welt eingedrungen und hat ihn dort verloren. Ich bin nur der Fi n der“, erklärte Lil.
    Die Alten sahen ihn erstaunt an.
    „Du weißt um die Beschaffenheit diese s magischen Instrumentes nicht B escheid?“ , fragten die Alten verblüfft.
    Lil fühlte sich äußerst unwohl bei dieser Befragung. Auf ein Ve r hör dieser Art war er nicht vorbereitet.
    „Nein. Ich habe keine Ahnung“, sagte er wahrheitsgetreu.
    Die Alten

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