Der Schluessel von Jirunga
hatte wieder einen Sinn. Also warf er einen letzten stä r kenden Blick auf Sheznas reizenden Po und erhob sich dann von seinem Stuhl. Im selben Augenblick trudelten die and e ren vier Mä d chen, vom Geruch der Omeletts angezogen, herein und kicherten sofort wieder. Gerad drückte sie kurz aber lieb e voll und verließ dann mit Lil das Haus.
***
Die Hütte der Alten war großzügiger eingerichtet als Lil es erwa r tet hätte. Sie gelangten in einen kleinen Empfangsraum und wu r den von einem Diener in die Bibliothek geführt. Der Diener i n formierte sie, dass sie Platz nehmen sollten und die Herren in Kürze eintreffen würden. Gerad nahm sofort auf einem der we i chen Ledersessel P latz, doch Lil stöberte die Regale durch, um die Bücher in Auge n schein zu nehmen. Er erstarrte beinahe, denn die alten, verstaubten Bücher die er sah, waren gar nicht so unb e kannt. Er entdeckte alte Originale von Shakespeare, Corneille und Moliere . Darunter einige, von denen er sich sicher war, dass sie in se i ner Welt siebenstellige Verkaufserlöse ergeben würden, sollten sie tatsächlich aus seiner Welt stammen. Doch in einer anderen Ecke sah er aktuelle Romane aus seiner Zeit, die er nur allzu gut kan n te. Rollins und Eschbach , Vanderberg und King und sogar ein brandaktueller Brown . Bücher, die in seiner Welt erst kürzlich zu Bestsellern avanciert waren. Diese Bücherei war auf aktuell e rem stand, als die meisten Büchereien, die er kannte und di e se Bücher stammten aus Lils Welt. Ein i ge davon hatte er erst vor einigen Monaten gelesen Er war völlig sprachlos, als die Tür au f geschl a gen wurde und die beiden Alten eintraten.
Lil wandte sich ihnen zu. Gerad blickte sie ebenfalls ergeben an. Die alten Männer be deuteten ihnen , Platz zu nehmen und taten setzten sich ebenso . Dann endlich saßen sie sich gegenüber und blicken sich z ö gernd an.
Lil ergriff als erster das Wort. „Ich bin erstaunt über die Aktual i tät ihrer Bibli o thek. Sie müssen in direktem Kontakt zu meiner Welt stehen , um dermaßen ausg e rüstet zu sein.“
Die Alten starrten ihn überrascht an, sagten aber nichts.
Gerad erhob als nächster seine Stimme. „Er hat den vierten Schlü s sel. Es ist wahr.“
Die Alten schwiegen weiterhin. Lil ergriff wieder das Wort. „Wir sind gekommen, weil S ie uns darum gebeten haben. Was also wo l len S ie uns sagen?“
Die Alten blickten ihn schweigend an. Dann erhob sich der eine und sprach:
„Du hast den vierten Schlüssel. Bitte erhebe dich . “
Lil zögerte nicht. Er erhob sich und lächelte höflich.
„Du bist nicht York, der Schlüsselmeister des vierten Schlüssels. Wir wissen, dass er sich in deine Welt begeben hat. Wir kennen seine Gründe nicht, aber wir wissen, dass nur er den vierten Schlüssel besitzen darf. Wie also kommst du zu seinem Schlü s sel?“
Lil blickte sich zu Gerad um. Der zuckte nur mit den Schultern. Lil antwortete:
„Ich weiß nicht, was dieser York in meiner Welt vorhat, ich weiß nur, dass ich diesen Schlüssel gefunden habe. Ich drückte auf eine s seiner Lichter und landete hier. Ich plane nichts Böses, aber ich bin nun mal hier gelandet und ich habe den Schlüssel. Eine Erkl ä rung erhoffe ich mir von euch.“
Die Alten blickten sich an und schienen sich flüsternd zu beraten. Dann blickten sie Gerad an.
„Du musst ihn nach Eden führen um die Wahrheit herauszufi n den. Er soll sich dem Test unterziehen. Wenn er würdig ist, soll er den Schlüssel gegen York verteid i gen. Bringe die Wahrheit über Jirunga und mache uns stolz. Geht noch heute. So lautet unser Urteil. So sei es. Gehet zügig, bei Eden , bringt uns die Wahrheit. “
Damit verließen die Alten den Raum, ohne Lil auch nur eine s Blick es zu würdigen . Gerad verließ den Raum und winkte Lil, ihm zu folgen. Der warf einen letzten Blick auf die zahlreichen B ü cherregale, dann folgte er seinem neuen Freund.
Die beiden betraten Gerads Haus nach wenigen Minuten Marsch durch das ve r schlafene Dorf und setzten sich auf einen erneuten Fruchtdrink in die Küche. Shezna begrüßte sie in ihrem kurzen weißen Kleid und bot ihren Fruchtsaft becircend an. Beide na h men ihn entgegen und schütteten ihn in einem Zug herunter.
Lil sah seinen Freund an und lächelte. „Ist das schlimm?“ , fragte er vorsichtig.
Gerad schluckte. „Sehr schlimm!“
Lil saugte den letzten, süßen Tropfen aus seinem Kelch. „Was soll das bedeuten? Sehr schlimm?“
Gerad lächelte künstlich.
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