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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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„Mein neuer Freund. Du hast keine A h nung, was die Alten von uns verlangen. Ich soll dich nach Eden bri n gen. Schwerer Weg. Langer Weg.“
    Lil musste lächeln. „Langer Weg? Was bedeutet das?!
    Gerad wunderte sich über das Lächeln, das ihm Lil entgegen warf. Dann sagte er:
    „Viele Monde werden vergehen. Eden ist ein weiter Weg!“
    Lils Lächeln war noch nicht verschwunden. „Was ist so schlimm daran?“
    Gerads Blick war sehr ernst. „Wir haben viele nach Eden ausg e sandt. Nur wenige kehrten zurück.“
    „Du meinst, sie alle kamen um?“
    „Das kann ich nicht sagen. Wir haben sie nie wieder gesehen.“
    „Kann es nicht sein, dass sie das Leben in Eden bevorzugten und gar nicht mehr zu euch zurückkehren wollten?“
    „Ich kann es nicht ausschließen. Möglicherweise wurden sie s o gar von Jona ausg e sandt.“
    „Ausgesandt?“
    „Ja. In andere Dimensionen. Welten wie der, aus der du stammst.“
    „Du meinst, Jona schickt euch in meine Welt?“
    „In deine, oder in andere.“
    „Aber zu welchem Zweck?“
    „Forschung, denke ich, genau weiß ich es nicht“, mutmaßte G e rad unsicher.
    Lil dachte über die ausgezeichnete Ausstattung der Bibliothek nach, die er bei den Alten gesehen hatte. Sie mussten mehr da r über wissen, als sie zugaben. Woher sonst könnten diese Bücher stammen, die teilweise in Lil’s Welt vor kaum einem Jahr erst erschienen waren?
    „Wir müssen noch einmal mit den Alten sprechen“, erklärte Lil.
    Gerad blickte ihn missmutig an. „Vergiss das schnell wieder. Sie werden erst wi e der mit uns sprechen, wenn der Grund für deinen Schlüsselbesitz geklärt ist.“
    Lil dachte nach. „Das klingt, als würden sie mich für einen Dieb ha l ten?“
    „Das glaube ich nicht. Aber sie können darüber nicht entsche i den. Das kann nur Jona. Deshalb muss ich dich zu ihm bringen, verstehst du?“
    „Ich verstehe nur eines. Dieser York kam in meine Welt und ve r lor dort den Schlüssel. Wenn also besagter York der Schlüsse l wärter des vierten Schlüssels ist, wieso verliert er ihn dann in einer fremden Welt? Die Aufgabe des Schlüsselträgers ist doch offensichtlich sehr wichtig?“
    Gerad beobachte geistesabwesend seine Frau, die gerade dabei war, dem Kaminfeuer frische Nahrung zu reichen. Dann blickte er in se i nen leeren Becher.
    „Du hast recht. Viele Fragen sind offen. Warum verliert York seinen Schlüssel? Warum hat er überhaupt deine Welt betreten? Wieso bist gerade du der Finder des Schlüssels? Ich möchte schwer hoffen, dass Jona die entsprechenden Antworten parat hat. Ansonsten würden wir die anstrengende, um nicht zu sagen g e fährliche Reise vergebens auf uns nehmen. Wir sollten uns also auf den Weg machen, denkst du nicht?“
    Lil spürte ein Gefühl der Enttäuschung. Gerad wu s ste keine An t worten auf all die quälenden Fragen. „Ja. Das sollten wir“, sagte er g e plagt.
    Gerad ging zu seiner Frau und umarmte sie zärtlich. Sie flüsterten eine Weile und küssten sich dann. Danach verschwand Shezna in der Küche. Kurz darauf kamen seine Mädchen um sich zu vera b schi e den. Den Kindern standen Tränen in den Augen und sie klammerten sich ängstlich an ihren Vater. Als Shezna aus der Küche zurückkeh r te, hielt sie zwei Stoffbündel in ihren Händen und legte sie auf den Tisch. Dann kam sie auf Lil zu und nahm ihn in den Arm. Sie drückte ihr Gesicht nahe an Lil’s und flüste r te ihm leise ins Ohr:
    „Bring mir meinen Mann gesund zurück, hörst du?“
    Lil war gerührt und flüsterte ebenfalls in ihr Ohr:
    „Ich bringe ihn dir wieder. Ich verspreche es bei meinem Leben.“
    Shezna küsste ihm die Wangen und ging dann zu Gerad. Lil griff sich die Stof f bündel und verließ das Haus. „Ich warte draußen!“ , rief er und verschwand dezent aus dem Haus.

    Es dauerte knapp zehn Minuten bis Gerad heraustrat und Lil a n lächelte. „Wir müssen noch zu meinen Eltern. Ich kann nicht g e hen, ohne ihnen Lebewohl zu sagen“, erklärte er.
    „Lebewohl?“ , erwiderte Lil. „Das klingt so endgültig, findest du nicht?“
    „Vielleicht ist es das ja“, vergalt Gerad.
    Sie gingen schweigend zwei Häuser weiter und Gerad bat Lil, vor dem Haus zu warten, bis er sich von seinen Eltern verabschiedet ha t te. Während Lil wartete, erinnerte er sich an seine Eltern. Er hatte sich von niemandem verabschieden können, bevor er seine Welt ve r ließ. Lil hatte seine Eltern vor vielen Jahren verloren. Er war damals noch sehr klein und konnte sich kaum

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