Der Schluessel von Jirunga
soll.“
„Was siehst du mich so an. Ich habe ebenso keine Antwort auf diese Frage.“
„Und was sollen wir jetzt tun?“
Gerad täuschte Nachdenklichkeit vor. „Hm. Tja. Äh. Könnte ich ein Glas Wasser bekommen?“
„Gerad. Würdest du dich bitte auf unsere Sache konzentrieren.“
„Entschuldigung, aber ich habe Durst.“
Lil ging in die Küche, schnappte sich ein schmutziges, verstau b tes Glas und füllte Wasser aus dem Wasserhahn ein. Als er z u rückkeh r te, hielt Gerad ein Buch in der Hand und blätterte darin herum.
„Was zum Teufel tust du da?“ , fragte Lil wütend.
„Ich suche.“
„Wonach?“
„Ich suche York!“
„In einem Buch?“
„Ja. “
Lil bückte sich und blickte auf den Buchrücken. Gerad hatte das Buch der Bücher aufgeschlagen. „EDEN! Du suchst nach An t worten, nicht wahr?“
„Genau. Vielleicht finden wir hier etwas.“
„Aber wonach suchst du denn?“
„Ich blättere in der Symbolik. Ich kann aber nichts finden.“
„Die Symbolik? Was bedeutet das?“
Gerad blickte auf. „Nun, es ist eigentlich logisch, dort zu suchen. Die geheimen Symbole der heiligen Bücher. Ihre Symbole repr ä sentieren die Geschichte von Jirunga. Es muss auch auf der Erde eine solche Symbolik geben, denn sie ist ja lediglich eine Kopie von Jirunga. Aber wie es bei Kopien nun mal üblich ist, ist nichts genau so wie das Original. Eine Kopie ist leicht verändert. Das unterscheidet sie vom Original. Kleine Veränderungen, verstehst du?“
Lil dachte angestrengt nach. „Nicht direkt. Was für Veränderu n gen meinst du?“
Gerad musste lächeln. „Also schön. Stell dir vor, du wärst ein Maler und hättest ein wunderbares Gemälde erstellt. Ein echtes Kunstwerk. Nun kommt ein Kunstsammler, der eben dieses G e mälde für sich haben möchte. Da du es nicht abgeben möc h test, setzt du dich hin und malst eine exakte Kopie dieses Gemäldes. Was wird zwangslä u fig passieren?“
Lil grinste nun auch. „Ja. Jetzt verstehe ich. Alles klar. Ich kann ke i ne exakte Kopie erstellen. Es wird Unterschiede geben. Die Farbmischung stimmt nicht genau, die Pinselführung weist Diff e renzen auf. Ja. Das verstehe ich. Es gibt keine identischen G e mälde. Die Kopie lässt sich immer vom Original unterscheiden. Gut und schön. Aber was hat das mit den Symbolen von Jirunga zu tun?“
„Ganz einfach. Die Symbole, die du in Jirunga bereits gesehen hast, muss es in deiner Welt auch geben. Ich bin mir fast sicher, dass sie fast genau so aussehen, wie die von Jirunga. Du selbst hattest bereits eine Übersetzung bestimmt, erinnerst du dich? Die Kutten der Wäc h ter in Jirunga? Das vierte Schlüsselsymbol? Wir müssen nur einen Hinweis darauf finden, wo wir sie finden. Wir benötigen eine Übe r setzung.“
„Wie kommst du denn darauf, dass die Symbolik von meiner Welt mit der von Jirunga gleichzusetzen ist und eine komplette Überse t zung überhaupt ermöglicht?“
„Warum glaubst du, hat sich York gerade deine Welt ausg e sucht?“
„Gutes Argument “ , bemerkte Lil.
„Es ist alles was wir haben.“
„Hast du was gefunden?“
„Nichts, was mir weiterhelfen würde. EDEN beschreibt die G e schichte des Mannes, der die Symbole geschaffen hat. Die Schlüsselsymbole hat er tatsächlich aus seiner Fantasie entwo r fen. Der erste Schlüssel bekam ein a .
Der Meister hat, der Überlieferung zufolge, das Symbol vor 12.000 Jahren entwo r fen. Angeblich sah er zwei Fische in einem See und hat sie nachgezeichnet. Ve r rückt, nicht?“
„Steht denn nichts in diesem verrückten Buch, was wir gebra u chen können?“ , fra g te Lil.
„Nun. Einer seiner Nachfolger hatte Kontakt zu einer fremden Welt. Er war noch jung und unerfahren. Dennoch schuf er eine Anreihung von Symbolen, die bis heute ungeklärt sind. Die G e schichte erzählt weiterhin, dass er eines Tages einen Vogel am Himmel entdeckte, dessen Flügel so farbenfroh leuchteten, dass sie an einen Regenb o gen erinnerten. Er muss ein Kind gewesen sein, denn er konnte sich den Namen des Vogels nicht merken, obwohl sein Vater ihn genannt hatte. Jedes Mal, wenn er den V o gel am Himmel erblickte, suchte er in seinem Gedächtnis nach dem Namen dieses Vogels. Er erinnerte sich nicht und nannte ihn DINGS . Vielleicht sogar DINGSBUMS . Wie auch immer. Der Vogel hatte für ihn seitdem den Namen DINGS.“
Lil blickte sich gelangweilt um und kratzte sich am Kinn. „Was soll an dieser G e schichte so außergewöhnlich sein?“
Gerad blickte
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