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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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altes Haus, halb verfallen, eher ein hö l zerner Schuppen, der ein Feld zierte, das irgendein Bauer unz u reichend bestellt hatte. Dennoch schien diese Scheune genau das R ichtige zu sein. Er marschierte darauf zu und zog an der kna r renden Scheunentür. Sie öffnete sich problemlos und er trat ein, schloss die Tür geflissen t lich hinter sich und blickte sich um. Ein altes Strohlager, das im Winter sicher keine Verwe n dung fand. Hier war er sicher. Niemand würde ihn hier überraschen. Vor ihm lag ein Strohlager, das ihm als Bett dienen würde, wenig s tens für diese Nacht. Es hätte wirklich schlimmer kommen können. Er wickelte sich in seinen Mantel ein, richtete sich ein Strohbett an und legte sich nieder. Dann kramte er in seinem Rucksack nach se i nem Vorrat an Dörrfleisch und genehmigte sich zwei Streifen. Kurze Zeit später schlief er völlig erschöpft ein und schlummerte einen traumlosen Schlaf.

26

    Ein kräftiges Rauschen dröhnte durch ihre Ohren als sie am and e ren Ende anlan g ten. Für kurze Zeit wurde es eisig kalt, es war nur der Bruchteil einer Sekunde, doch er war spürbar und bevor der Frost ansetzen konnte wurde es wieder warm. Dann wurde das Bild wi e der klar. Lil hatte eine Gänsehaut bekommen. Der Nebel vor ihren Augen löste sich auf und das Tor schloss sich hinter ihnen. Lil trat vor und erblickte seine Couch. Der Raum roch muffelig und nach Alkohol, es war stockdunkel und Lils Blick fiel auf seinen alten R a diowecker, der normalerweise rot blinkend die 0:00 Uhr anzeigte. Offensichtlich war der Strom ausgefallen, doch das war jetzt einerlei. Gerad stand bewegungslos im Raum und blickte sich um.
    „Wo sind wir hier?“ , fragte er.
    „In meiner Wohnung“, antwortete Lil pflichtbewusst.
    „Das ist dein Zuhause?“
    Ja. Wieso?“
    „Machst du denn nie sauber?“
    „Nein!“
    „Es riecht sehr unangenehm.“
    „Ja . “
    „Du solltest dir eine Frau zulegen. Sie könnte gelegentlich au f räumen.“
    „Gute Idee. Bist du fertig?“
    „Fertig womit?“
    „Mit deiner verdammten Kritik!“
    „Ja. Entschuldige, aber es stinkt so entsetzlich!“
    „Findest du?“
    Gerad rümpfte die Nase. „Ja, finde ich!“
    „Also, ich weiß nicht, was du meinst. So schlimm ist es nicht.“
    „Könnten wir ein Fenster öffnen?“
    Lil stapfte zum Fenster und öffnete es.
    „Besser?“
    Gerad setzte sich naserümpfend auf das Sofa. Lil blickte sich um. Es war eine Weile her, dass er hier gewesen war. Ein seltsames Gefühl, nachdem er so lange in Jirunga gewesen war. Alles war so, wie er es verlassen hatte. Die Ginflasche lag auf dem Boden. Der Rest, der in der Flasche gewesen war, hatte sich auf den Te p pich ergossen. Daran erinnerte er sich nicht, doch der Geruch von Alkohol wirkte selts a merweise unangenehm auf ihn. Das trübe Licht, das durch die Fen s ter drang stimmte ihn nachdenklich. Begann gerade ein neuer Tag, oder verabschiedete sich ein ve r gangener? Die Frage war berechtigt, denn sein Ausflug in eine fremde Welt hatte sein Zeitgefühl völlig verwirrt. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erinnerte sich, dass sie stehen geblieben war, als er Jirunga betreten hatte. Schön. Also kein Hinweis auf eine Tageszeit. Es gibt andere Methoden. Er ma r schierte zum Fernseher und schaltete ihn ein. Nichts g e schah. Natürlich. Kein Strom. Er marschierte zum Sicherungskasten und schob den Hebel auf ON . Dann ging er zurück zum Fernsehgerät und schaltete es erneut ein. Langsam baute sich das Bild auf. Sein Radiowecker blinkte seine Lieblingszeit, 0,00 Uhr mit rötlichem Schimmer in den Raum. Als die Röhre seines alten Fernsehger ä tes endlich aufg e wärmt war, sah er eine Schauspielerin, die er aus einer Serie kannte, die gewoh n heitsgemäß immer am frühen Abend lief. Sein Blick fiel auf die Fernbedienung, die am Boden, neben der Flasche Gin lag. Er hoffte, dass sie nichts vom ausg e laufenen Alkohol abbekommen hatte und bückte sich, um sie aufzuheben.
    „Was ist das?“ , fragte Gerad, der ihn neugierig beobachtete.
    Lil drückte die Taste für den Teletext und blickte zum Fernseher. Der Text erschien und zeigte Datum und Uhrzeit an. Es war si e ben Uhr und sechzehn Minuten am frühen Abend.
    „Was ist das?“ , fragte Gerad erneut.
    „TV“, sagte Lil kurz gehalten.
    „Aha.“
    Lil schaltete den Fernseher wieder aus, knipste das Licht an und wandte sich Gerad zu.
    „Wir müssen York finden und ich habe nicht die geringste A h nung, wo ich anfa n gen

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