Der Schlüssel zu Rebecca
Wasser.
Endlich hatte er es geschafft.
»Überprüf den Knoten«, befahl er Sonja.
»Er ist fest.«
»Wirf die Aktentasche ins Wasser, so weit, wie du kannst.« Sonja wuchtete die Tasche über Bord. Sie landete zwei Meter vom Hausboot entfernt im Wasser und ging sofort unter. Langsam folgte das Seil der Tasche, und zog Smith’ Leiche hinter sich her. Wolff vergewisserte sich noch einmal: Die Knoten hielten. Er trat mit den Füßen dorthin, wo der Körper untergegangen war: Sie fanden keinen Widerstand. Die Leiche war tief nach unten gesunken.
»Verflucht, warum mußte das nur passieren«, murmelte er. Er kletterte an Deck, blickte zurück und sah, daß der hellrote Fleck sich rasch auflöste.
Eine Stimme sagte: »Guten Morgen!«
Wolff und Sonja zuckten zusammen.
»Guten Morgen!« antwortete Sonja. Sie flüsterte Wolff zu: »Eine Nachbarin.«
Die Nachbarin war ein Mischling mittleren Alters. Sie stand auf dem Treidelpfad und trug einen Einkaufskorb. »Ich habe starkes Plätschern gehört – stimmt etwas nicht?«
»Ah ... nein«, gab Sonja zurück. »Mein kleiner Hund ist ins Wasser gefallen, und Mr. Robinson hier hat ihn gerettet.«
»Wie galant! Ich wußte gar nicht, daß Sie einen Hund haben.«
»Er ist noch jung. Ein Geschenk.«
»Welche Rasse?«
Wolff hätte brüllen mögen: Hau ab, du dummes Weib!
»Ein Pudel.«
»Kann ich ihn sehen?«
»Vielleicht morgen, ich habe ihn jetzt zur Strafe eingeschlossen.«
»Der arme Kerl.«
»Ich sollte mich umziehen«, sagte Wolff.
Sonja verabschiedete sich von der Nachbarin: »Bis morgen.«
»Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. Robinson.«
Wolff und Sonja gingen nach unten.
Sonja ließ sich auf die Couch fallen und schloß die Augen. Wolff zog sich die feuchte Kleidung aus.
»Es ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe«, meinte Sonja.
»Du wirst es überleben.«
»Wenigstens war’s ein Engländer.«
»Ja. Du solltest vor Freude in die Luft springen.«
»Wenn sich mein Magen beruhigt hat.«
Wolff ging ins Badezimmer und drehte die Wasserhähne auf. Als er zurückkam, fragte Sonja: »Hat es sich gelohnt?«
»Ja.« Wolff zeigte auf die Militärpapiere, die immer nochdort auf dem Boden lagen. »Das Zeug ist einmalig – das Beste, was er uns je gebracht hat. Damit kann Rommel den Krieg gewinnen.«
»Wann schickst du den Bericht ab?«
»Heute abend, um Mitternacht.«
»Heute abend bringst du Elene hierher.«
Er starrte sie an. »Wie kannst du daran denken, nachdem wir gerade einen Mann ermordet und seine Leiche versenkt haben?«
Sie erwiderte seinen Blick herausfordernd. »Keine Ahnung, aber ich weiß, daß es mich sehr erregt hat.«
»Mein Gott.«
»Du bringst sie heute abend hierher. Das schuldest du mir.«
Wolff zögerte. »Ich müßte die Botschaft senden, während sie hier ist.«
»Ich werde sie schon ablenken.«
»Ich weiß nicht ...«
»Verdammt noch mal, Alex, du schuldest es mir!«
»Also gut.«
»Danke.«
Wolff kehrte ins Badezimmer zurück. Sonja war unglaublich. Sie schien von ihrem Laster besessen zu sein. Er stieg in das heiße Wasser.
Sonja rief aus dem Schlafzimmer: »Aber jetzt wird Smith dir keine neuen Geheimnisse mehr liefern.«
»Ich glaube nicht, daß wir sie nach der nächsten Schlacht noch brauchen«, erwiderte Wolff. »Er hat seinen Zweck erfüllt.«
Damit nahm er die Seife und begann, sich das Blut abzuwaschen.
21
V ANDAM KLOPFTE AN Elenes Wohnungstür. Sie hatte noch eine Stunde Zeit, bevor sie Alex Wolff treffen würde.
Elene öffnete die Tür. Sie trug ein schwarzes Cocktailkleid, hochhackige schwarze Schuhe und Seidenstrümpfe. Um ihren Hals lag eine schmale goldene Kette. Ihr Gesicht war geschminkt, und das Haar schimmerte. Sie hatte Vandam erwartet. Er lächelte ihr zu. Sie war ihm vertraut und doch überraschend schön. »Hallo!«
»Komm herein.« Sie führte ihn ins Wohnzimmer. »Setz dich.«
Vandam hatte sie küssen wollen, doch sie hatte ihm keine Gelegenheit dazu gegeben. Er setzte sich auf die Couch. »Ich möchte dir die Einzelheiten für heute abend erzählen.«
»In Ordnung.« Sie nahm auf dem Stuhl gegenüber Platz. »Möchtest du etwas trinken?«
»Ja.«
»Bediene dich.«
Er musterte sie. »Stimmt etwas nicht?«
»Wieso? Hol dir einen Drink und gib mir meine Anweisungen.«
Vandam runzelte die Stirn. »Was ist los?«
»Nichts. Wir haben zu arbeiten, also laß uns anfangen.«
Er stand auf, ging zu ihr und kniete sich vor ihren Stuhl. »Elene, was soll das?«
Sie funkelte
Weitere Kostenlose Bücher