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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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herausstellte, ist dieser Major ein paarmal in der Woche gegen Mittag untergetaucht. Ich habe den Verdacht, daß er Wolff getroffen hat.«
    »Aber weshalb würde er dann verschwinden?«
    Er zuckte die Achseln. »Irgend etwas ist schiefgegangen.«
    »Was war heute in dieser Aktentasche?«
    Vandam fragte sich, wieviel er ihr sagen sollte. »Eine Zusammenfassung unserer Verteidigungspläne, die so vollständig war, daß sie das Ergebnis der nächsten Schlacht beeinflussen könnte.« Smith hatte auch den Vorschlag von Vandams Täuschungsmanöver bei sich gehabt, aber das brauchte Elene nicht zu erfahren: Er hatte volles Vertrauen zu ihr, doch sein Sicherheitsinstinkt machte ihn vorsichtig. »Also müssen wir Wolff heute abend fangen.«
    »Aber es könnte schon zu spät sein!«
    »Nein. Wir haben vor einer Weile die Entschlüsselungeines Funkspruchs von Wolff gefunden. Er wurde um Mitternacht gesendet. Spione schicken ihre Berichte zu einer bestimmten Zeit, die sich im allgemeinen nicht ändert. Sonst würden ihre Auftraggeber nicht zuhören, wenigstens nicht auf der richtigen Wellenlänge. Deshalb glaube ich, daß Wolff heute um Mitternacht seine Informationen senden wird.« Er zögerte, dann beschloß er, ihr alles zu sagen. »Es gibt noch etwas. Er benutzt einen Code, der auf dem Roman ›Rebecca‹ basiert. Ich habe ein Exemplar des Romans. Wenn ich den Codeschlüssel, bekommen kann ...«
    »Was ist das?«
    »Nur ein Stück Papier, auf dem steht, wie Funksprüche mit Hilfe des Buches verschlüsselt werden.«
    »Weiter.«
    »Wenn ich den Codeschlüssel habe, kann ich mich am Funkgerät für Wolff ausgeben und Rommel falsche Informationen schicken. Das könnte den Spieß umdrehen und Ägypten retten. Aber ich muß den Schlüssel haben.«
    »Gut. Wie sieht der Plan für heute abend aus?«
    »Ungefähr so wie beim letzten Mal. Ich werde mit Jakes im Restaurant warten, und wir werden beide bewaffnet sein.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Du hast eine Pistole?«
    »Noch nicht. Jakes bringt sie mit ins Restaurant. Außerdem werden noch zwei Männer im Restaurant und sechs weitere – möglichst unauffällig natürlich – draußen sein. Zivilautos können auf einen Pfiff hin alle Ausgänge aus der Stadt blockieren. Was Wolff heute abend auch unternimmt, wenn er dich sehen will, wird er gefangen.«
    Jemand klopfte an die Wohnungstür.
    »Was ist das?« fragte Vandam.
    »Die Tür ...«
    »Ja, ich weiß, erwartest du Besuch?«
    »Nein, natürlich nicht um diese Zeit.«
    Vandam runzelte die Stirn. Er war beunruhigt. »Das gefällt mir nicht. Mach die Tür nicht auf.«
    »Einverstanden«, sagte Elene. Dann besann sie sich anders. »Ich muß aufmachen. Es könnte mein Vater sein, oder vielleicht bringt jemand eine Nachricht von ihm.«
    »Also gut.«
    Elene ging hinaus. Vandam lauschte. Das Klopfen wiederholte sich, dann öffnete sie die Tür.
    Er hörte sie sagen: »Alex!«
    »Herrgott!« flüsterte Vandam.
    Wolffs Stimme war zu hören. »Sie sind schon fertig. Reizend.« Es war eine tiefe, selbstbewußte Stimme. »Aber wir wollten uns doch im Restaurant treffen ...«
    »Ich weiß. Darf ich eintreten?«
    Vandam sprang über die Sofalehne und legte sich auf den Boden.
    »Natürlich ...«
    Wolffs Stimme näherte sich. »Meine Liebe, Sie sehen heute abend wunderbar aus.«
    Du aalglatter Kerl, dachte Vandam.
    Die Wohnungstür fiel zu.
    »Hier entlang?« fragte Wolff.
    »Ah ... ja ...«
    Vandam hörte, wie die beiden ins Zimmer kamen. Wolff sagte: »Was für eine schöne Wohnung. Mikis Aristopoulos muß Sie gut bezahlen.«
    »Oh, ich arbeite nicht ständig bei ihm. Er ist ein entfernter Verwandter, und ich helfe nur aus.«
    »Onkel. Er muß Ihr Onkel sein.«
    »Oh ... Onkel, Cousin zweiten Grades oder so. Der Einfachheit halber nennt er mich seine Nichte.«
    »Die sind für Sie.«
    »Blumen. Vielen Dank.«
    Vandam dachte: Zur Hölle damit.
    »Darf ich mich setzen?«
    »Aber natürlich.«
    Vandam merkte, wie sich das Sofa verschob, als Wolffsich setzte. Er war ein schwerer Mann. Vandam erinnerte sich, wie er in der Gasse mit ihm gekämpft hatte. Ihm fiel auch das Messer ein, und seine Hand fuhr zu seiner Wunde. Was konnte er nur tun?
    Er konnte Wolff jetzt überfallen. Der Spion war hier, praktisch in seiner Hand! Sie waren ungefähr gleich schwer, und der Kampf wäre ausgeglichen – wenn das Messer nicht gewesen wäre. Wolff hatte das Messer damals beim Abendessen mit Sonja bei sich gehabt. Wahrscheinlich trug er es immer bei sich, also

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