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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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die einen Sammelpunkt markierte. Ein verstümmelter, leicht zu entschlüsselnder Funkspruch war aufgefangen worden, in dem die Indische Brigade (?) dringend um Klärung der morgendlichen ... (Befehle?) besonders im Hinblick auf den Zeitpunkt des Artilleriebeschusses von ... (?) bat. Von Mellenthin wußte, daß Artilleriebeschuß nach britischer Taktik im allgemeinen einem Angriff vorausging. Die Indizien verdichteten sich.
    Von Mellenthin suchte die 32. Heerespanzerbrigade in seinem Kartenregister heraus und entdeckte, daß sie vor kurzem am Rigel-Kamm gesichtet worden war – eine logische Position, um den Sidra-Kamm anzugreifen.
    Die Aufgabe eines Ic war nicht zu lösen: Er sollte die Schritte des Feindes auf der Basis unzureichender Informationen vorhersagen. Er zog alle Hinweise in Betracht, benutzte seine Intuition und setzte auf das Glück.
    Von Mellenthin beschloß, auf Sphinx zu setzen.
    Um 18.30 Uhr brachte er seinen Bericht zum Kommandofahrzeug. Rommel war mit seinem Stabschef Oberst Bayerlein und Kesselring dort. Sie standen um einen großen Feldtisch und musterten die Lagekarte. Ein Leutnant saß nicht weit entfernt und wartete darauf, Notizen zu machen.
    Rommel hatte die Mütze abgesetzt. Sein mächtiger, kahl werdender Schädel schien zu groß für seinen kleinen Körper. Er wirkte müde und hager. Von Mellenthin wußte, daß er immer wieder an Magenbeschwerden litt und oft tagelang nichts essen konnte. Sein gewöhnlich rundes Gesicht war mager geworden, und die Ohren schienen stärker als sonst abzustehen. Doch seine schmalen dunklen Augen glänzten vor Begeisterung und Siegesgewißheit.
    Von Mellenthin schlug die Hacken zusammen, übergab seinen Bericht formell und erklärte seine Schlußfolgerungen anhand der Karte. Als er fertig war, fragte Kesselring: »Und all das basiert nur auf der Meldung eines Spions?«
    »Nein, Herr Feldmarschall«, entgegnete von Mellenthin mit fester Stimme. »Es gibt bestätigende Hinweise.«
    »Man kann bestätigende Hinweise für alles mögliche finden«, meinte Kesselring.
    Aus den Augenwinkeln konnte von Mellenthin erkennen, daß Rommel sich zu ärgern begann.
    Kesselring fuhr fort: »Wir können doch keine Schlachten auf der Basis von Informationen planen, die uns irgendein schäbiger kleiner Geheimagent in Kairo geschickt hat.«
    »Ich bin geneigt, dieser Meldung zu glauben«, sagteRommel. Von Mellenthin beobachtete die beiden Männer. Ihre Macht war seltsam ausbalanciert – seltsam für ein Heer, in dem die Hierarchien normalerweise genau festgelegt waren. Kesselring war Oberbefehlshaber Süd und hatte einen höheren Rang als Rommel, aber Rommel stand, durch irgendeine Laune Hitlers, nicht unter seinem Befehl. Beide hatten Gönner in Berlin: Kesselring, der Mann der Luftwaffe, war Görings Liebling, und Rommel lieferte so gute Reklame, daß Goebbels ihn gewöhnlich unterstützte. Kesselring war bei den Italienern beliebt, während Rommel sie ständig beleidigte. Letzten Endes war Kesselring einflußreicher, denn als Feldmarschall hatte er direkten Zugang zu Hitler, während Rommel sich zuerst an Jodl wenden mußte; aber dies war ein Trumpf, den Kesselring nicht zu oft ausspielen durfte. Deshalb stritten sich die beiden Männer dauernd; und obwohl Rommel hier in der Wüste das letzte Wort hatte, zog Kesselring in Europa – wie von Mellenthin wußte – alle Register, um sich seiner zu entledigen.
    Rommel wandte sich der Karte zu. »Wir wollen uns also auf einen Angriff mit zwei Stoßrichtungen einstellen. Sehen wir uns zuerst den schwächeren Vorstoß im Norden an. Der Sidra-Kamm wird von der 22. Panzerdivision mit Panzerabwehrkanonen gehalten. Hier, wo die Briten vorrücken, ist ein Minenfeld. Die Panzer werden die Briten in das Minenfeld locken und sie mit Panzerabwehrfeuer vernichten. Wenn der Spion recht hat und die Briten nur siebzig Panzer in den Angriff werfen, sollte die 21. rasch mit ihnen fertig werden und später am Tag einsatzbereit für weitere Aktionen sein.« Er fuhr mit einem dicken Zeigefinger über die Karte nach unten. »Und nun zum zweiten Vorstoß, dem Hauptangriff, an unserer östlichen Flanke. Sie wird von der italienischen Armee gehalten. Der Angriff soll von einer Indischen Brigade geführt werden. Da ich diese Inder und unsere Italiener kenne, nehme ich an, daßder Angriff erfolgreich sein wird. Deshalb befehle ich einen heftigen Gegenschlag. Erstens: Die Italiener werden den Angriff von Westen erwidern. Zweitens: Die Panzer, die den

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