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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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herein.
    Wolff starrte sie mit offenem Mund an. Alles war so plötzlich geschehen, er konnte kaum Atem schöpfen ... Militärpolizei. Falschgeld. Mit einem Mal hatte er Angst. Man könnte ihn ins Gefängnis stecken. Diese Idioten in Berlin hatten ihm Falschgeld gegeben. Es war zu dumm!
    Er schüttelte den Kopf. Im Moment konnte er sichkeinen Gefühlsausbruch leisten. Er mußte ruhig bleiben und versuchen, sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen.
    Die Militärpolizisten marschierten an seinen Tisch. Zwei waren Briten, der dritte Australier. Sie trugen schwere Stiefel und Stahlhelme, und jeder hatte eine kleine Pistole in seinem Halfter. Einer der Briten fragte: »Ist das der Mann?«
    »Einen Moment, bitte«, sagte Wolff und war selbst erstaunt, wie kühl und überlegen seine Stimme klang. »Der Wirt hat mir gerade mitgeteilt, daß mein Geld nicht echt sei. Ich glaube ihm nicht, aber ich bin bereit, ihm entgegenzukommen. Wir können bestimmt eine Regelung finden, mit der er zufrieden ist.« Er warf dem Wirt einen vorwurfsvollen Blick zu. »Es war wirklich nicht nötig, die Polizei zu rufen.«
    Der ranghöhere Militärpolizist erklärte: »Es ist strafbar, Falschgeld zu verbreiten.«
    »Wissentlich«, korrigierte Wolff. »Es ist strafbar, wissentlich Falschgeld zu verbreiten.« Während er seiner eigenen Stimme zuhörte, wuchs sein Selbstvertrauen. »Also, ich schlage folgendes vor: Hier habe ich mein Scheckbuch und etwas ägyptisches Geld. Ich werde einen Scheck ausschreiben, um die Rechnung zu bezahlen, und meine ägyptischen Scheine als Trinkgeld geben. Morgen werde ich dem britischen Zahlmeister diese angeblichen Fälschungen vorlegen, und wenn sie wirklich nicht echt sind, werde ich sie gern abliefern.« Er lächelte die Militärpolizisten an. »Damit dürften alle zufrieden sein.«
    Der Wirt sagte: »Es wäre mir lieber, wenn Sie alles bar bezahlen könnten, Sir.«
    Wolff hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. »Ich habe vielleicht genug ägyptisches Geld«, warf Sonja ein.
    Gott sei Dank, dachte Wolff.
    Sie öffnete ihre Handtasche.
    Der Streifenführer sagte: »Trotzdem muß ich Sie bitten, uns zu begleiten, Sir.«
    Wolffs Zuversicht verließ ihn wieder. »Weshalb?«
    »Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Schön. Besuchen Sie mich doch morgen früh. Ich wohne ...«
    »Sie sollen mitkommen. So lautet mein Befehl.«
    »Von wem?«
    »Vom stellvertretenden Kommandeur der Militärpolizei.«
    »Also gut, wie Sie wollen.« Wolff erhob sich. Er merkte, wie die Furcht seinen Armen Kraft verlieh. »Aber morgen früh werden entweder Sie oder Ihr Kommandeur Riesenprobleme haben.« Dann packte er den Tisch und schleuderte ihn auf den Polizisten.
    Er hatte seinen Plan in wenigen Sekunden gefaßt und abgewogen. Es war ein kleiner runder Tisch aus massivem Holz. Sein Rand traf den Militärpolizisten am Nasenrücken; der Mann stürzte nach hinten, und der Tisch landete auf ihm.
    Tisch und Polizist lagen links von Wolff; zu seiner Rechten stand der Wirt. Sonja saß ihm gegenüber, und die beiden anderen Militärpolizisten standen hinter ihr.
    Wolff packte den Wirt und stieß ihn gegen einen der Polizisten. Dann sprang er auf den anderen, den Australier, zu und schlug ihm ins Gesicht. Er wollte an den beiden vorbeikommen und weglaufen. Es ging nicht. Die Militärpolizisten wurden nach Größe, Geschicklichkeit und Roheit ausgewählt. Sie hatten sich daran gewöhnt, es mit Soldaten zu tun zu haben, die durch die Wüste abgehärtet und durch den Alkohol aggressiv waren. Der Australier steckte den Schlag ein, taumelte einen Schritt zurück, ging aber nicht zu Boden. Wolff trat ihm gegen das Knie und schlug ihm nochmals ins Gesicht. Da schob der andere Militärpolizist, einer der Engländer, den Wirtaus dem Weg und zog Wolff mit einem Tritt die Beine weg.
    Wolff landete schwer. Sein Brustkasten und seine Wange schlugen auf den Fliesenboden. Das Gesicht schmerzte, er bekam kaum Luft und sah Sterne. Wieder wurde er getreten, diesmal in die Seite; der Schmerz ließ ihn krampfhaft zusammenzucken. Der Militärpolizist sprang auf ihn und trommelte auf seinen Kopf ein. Wolff bemühte sich, den Mann abzuwerfen. Ein anderer setzte sich ihm auf die Füße. Dann sah er, hinter dem Engländer, Sonjas Gesicht, das vor Wut verzerrt war. Sie erinnerte sich wohl an eine andere Prügelszene mit britischen Soldaten. Plötzlich hob sie den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, hoch in die Luft. Der Polizist auf Wolffs Brust merkte

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