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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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etwas und hob die Arme, um den Schlag abzuwehren. Doch sie ließ den schweren Stuhl mit aller Gewalt nach unten krachen. Eine Ecke der Sitzfläche traf den Mund des Polizisten; er schrie laut auf, während Blut von seinen Lippen sprudelte.
    Der Australier sprang von Wolffs Füßen hoch, packte Sonja von hinten und hielt ihre Arme fest. Wolff spannte die Muskeln, schleuderte den verletzten Engländer zur Seite und rappelte sich auf.
    Er schob die Hand unters Hemd und zog sein Messer. Der Australier stieß Sonja weg, machte einen Schritt nach vorn, sah das Messer und blieb stehen. Er und Wolff starrten einander in die Augen. Wolff sah, wie der Blick des Mannes rasch von seiner Seite zur anderen glitt. Die Hand des Australiers fuhr an die Pistolentasche.
    Wolff wirbelte herum und rannte zur Tür. Sein Auge schwoll an; er konnte kaum sehen. Die Tür war geschlossen. Er wollte den Griff packen, verfehlte ihn aber. Er hätte aufschreien mögen. Dann ertastete er den Griff und riß die Tür weit auf. Sie schlug krachend gegen die Wand. Ein Schuß knallte.
    Vandam steuerte sein Motorrad mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Straßen. Er hatte die Verdunklungsmaske vom Scheinwerfer gerissen – in Kairo wurde die Verdunklung ohnehin kaum ernst genommen – und drückte den Daumen auf die Hupe. Die Straßen waren immer noch voll von Taxis, Gharrys, Armeelastwagen, Eseln und Kamelen. Fußgänger drängten sich auf den Bürgersteigen; die Läden waren durch elektrisches Licht, Öllampen oder Kerzen erleuchtet. Vandam schlängelte sich verwegen durch den Verkehr, achtete nicht auf das wütende Hupen der Autos, die erhobenen Fäuste der Gharry-Fahrer und die Trillerpfeife eines ägyptischen Polizisten.
    Der stellvertretende Kommandeur der Militärpolizei hatte ihn zu Hause angerufen. »Ah, Vandam, hatten Sie nicht wegen dieser Blüten Alarm gegeben? Wir sind nämlich gerade von einem Restaurant benachrichtigt worden, in dem ein Europäer versucht ...«
    »Wo?«
    Der Mann hatte ihm die Adresse genannt, und Vandam war aus dem Haus gestürzt.
    Er raste um eine Ecke und ließ seinen Absatz über die staubige Straße schleifen, um Halt zu bekommen. Ihm fiel ein, daß auch andere Europäer etwas von dem Falschgeld besitzen konnten und daß der Mann im Restaurant vielleicht unschuldig war. Vandam hoffte, daß es nicht so war. Er wollte Alex Wolff unbedingt in die Hände bekommen. Wolff hatte ihn überlistet und gedemütigt, ja, er drohte sogar, den Deutschen die Eroberung Ägyptens zu ermöglichen. Aber das war nicht alles. Vandam brannte vor Neugier. Er wollte diesen Wolff sehen, um herauszufinden, wie er sprach und sich benahm. War er gerissen, oder hatte er nur Glück? War er mutig oder tollkühn, entschlossen oder halsstarrig? Hatte er ein gutgeschnittenes Gesicht und ein freundliches Lächeln oder Knopfaugen und ein öliges Grinsen?Würde er sich zur Wehr setzen oder widerstandslos mitkommen? Vandam wollte all das wissen. Und er hatte eine unbändige Wut.
    Er wich einem Schlagloch aus, gab Gas und donnerte eine ruhige Straße entlang. Die angegebene Adresse lag nicht genau im Stadtzentrum, sondern schon in der Nähe der Altstadt. Vandam kannte die Straße, aber nicht das Restaurant. Er bog um zwei weitere Ecken und wäre beinahe auf einen alten Mann geprallt, der auf einem Esel ritt. Dann fand er die Straße, die er gesucht hatte.
    Sie war schmal und dunkel, mit hohen Gebäuden zu beiden Seiten. In den Erdgeschossen waren mehrere Schaufenster und einige Hauseingänge. Vandam hielt neben zwei kleinen Jungen an, die in der Gosse spielten, und nannte den Namen des Restaurants. Sie zeigten ihm vage die Richtung.
    Vandam fuhr weiter und stoppte kurz, wenn er ein erleuchtetes Fenster sah. Er hatte die Hälfte der Straße hinter sich, als er einen leicht gedämpften Pistolenschuß und das Geräusch von klirrendem Glas hörte. Sein Kopf zuckte herum. Das Licht aus einem zerbrochenen Fenster glitzerte in den Glasscherben, und ein hochgewachsener Mann rannte plötzlich auf die Straße.
    Das mußte Wolff sein.
    Er lief in die andere Richtung.
    Vandam spürte ungezügelte Wildheit in sich aufsteigen. Er gab Gas und raste hinter dem Mann her. Als er an dem Restaurant vorbeikam, tauchte ein Militärpolizist auf und feuerte drei Schüsse ab. Die Schritte des Flüchtenden wurden nicht langsamer.
    Vandam fing ihn mit dem Strahl des Scheinwerfers ein. Wolff rannte mit athletischen, gleichmäßigen Bewegungen; seine Arme und Beine pumpten

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