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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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du ausgerechnet auf ihre Adresse gekommen?“
    „Mack Rupper gab mir ihre Schlüssel. Er war gerade auf der Flucht, als ich in der Waterloo Station ankam.“
    „Und seither wohnst du bei Maud?“
    Nun endlich verlor Ralph Condray die Geduld. Sein Gesicht wurde weiß vor Zorn. „Ihr seid die größten Heuchler, die ich je gesehen habe“, zischte er erbost. „Ihr habt mir schon in der ersten Nacht aufgelauert, als ich das rote Backsteinhaus am Lofting Oval betrat. Ein paar Stunden später habt ihr mich dann hinterhältig überfallen und den Lederbeutel mit den Diamanten geklaut. War ein fetter Fisch, nicht wahr? Vier oder fünf Jahre könnt ihr sicher davon leben.“
    Er brach unvermittelt ab. Er blickte in drei versteinerte Gesichter, in drei weit aufgerissene Augenpaare.
    „Was sollen wir geklaut haben?“, fragte Hope Bolton mit drohendem Ton und gerunzelter Stirn.
    Ralph Condray sah ihn flüchtig an. So konnte sich niemand verstellen. Die Burschen spielten kein Theater. Sie waren wirklich ehrlich überrascht.
    „Sag das noch einmal“, knurrte nun auch Alban Vock. „He, sag das noch einmal! Hast du diese Mätzchen in Südamerika gelernt?“
    Ralph Condray zuckte mit den Achseln. „Dachte eben, ihr wärt es gewesen. Nehmt es mir nicht übel. Die Täter kannten sich genau in der Wohnung Maud Rubys aus. Sie schlugen mich nieder und durchwühlten meinen Koffer. Als ich wieder zu mir kam, fehlte der Lederbeutel mit den Diamanten.“
    Stille am Tisch. Die drei Burschen stierten schweigsam vor sich hin. Man hörte nur ihre pfeifenden Atemzüge.
    „Du hast also“, sagte Hope Bolton nach einer Weile, „das ganze Moos verloren, das du drüben gemacht hast?“
    „Hm. So ist es.“
    „Und was willst du jetzt anfangen?“
    „Ich weiß noch nicht. Könnt ihr mir einen Tip geben? Treibt ihr irgendein Geschäft?“
    „Wir machen gar nichts“, mischte sich Alban Yock mit vergnügtem Grinsen ein. „Es läßt sich auch so leben. Man muß nur die richtige Masche kennen.“
    „Stop!“, knurrte Hope Bolton. „Von unserem Job braucht er nichts zu wissen. Wir können nicht auch noch einen vierten Mann durchschleppen. Aber vielleicht wüßten wir etwas anderes für dich. Was hast du drüben wirklich gemacht?“
    Ralph Condray stützte den Kopf auf die Fäuste. „Bevor ich die Mine erwerben konnte“, sagte er leise, „war ich eine zeitlang Tellerwäscher, Schuhputzer, Zeitungsverkäufer und Kellner . . .“
    „Moment mal“, unterbrach ihn Hope Bolton lärmend. „Ruth Bonfield sucht einen Kellner. Du würdest hier in der Blauen Taverne genau die richtige Figur machen. Für uns ist dieser Job nichts. Wir sind zu dämlich dazu.“
    Ralph Condray spielte versonnen an seinem Bierdeckel herum. Die Gedanken liefen eilig hinter seiner Stirn auf und ab.
    „Der Vorschlag wäre nicht schlecht“, meinte er schließlich.
    „Es ist mir ohnehin klar, daß ich wieder ganz unten anfangen muß. Es fragt sich nur, ob mich diese Ruth Bonfield auch haben will.“
    „Ich werde mit ihr reden“, sagte Hope Bolton großspurig. „Wir sind alte Stammgäste. Wenn wir jemand empfehlen, dann wird er auch engagiert. Darauf kannst du Gift nehmen.“
    Er verschwand schon in der nächsten Minute hinter dem Büfett und ging zur Küche hinaus. Als er wieder zurückkehrte, ging die Wirtin der Blauen Taverne an seiner Seite. Ralph Condray war überrascht, wie jung sie noch war. Sie wirkte hübsch und sauber. In einem rosigen Gesicht strahlten zwei freundliche Augen. Die blonden Haare waren kunstvoll frisiert.
    „Ich bin Ruth Bonfield“, sagte sie lächelnd. „Mr. Bolton sagte mir eben, daß ich hier einen guten Kellner finden könnte. Stimmt das? Es sollte mir nur recht sein. Ich bin momentan in ziemlicher Verlegenheit.“
    „Wenn Sie es mit mir versuchen wollen“, sagte Ralph Condray, „so werde ich mir alle Mühe geben, Sie nie zu enttäuschen. Ich wäre wirklich glücklich, wenn ich wieder festen Boden unter den Füßen hätte.“
    „Sie können morgen schon anfangen“, sagte die Wirtin erfreut.
    „Bleibt es dabei?“
    „Ich danke Ihnen“, sagte Ralph Condray mit einem erleichterten Atemzug.
    Als er sich umdrehte, begegnete er den Blicken Maud Rubys. Sie saß noch immer still und regungslos auf ihrem Platz. Ihr Gesicht war wie eingefroren. In ihren schwarzen Augen schimmerten unergründliche Lichter.
     
    4
     
    Alfred Glashill besaß einen Juwelierladen am Canal Grove in Hoxton. Die Straße, in der sich das Geschäft befand,

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