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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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diesem jämmerlichen Trödler liegen sie völlig nutzlos hinter einer Mauerwand. Denke, daß sie in unseren Händen viel besser aufgehoben wären. Wir könnten dann mal was anderes unternehmen. Oder wollt ihr etwa bis an euer Lebensende in diesem Lokal herumhocken?“
    „Wollen schon“, knurrte Hope Bolton mürrisch. „Aber es wird nickt gehen. Dieser verdammte Privatdetektiv versucht uns das Leben sauer zu machen. Er möchte uns unbedingt an die frische Luft setzen. Der Teufel soll diesen Wichtigtuer holen.“ „Hm“, sagte nun auch Bill Webster gedankenvoll. „Von diesem Burschen droht uns Gefahr. Möchte nur wissen, warum er es gerade auf uns abgesehen hat. Wir tun ihm doch nichts. Wir sind ordentliche Bürger. Wir haben die gleichen feinen Manieren wie die Herzöge von York.“
    „Moment mal“, warf Alban Vock hastig dazwischen. „Ich muß euch etwas zeigen. Kaufte heute Abend am Zeitungsstand neben der Hoxton Brücke die neueste Nachtausgabe. Da steht ein interessanter Artikel auf der ersten Seite. Neben Mack Rupper werden auch unsere Namen erwähnt . . .“
    „Na, dann hol doch endlich dein Käseblättchen“, keifte Hope Bolton erbost. „Was faselst du denn so lange herum. Wollen selbst lesen, was man über uns geschrieben hat.“
    Alban Vock ging zum Garderobenständer, holte die Zeitung aus seinem Mantel und kehrte wieder an den Tisch zurück. Als er das Blatt mit wichtiger Miene entfaltete, fiel plötzlich ein schmales Etwas heraus. Es war eine Visitenkarte. „G. E. Morry“, stand darauf zu lesen. „Kriminalkommissar“.
    Sonst keine Zeile. Keine Botschaft, kein hinzugefügtes Wort. Also eigentlich eine recht harmlose Angelegenheit. Dennoch zogen die vier Männer am Tisch plötzlich die Köpfe ein, als hätte sich unmittelbar neben ihnen die Erde geöffnet. In ihren Augen flackerten unruhige Lichter, ihre Gesichter überzogen sich mit grauer Farbe.
    „Was soll das heißen?“, fragte Bill Webster mit schwankender Stimme. „Hat man etwa diesen gefährlichen Schnüffler auf unsere Spur gehetzt? Weiß er bereits, von welchem Geschäft wir leben? Oder werden wir am Ende gar bereits von ihm beobachtet?“
    Vier Augenpaare streiften argwöhnisch durch das Lokal, tasteten jeden Tisch ab, irrten lauernd bis zur Tür hin.
    „No, nichts“, brummte Alban Vock erleichtert. „Er ist nicht hier. Er muß mir die verdammte Karte unterwegs zugesteckt haben. Wenn ich mich nicht täusche, sollte es eine Warnung sein.“
    „Habe genau das gleiche Gefühl“, ächzte Hope Bolton und warf seine Zigarre in den Aschenbecher. „Weiß der Teufel, mir schmeckt das Rauchen auf einmal nicht mehr. Habe die abscheuliche Ahnung, als seien unsere Tage hier gezählt. Wir müssen uns in die Büsche schlagen, Boys! Je eher, desto besser. Mit diesem Morry ist nicht gut Kirschen essen.“
    Frederick Lawes zitterte am ganzen Leibe. „Ich gehe mit euch“, murmelte er mit spröder Stimme. „Hoffe doch, daß ihr mich hier nicht zurücklassen werdet.“
    Er machte eine kurze Pause und schielte ängstlich zu dem Privatdetektiv hinüber, der mit funkelnder Brille hinter der Theke stand.
    „Wenn wir schon abmarschieren wollen“, nahm Frederick Lawes wieder den Faden auf, „dann könnten wir ruhig noch einmal bei Alfred Glashill vorbeischauen. Möchte den Lederbeutel nicht gern im Stich lassen. Er könnte uns gute Dienste tun. Als Reisegeld, sozusagen. Überlegt es euch!“
    Es gab nicht viel zu überlegen. Ihnen allen brannte plötzlich der Boden unter den Füßen. Eine harmlose Visitenkarte hatte genügt, sie vollkommen aus dem Gleichgewicht zu werfen.
    „Wir machen die Sache“, brummte Hope Bolton. „Und zwar noch heute nacht. Alban Vock wird wieder einen Wagen besorgen. Bill und ich, wir werden die Werkzeuge beschaffen. Um Mitternacht kann dann der Zauber losgehen. Seid ihr dabei?“ Bill Webster und Frederick Lawes waren sofort Feuer und Flamme für dieses letzte Unternehmen, das ihnen den Weg in eine neue Zukunft ebnen sollte.
    Nur Alban Vock zögerte noch. Er tastete verstohlen über seinen Brustverband.
    „Von mir aus könnt ihr das Ding drehen“, murmelte er gedehnt. „Aber das eine sage ich euch: Ich bleibe nicht wieder außen am Schaufenster stehen. Den Posten soll diesmal ein anderer übernehmen. Ich habe noch genug vom letzten Mal.“
    »Mach nicht soviel Spektakel“, zischte Hope Bolton wachsam. „Wir werden von diesem Detektiv belauscht. Deinen Posten, Alban, wird diesmal Bill Webster übernehmen. Nun

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