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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die Blaue Taverne. Aber heute denke ich, ist das völlig . . .“
    „Trösten Sie sich, Miß Bonfield“, sagte Inspektor Hester freundlich. „Ich weiß selbst am besten, was Sie hier geleistet haben. Mein Besuch gilt auch nicht Ihnen oder Ihrem Lokal. Ich möchte lediglich die Freunde Mack Ruppers ein wenig in die Zange nehmen. Sie scheinen mir keine ganz sauberen Westen zu haben.“
    Die letzten Worte hörte der Privatdetektiv Guy Jaspers, der eben in diesem Moment an die Seite seiner Braut trat.
    „Sie sprechen mir aus dem Herzen, Sir“, sagte er eifrig. „Ich habe diese drei Gauner schon längst aufs Korn genommen. Ich halte sie für ganz schäbige Erpresser. Sie ernten, ohne gesät zu haben. Sie treiben das widerlichste Geschäft . . .“
    „Schade, daß man ihnen das nicht auf den Kopf Zusagen kann“, murmelte Inspektor Hester lächelnd. „Aber ich werde es mit einem Bluff versuchen. Ich habe zwei Listen aller Dirnen und Zuhälter hier, die ich ihnen jetzt gleich unter die Nase halten werde. Ich bin gespannt, wie sie darauf reagieren werden.“
    Er war so ungeduldig, daß er Ruth Bonfield und ihren Verlobten einfach stehen ließ. Er ging an den letzten Ecktisch und ließ sich mit übertrieben freundlichem Gruß auf dem einzigen freien Stuhl nieder.
    „Na?“, sagte er ironisch. „Sicher sind Sie sehr erfreut, mich hier in Ihrer Mitte zu sehen, nicht wahr?“
    „Natürlich“, sagte Hope Bolton trocken. „Warum auch nicht, Inspektor? Wir haben ein reines Gewissen. Sie können uns nichts Schlechtes nachsagen. Gut, wir waren mit Mack Rupper befreundet. Aber was besagt das schon? Wir nahmen nicht teil an seinen gemeinen Verbrechen. Wir wußten nicht einmal etwas davon.“
    „Darum geht es auch gar nicht“, sagte Inspektor Hester kurz und breitete seine Listen auf dem Tisch aus. „Sehen Sie sich diese Namen an“, sagte er schmunzelnd. „Sie werden einen Mann darunter finden, der früher den gleichen schäbigen Beruf hatte wie Sie und viel in Dirnenkreisen verkehrte. Na, lesen Sie schon! Oder erraten Sie den Namen auch so? Es ist der Mann, den Sie seit vielen Monaten schamlos erpressen . . .“
    Er brach unvermittelt ab und wartete auf die Wirkung seiner Worte. Er rechnete damit, gepreßte Atemzüge zu hören und erbleichende Gesichter zu sehen. Aber darin sah er sich gründlich getäuscht. Alles, was er erntete, war ein brüllendes Gelächter. Selbst Alban Vock stimmte in das Grölen mit ein, obwohl er noch immer reichlich blaß aussah und einen dik- ken Brustverband bis zum Hals trug.
    „Sind Sie verwundet?“, fragte Inspektor Hester mürrisch. Seine Niederlage wurmte ihn über alle Maßen.
    „No, Sir“, lächelte Alban Vock. „War nur eine kleine Halsentzündung. Ist schon wieder vorbei. Jeff Prescott hat mich mit Jod ausgepinselt. Sie können ihn fragen, wenn Sie wollen.“
    Die beiden anderen lachten immer noch.
    „Haben Sie noch mehr von diesen ausgezeichneten Scherzen auf Lager, Sir?“, fragte Hope Bolton meckernd. „Es wäre uns ein Vergnügen, wenn Sie noch einiges zum Besten geben würden. Habe mich selten so amüsiert.“
    Inspektor Hester spürte den Hohn aus jedem Wort. Er wußte, daß er vorerst der Unterlegene war. Er hatte keine Waffe in der Hand. Kleinlaut und verbittert mußte er den Rückzug antreten. Mit hochrotem Kopf erhob er sich.
    „Eines Tages werden Sie nicht mehr lachen", sagte er ernst.
    „Ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Sie werden die Strafe erhalten, die Erpresser Ihrer Sorte verdienen.“
    Er ging hastig aus dem Lokal. Als er draußen in seinen Wagen stieg, hörte er sie noch immer lachen. Ihr Geschrei traf ihn wie schmerzende Nadelspitzen. Er war zutiefst verwundet. Wenig später brummte der Motor seines Wagens auf. Die Räder begannen zu rollen. Erst langsam, dann immer schneller. Aber weit kam Inspektor Hester nicht.
    Schon an der nächsten Straßenecke mußte er plötzlich stoppen. Eine dunkle Gestalt huschte am Kühler seines Wagens vorüber. Fast gleichzeitig fiel ein Schuß. Eine Kugel schlug durch die Windschutzscheibe und traf Inspektor Hester in die linke Schulter. Das surrende Geschoß riß eine fürchterliche Wunde. Die Kugel hatte sich tief in die Lunge gebohrt. Wie ein rascher Quell schoß das Blut hervor. Es rann unaufhaltsam. Es färbte den Anzug, den Mantel und die Polster des Vordersitzes mit dunklem Rot.
    Inspektor Hester war lange genug Detektiv gewesen, um zu wissen, was die gräßliche Wunde und der riesige Blutverlust zu bedeuten hatte.

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