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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ralph Condray ins Türschloß führte, brannte wie Feuer in seiner Hand. Es ist der Schlüssel zum Tode, dachte er wieder. Er führt unmittelbar ins Reich der Schatten. Eines Tages wird es keine Rückkehr für mich geben. Dieses Haus ist längst mein Schicksal geworden. Sie gingen die dunkle Stiege hinauf. Die einzige Lampe, die im Treppenhaus hing, brannte wieder einmal nicht. Es war stark finster.
    Ralph Condray ging voraus, Mack Rupper war hinter ihm. Welch ein Verhängnis! Bei jedem Schritt fürchtete Ralph Condray, der andere würde ihn feige überrumpeln. Jeden Moment war er auf einen hinterhältigen Angriff gefaßt. Er rechnete sogar mit einem bellenden Schuß, der sein Leben beschließen würde. Aber er kam ungehindert bis an die Wohnungstür Maud Rubys. Im Vorplatz brannte Licht. Matt fiel der Widerschein auf den Treppenabsatz heraus.
    „Mach auf!“, knurrte Mack Rupper ungeduldig. „Warum brauchst du so lange?“
    Ralph Condray öffnete die Tür. Er ging langsam durch den Korridor. Zögernd trat er über die Schwelle zum Wohnzimmer. Mack Rupper folgte unmittelbar hinter ihm.
    Maud Ruby saß am Tisch und las in einem Liebesroman. Ihr Gesicht war gerötet. Hastig wandte sie den Kopf.
    „Du kommst heute schon zurück?“, fragte sie erstaunt. Im nächsten Moment überzog fahle Blässe ihr Gesicht. Ein erstickter Schrei brach über ihre Lippen. Verstört taumelte sie vom Stuhl auf. Ihre Augen weiteten sich, als sähen sie ein Gespenst.
    „Du?“, fragte sie in panischem Schrecken. „Was willst du hier? Ich hatte gehofft, dich nie wieder zu sehen.“
    Mack Rupper ließ sich lachend in den nächsten Sessel fallen. Es war ein bösartiges, teuflisches Gelächter.
    „Warum bin ich wohl gekommen?“, fragte er höhnisch. „Wird nicht schwer zu erraten sein. Ihr habt mich verzinkt, nicht wahr? Ich sollte im Wartesaal der Waterloo Station der Polizei in die Fänge gehen. So habt ihr euch das ausgerechnet. Stimmt's nicht?“
    Ralph Condray schwieg. Seine Blicke irrten immer wieder zur Tür hin. Wo bleibt denn dieser Kommissar, dachte er nervös. Wenn er uns im Stich läßt, sind wir verloren. Dieser Satan ist nur gekommen, um mit uns abzurechnen. Er will seine Rache haben. Bestimmt trägt er eine Waffe bei sich. Jede Minute können die tödlichen Schüsse fallen.
    Mitleidig blickte er zu Maud Ruby hin. Sie saß starr und regungslos am Tisch und schluchzte leise vor sich hin.
    „Was ist nun?“, fragte Mack Rupper grob. „Ihr habt mich verpfiffen, nicht wahr? Gebt es endlich zu!“
    Ralph Condray spürte, wie ihm die Handflächen feucht wurden. Sein Atem ging hastig und stoßweise. Er hatte das Gefühl, als läge eine Schlinge um seinen Hals. Krampfhaft suchte er nach einer harmlosen Ausrede. Da läutete es plötzlich an der Tür. Schrill klang der blecherne Glockenton durch die atemlose Stille. Zwei Fäuste trommelten draußen an die Tür. Ralph Condray wollte hinausgehen, aber Mack Rupper schleuderte ihn mit einem brutalen Faustschlag zurück. „Du bleibst“, zischte er bösartig durch die Zähne. „Ich sehe selbst nach. Wenn ihr mich wieder verpfiffen habt, werdet ihr ein blutiges Theater erleben.“
    Er warf Maud Ruby noch einen haßerfüllten Blick zu, daß ihr das Blut in den Adern gefror. Dann pirschte er sich schleichend in den Korridor. Er trat an die Tür heran.
    „Wer ist da?“, rief er mit verstellter Stimme. „Kommissar Morry“, klang es von draußen herein. „Machen Sie sofort auf!“
    Mack Rupper spürte die Gefahr, die da durch das dünne Holz auf ihn zukam, in jedem Nerv. Gehetzt schielte er zum Wohnzimmer zurück. Wo sollte er sich verbergen? Hatte es überhaupt noch einen Zweck, in dieser verdammten Wohnung zu bleiben? War es nicht besser, einen gewaltsamen Ausbruch zu versuchen? Mack Rupper entschied sich schließlich für die letzte Möglichkeit. Er setzte alles auf eine Karte. Er hatte keine andere Wahl mehr. Ich werde, überlegte er kurz, den Fluchtweg über die Bodentreppe nehmen. Über die Dächer kann mir dieser Schnüffler nicht folgen. Es ist meine letzte Chance. Er löschte das Licht im Korridor. Da es auch draußen im Stiegenhaus völlig finster war, konnte man überhaupt nichts mehr erkennen. Wie eine schwarze Mauer stand die Dunkelheit ringsum. Mack Rupper sperrte das Schloß auf, öffnete mit hartem Ruck die Tür und stürmte hinaus auf den Vorplatz. Schon nach dem ersten Schritt stieß er mit einem Mann zusammen, der unmittelbar vor der Tür gestanden hatte. Mack Rupper

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