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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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noch immer, daß ihr mir aus der Patsche helfen werdet. Wer ist denn von den anderen noch im Lokal? “
    „Alban Vock“, murmelte Hope Bolton zaudernd. „Ein Wunder, daß er noch lebt. Wäre es nach dir gegangen, so würde er längst unter der Erde liegen. Genauso wie Bill Webster, den sie in der vorigen Woche eingegraben haben.“
    „Bist du verrückt?“, zischte Mack Rupper wütend. Er faßte den anderen hart an den Rockaufschlägen und schüttelte ihn wie eine Puppe hin und her. „Was redest du denn für einen verdammten Unsinn? Habe ich vielleicht Bill Webster um die Ecke gebracht, he? War ich es, der Alban Vock nach dem Leben trachtete? Sag das noch einmal! Eh, sag das noch einmal!“
    Hope Bolton machte sich keuchend von den brutalen Griffen frei.
    „Ich dachte nur“, stammelte er kläglich. „Es sah ganz so aus, als hättest du . . . als wärst du . . ."
    Er verstummte. Jetzt auf einmal wurde ihm die drohende Gefahr bewußt, in der er schwebte. Er stand hier ganz allein mit einem Mörder zusammen. Niemand war in der Nähe. Kein Mensch weit und breit. In dieser bedrohlichen Situation kam Hope Bolton ein rettender Einfall.
    „Moment“, schnaufte er hastig. „Beinahe hätte ich auf James Green vergessen. Er arbeitet seit kurzem in der Taverne. Wir haben ihm diesen Posten verschafft. Soll ich ihn herausrufen?“
    „Ja, tu das!“, stieß Mack Rupper heiser durch die Zähne. „Vielleicht kann ich mit ihm mehr anfangen als mit dir traurigem Jammerlappen. Verschwinde! Schick James zu mir!“
    Hope Bolton hastete so stürmisch in das Lokal zurück, daß er fast die Tür eingerannt hätte. Er sah aus, als wäre er dem Teufel begegnet. Sein Gesicht war weiß wie Kalk. Die Augen lagen tief und entzündet in den Höhlen. Rasch trat er an die Theke heran. Er dämpfte seine Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern.
    „Hallo, James“, raunte er. „Du sollst sofort auf die Straße kommen. Mack Rupper erwartet dich. Sei vorsichtig! Nimm eine Waffe mit! Laß dich nicht von ihm überrumpeln.“
    Ralph Condray tat einen tiefen Atemzug. Als er eine kurze Bewegung machte, hörte er die Schlüssel Maud Rubys in seiner Tasche klirren. Es war wie eine Warnung. Er biß sich unschlüssig auf die Lippen. Als er wieder den Blick hob, sah er, daß Hope Bolton an seinem Tisch Platz genommen hatte. An seiner Stelle stand nun der Privatdetektiv Gray Jaspers am Büfett. Neugierig rollte er die Augen.  
    „Was wollte der Kerl von Ihnen?“, fragte er gespannt.
    „Das erzähle ich Ihnen später", sagte Ralph Condray ungeduldig. „Vorerst hätte ich eine große Bitte an Sie, Mr. Jaspers. Rufen Sie sofort Kommissar Morry in Scotland Yard an. Sehen Sie zu, daß Sie ihn erreichen können. Es ist sehr dringend. Sagen Sie ihm, er soll sofort zum Lofting Oval nach Is- lington kommen. Er weiß schon, welche Adresse gemeint ist.“
    Ralph Condray hatte keine Zeit, eine Antwort abzuwarten. Er zog rasch seine Kellnerjacke aus und schlüpfte in seinen Mantel. Eine Minute später machte er die Tür der Taverne hinter sich zu. Draußen erging es ihm nicht anders als Hope Bolton. Auch ihn überfiel der Wind mit eisiger Schärfe. Auch er fühlte sich verlassen und hilflos in der leeren Straße. Betroffen prallte er zurück, als Mack Rupper unvermittelt an seiner Seite auftauchte. Er brachte im Moment kein Wort über die Lippen. Stürmisch jagte das Blut durch seine Adern.
    „Was ist?“, fragte er gehetzt. „Was soll ich tun?“
    „Komm!“, sagte Mack Rupper einsilbig. „Wir wollen zu Maud gehen. Ihr müßt mir aus der Patsche helfen.“
    Ralph Condray ging schweigsam neben dem anderen her. In seinem Inneren tobte ein Aufruhr. Verächtlich blickte er immer wieder zu dem steckbrieflich gesuchten Mörder hinüber. Wenn jetzt eine Polizeistreife in der Nähe wäre, dachte er in ohnmächtigem Grimm. Ich würde keine Sekunde zögern, diesen Schurken in die Hände der Cops zu spielen. Selbst wenn ich mein Leben damit aufs Spiel setzen würde, müßte ich es tun. Ich könnte gar nicht anders. Schon um Mauds willen . . .
    Es wurde eine entsetzliche Wanderung. Mack Rupper sprach kein Wort. Aber sein verzerrtes Gesicht redete deutlich genug. Es mußten düstere Gedanken sein, mit denen er sich beschäftigte. Anscheinend sann er auf Rache.
    „Wir sind da“, sagte Ralph Condray, als sie vor dem roten Backsteinhaus am Lofting Oval standen. „Willst du mit hinaufkommen?“
    „Ja“, sagte Mack Rupper nur. Sonst nichts.
    Den Hausschlüssel, den

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