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Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)

Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)

Titel: Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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den Raubtieren gelandet.
    Der Lärm der Sirenen von herannahenden Polizeiwagen hämmerte stakkatoartig in seinen Ohren. Einen Altar würde er nicht mehr aufbauen können.
    „ Gott meint es doch gut mit mir, es hat aufgehört zu regnen!“
    Rufus hatte die Flasche Brandbeschleuniger in der linken Hand und übergoss alles, da rief jemand hinter ihm energisch:
    » Polizei! Hände hoch, alles fallen lassen. Nimm die Hände hinter den Kopf und dreh dich langsam um.«
    Sie kamen bedrohlich näher.
    Ein Streichholz würde er nicht mehr zünden können. Rufus drehte sich schnell und verlor dabei die Kontrolle über seine Beine.
    Im Fallen schoss er den Revolver ab, traf aber unkontrolliert schießend niemanden. Die beiden Officer eröffneten auch das Feuer und trafen ihn zweimal. Eine Kugel fand den Weg in seinen Kopf und war tödlich. Nun war Rufus ins Reich des Molochs aufgestiegen. Eine der vielen Kugeln drang auch in eine der Holztruhen, durchschlug sie und traf die Leiche von Mr. Burghard.

Kapitel 9
     
    Tom saß auf einer Sitzbank vor dem Bild „Die Stadt erhebt sich“ von Umberto Boccioni. Das Museum of Modern Art, sein Zufluchtsort zum Nachdenken, war heute von einem dunklen Nebel umgeben. Das kannte er so nicht.
    Diese Gemäuer geistiger Erneuerung, seine Zielfindung zum Bösen, ließen ihn heute in Stich. Viele Jahre fand er hier immer wieder den Faden, sich mit seinen Gegnern zu verschmelzen, um sie zu überführen. Kunst auf dem Niveau von Gauguin, Monet und Co. war seit jeher seine Inspiration und Muse.
    Er schlenderte zum Bild von Henri Matisse , dem Neuzugang des Museums. Tom nahm wieder auf einer Sitzbank gegenüber Platz, seine Gedanken projizierten nur wirres Zeug.
    „Nein, heute nicht!“
    Er musste raus hier, es half nicht wirklich. Regina wollte oder konnte er im Moment auch nicht sehen. Also suchte er ihr Büro auch nicht auf, vielleicht war sie auch zu Hause? Er wusste es nicht, da er sie gestern Abend auch versetzen musste. Tom verließ das Museum, nahm ein Taxi und ließ sich zum Zoo in der Bronx bringen. Den letzten Tatort, an dem er vor wenigen Stunden erst dem Mörder namens Rufus Murler, in die toten Augen schaute. So viel ineinandergreifende Ereignisse innerhalb weniger Stunden hatte er noch nicht in seiner geliebten Metropole erlebt. Morde gab es ja leider täglich in New York. Aber so geplant, absolut beängstigend. Tom lief den Weg ab, es waren nur noch wenige Markierungen der Spurensicherung zu sehen. Ansonsten wies nichts mehr auf die vergangenen Ereignisse hin.
    Menschen bummelten durch die Zooanlage wie an anderen Tagen auch. Handwerker arbeiteten an dem demolierten Tor herum. Es musste durch ein neues ersetzt werden, die Erde dreht sich weiter.
    Ei gentlich müsste sein Team und er schon im Büro sein. Es warteten eine Million Spuren und mehr auf sie und wollten ausgewertet werden. Da sie alle vier fast vierundzwanzig Stunden am Stück im Dienst waren, zwang er sie, ein paar Stunden Kraft zu schöpfen.
    Ein Treffen mit seinen müden Kriegern hatte er für 13.00 Uhr angesetzt. Tom selber hatte vielleicht drei Stunden schlafen können.
    Mit einem unte rschwelligen Gefühl der Unruhe verließ er seine Wohnung. Ermittler solcher außergewöhnlicher Gewalttaten können oft nur ganz schwer loslassen. Das ist auf der ganzen weiten Welt überall gleich. Sie umklammert das Gefühl, unentbehrlich zu sein und alles für die Opfer und ihre Hinterbliebenen tun zu müssen.
    Das s timmt natürlich nur bedingt. Denn die Zahnräder der beteiligten Ermittlungsbehörden greifen, auch ohne Einzelne, ineinander. So ist der Polizeiapparat aufgebaut. Durch diese logisch zuarbeitende Kette wird zwangläufig der Großteil aller Straftaten aufgeklärt und die Täter der Gerichtsbarkeit zugeführt.
    Tom befand sich in dieser Phase des trügerischen Gedankens, alles erfassen zu müssen. Auch hier im Zoo beschlich ihn eine innere Zerrissenheit. Er konnte den für ihn wichtigen logischen Faden nicht greifen, und das machte ihn kirre. Irgendetwas beunruhigte ihn, brachte ihn aus der Fassung.
    Tom kam einfach nicht dahinter.
    Es half nicht, dass es halt noch ein sehr frühes Ermittlungsstadium war. Nun mussten sie alle vorhandenen unumstößlichen Fakten zusammenführen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Er setzte sich auf eine Parkbank und beobachtete eine Gruppe von Schülern, die fasziniert zu einem schmusenden Zebrapärchen schauten. Sie lachten, neckten sich, waren halt unbeschwerte fröhliche Menschenkinder.

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