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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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hatten. Dann waren wir in der Vorhalle, und durch die Augenschlitze des Dämonen sah ich, daß es draußen Tag war. Der Lademeister bückte sich und hob ein Bündel auf. Eine abgetragene Uniformjacke und die Mütze eines Raumfahrers kamen zum Vorschein.
    »Ziehen Sie das an!«
    Ich lachte. »Sie scheinen vorbereitet gewesen zu sein«, sagte ich, als ich die Jacke überstreifte.
    »Ich wurde ...« Er zögerte. »So etwas spricht sich herum. Unser Kapitän kannte Ustle. Als die Nachricht durchkam, war er interessiert genug, um mich zu Ihnen zu schicken.«
    Sein Gesichtsausdruck zeigte mir, daß ich nicht mehr erfahren würde. Er ging auf die Mauer zu unserer Linken zu und klopfte daran. Obwohl die Berührung den schweren Stein nicht hatte verschieben können, schwang ein Teil davon nach innen und enthüllte einen neuen, schmalen Korridor. Der Handelsschiffer ging voraus, ohne sich nach mir umzusehen. Als der Stein hinter uns wieder geschlossen wurde, war es so dunkel wie in einer der Gassen, durch die ich vor nicht allzu langer Zeit geflohen war.
    Der Korridor war so eng, daß wir mit den Schultern an die Seitenwände stießen. Mein Führer war stehengeblieben, und ich stolperte in der Dunkelheit über ihn. Ein Klicken, dann ein helles Licht.
    »Kommen Sie!« Er streckte die Hand aus und zog mich hinter sich her. Ich blinzelte und bedeckte meine Augen vor der schmerzenden Helligkeit der Sonne. Wir befanden uns wieder in einer kleinen Gasse. An den Hauswänden standen Abfallbehälter. Kleine Tiere huschten in der schmutzigen Brühe umher. Mein Führer fluchte nicht zu knapp, als ihm eines der fauchenden Biester in den Weg lief. Sechs lange Schritte, und dann waren wir in einer größeren, sauberen Straße. Ich mußte mich zwingen, um nicht loszulaufen oder mich nach Verfolgern umzusehen.
    Und dann hatten wir das Tor des Raumhafens passiert. Nur der Handelsschiffer stand noch da. Der Lademeister packte mich am Ärmel.
    »Schwierigkeiten – da ...«
    Aber ich hatte bereits die leuchtenden Roben des Empfangskomitees vor dem Schiff gesehen. Wahrscheinlich hatten sie sich dort postiert, weil sie sich denken konnten, daß ein Fremder das nächste Schiff aufsuchen würde.
    »Sie sind betrunken!« zischelte mir der Lademeister ins Ohr. »Ich mußte Sie zurückholen.« Ich sah den Schlag kommen, aber ich konnte ihm nicht mehr ausweichen. Von meinem Kinn zuckte ein wilder Schmerz aufwärts. Im gleichen Moment kippte ich wohl um, denn hier hörten meine Erinnerungen an Tanth abrupt auf.
    In meinem Gehirn klopfte ein Juweliershämmerchen, und ein Metallreif zog sich immer stärker um meinen Kopf. Ich konnte die Hand nicht heben, um die Qual zu beenden. Dann war in meinem Gesicht Flüssigkeit, und ich holte Luft. Langsam öffnete ich die Augen.
    Ein Gesicht hing über mir, zwei Gesichter – das eine sehr nahe, das andere verschwommen und in einer größeren Entfernung. Das nähere Gesicht war pelzig mit grüngoldenen Augen und aufgerichteten buschigen Ohren. Es war ein kleines Gesicht mit langen Fängen ...
    Jetzt kam auch das andere Gesicht näher, und ich versuchte mich darauf zu konzentrieren. Die dunkle Hautfarbe des Raumfahrers, kurzgeschorenes Haar, ausdruckslos.
    Ich hörte Worte. »Na, Sie sind also wieder bei uns.«
    Wieder bei wem? Und wo? Die Erinnerung wollte nur langsam zurückkehren. Die Kammer des Heiligtums? Nein! Ich versuchte mich aufzusetzen, aber mir wurde übel. Doch als mich die Hände unsanft wieder zurücklegten, bemerkte ich die Vibration. Wer schon einmal auf einem Raumschiff gewesen war, konnte dieses Gefühl nicht verwechseln. Die Hut der Erleichterung, die meiner Erkenntnis folgte, warf mich wieder zurück in eine halbe Bewußtlosigkeit.
    Nun war ich also an Bord der Vestris , doch die ersten Tage verbrachte ich nicht wie ein gewöhnlicher Passagier. Der Lademeister hatte mich tatsächlich k.o. geschlagen, damit er mich als seinen betrunkenen Assistenten ausgeben konnte. Offenbar hatte er meine Widerstandskraft überschätzt, denn ich blieb länger bewußtlos, als es dem Schiffsarzt gefiel. Als ich meine Umgebung endlich wieder klar erkennen konnte, lag ich in einem engen Abteil neben der Kabine des Arztes, in dem sonst die Schwerkranken untergebracht wurden. Es dauerte eine Zeitlang, bis ich mit Kapitän Isuran sprach. Wie alle Freien Handelsschiffer war er auf dem Schiff geboren und groß geworden und wußte nicht viel mit Planetenabkömmlingen anzufangen. Ich hatte bis jetzt nur wenige seiner Art

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