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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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daß einige davon wahr sind? Wir haben keine Beweise. Mein Vater war tot, als ich zu ihm kam, ermordet. Aber vielleicht war sein Wille, sein Rachegefühl, noch im Raum, denn ohne daß er ein Wort gesagt hätte, wußte ich, worum es ging.
    Ich trat an ihm vorbei und berührte die unauffällige Einbuchtung in der Wand. Der Ring lag noch in dem Beutel. Ich holte den Beutel heraus und hielt ihn meinem Vater entgegen, als könnte er mich sehen. Und ich versprach ihm, daß ich das suchen würde, was er gesucht hatte, und daß ich dabei vielleicht jene finden würde, die ihn ermordet hatten. Denn ich war überzeugt davon, daß der Ring der Schlüssel zu seinem Tod war.
    Doch das war nicht mein letzter Schock auf Angkor. Nachdem sich die Behörden des Falles angenommen hatten und die Familie zusammengerufen worden war, wandte sich die Frau, die ich Mutter nannte, mir zu und sagte mit hoher Stimme, so als müsse sie sich schnell alles vom Herzen reden:
    »Faskel ist der Herr hier. Denn er ist von meinem Heisch und Blut, Erbe meines Vaters, der hier Herr war, bevor Hywel Jern kam. Und so werde ich es vor der Ratsversammlung beschwören.«
    Ich hatte immer gewußt, daß sie Faskel bevorzugte, aber in ihrer Stimme war eine Kälte, die ich nicht verstand. Als sie fortfuhr, wurde mir alles klar.
    »Du bist nur ein Pflichtkind, Murdoc. Aber, und das merke dir gut, ich habe dich deshalb in diesem Hause nie benachteiligt. Das kann niemand sagen!«
    Ein Pflichtkind! Einer dieser Embryos, die von übervölkerten Welten auf einen Grenzplaneten verschifft wurden, um die Rasse vor Inzucht zu bewahren. Irgendeine Familie wurde vom Gesetz verpflichtet, ihn wie ein eigenes Kind aufzuziehen. Es gab viele davon auf frühen Siedlungen. Aber ich hatte nie darüber nachgedacht. Es machte mir nicht viel aus, daß ich nicht vom Blut meiner Mutter abstammte. Aber daß ich nicht Hywels Sohn war – das kränkte mich! Ich glaube, sie las es in meinen Augen, denn sie wich vor mir zurück. Aber sie hatte nichts zu befürchten, denn ich drehte mich um und verließ das Haus und später auch Angkor. Ich nahm nichts als mein Erbe mit – den Ring aus dem Raum.

 
3.
     
    Die Fackel, die in der Kammer gewesen war, als ich sie betrat, knisterte bei meinem Erwachen nur noch schwach. Was hatte die Stimme gesagt? Ich könnte hierbleiben, bis das Licht von vier Fackeln erloschen war. Ich sah auf den Boden. Drei weitere Fackeln lagen bereit. Ich stand auf und wechselte eine davon mit dem niedergebrannten Stumpf aus.
    Nach den vier Fackeln – was kam dann? Würde man mich wieder auf die Straßen von Koonga jagen? Hin und wieder fragte ich die Wände des Raumes, aber es kam keine Antwort. Zweimal suchte ich die Kammer nach einem verborgenen Ausgang ab. Verzweiflung stieg in mir hoch. Nach meiner Uhr hatte ich den Rest der Nacht und einen Teil des Tages hier verbracht. Die vier Fackeln reichten also, grob gerechnet, für drei Tage. Aber lange vorher würde das Schiff, auf dem Vondar und ich gebucht hatten, starten. Der Kapitän würde sich kaum um uns kümmern. Wir waren Fremde.
    Hatte ich eine Chance? Wurde ich beobachtet? Wie wußten die Hüter dieses Ortes, wann die vier Fackeln niedergebrannt waren? Und was hatten sie überhaupt von ihrem Dienst? Bekamen sie etwas dafür? Ein Opfer für ihren Gott?
    Ich befühlte die beiden Taschen in meinem Gürtel – verstohlen, denn ich fürchtete einen Beobachter. Zwischen Daumen und Zeigefinger drehte ich die glatten Steine.
    Vondar hatte die kostbarsten Schätze im Safe des Schiffes. Sie würden den Tresor des Juweliers erreichen, für den sie bestimmt waren, aber keiner würde mehr nach ihnen verlangen.
    Nur zwei meiner eigenen Steine stellten vielleicht eine Versuchung für einen Beobachter dar. Ich hatte sie für mich persönlich erworben. Einer war ein geschnitzter Kristall in der Form eines kleinen Dämonenhauptes, mit Rubinaugen und Fängen aus gelben Saphiren – ein unheimliches Schmuckstück. Der andere war ein daumengroßer »Besänftigungs-Stein« aus rotem Jade, eines der Stücke, die die Männer von Gambool bei sich haben, wenn sie Geschäfte machen. Wenn man so einen Stein in der Hand hält, spürt man eine sinnliche Befriedigung und entspannt sich.
    Wieviel ist ein Leben wert? Ich konnte sämtliche Steine aus meinem Gürtel holen – aber ich wußte, daß ich noch eine Reserve haben mußte, wenn mein Plan gelang. Ich hatte gewählt, so gut ich konnte. Nun setzte ich mich auf. Das Licht der neuen Fackel

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