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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Aber der Gegensatz zwischen dem weichen Äußeren und der Härte, wenn man sie anfaßte, war merkwürdig genug, um mein Interesse zu wecken. Es gibt Edelsteine, die man »schälen« muß, die man aus ganzen Schichten unscheinbarer Hüllen holen muß. Und ich hatte die vage Vorstellung, daß die pelzige Oberfläche irgendeine Überraschung bergen konnte. Leider hatte ich weder die Werkzeuge noch das Geschick, die man für so eine Aufgabe benötigte.
    Als ich den Stein meiner Wahl in ein Stück Tuch schlug, kam Valcyr heran. Sie bewegte sich mit der ihrer Rasse so eigenen Geschmeidigkeit am Bach entlang. Die Nase dicht über dem Boden, schnüffelte sie wie ein Hund. Offensichtlich ging sie einem ganz bestimmten Geruch nach.
    Dann erreichte sie die Steine, die ich in einer Reihe hingelegt hatte, und begann an jedem davon eifrig zu schnuppern. Ich roch überhaupt nichts, aber die empfindliche Nase der Katze hatte eindeutig etwas entdeckt. Dann kauerte sich Valcyr nieder und begann den größten Stein zu lecken. Ich hatte Angst um sie, und so versuchte ich ihr das Ding wegzunehmen. Sie knurrte mich an, und blitzschnell hakten sich ihre Krallen in meine Finger. Ich zog die Hand hastig zurück. Valcyr funkelte mich an. Ihre Ohren waren dicht an den Kopf gelegt. Es war klar, daß sie die Steine als ihren ganz persönlichen Schatz betrachtete.
    Als ich mich zurückgezogen hatte, machte sie sich wieder daran, den Stein zu lecken. Hin und wieder nahm sie ihn mit spitzen Zähnen auf und zog sich ein Stückchen zurück, bevor sie weiterleckte.
    »Na, schon was gefunden?« Ostrends junger Assistent kam heran.
    »Was ist das da? Haben Sie so etwas schon mal gesehen?« Ich deutete auf die pelzigen, stumpfschwarzen Steine, die Valcyr um sich verstreut hatte, als sie ihre Auswahl traf.
    Chiswitt bückte sich und studierte sie. »Nein. Überhaupt –« Er sah sich um – »dieser ganze Bach ist neu. Vielleicht hat sich wieder ein Schlammloch geöffnet. Moment mal! Das könnte die Frösche vertrieben haben! Bei einem neuen Schlammloch entsteht starke Gasentwicklung. Sie mögen den Gestank und die Hitze, aber vielleicht können sie das Gas nicht vertragen.«
    »Möglich.« Aber das Verschwinden der Eingeborenen interessierte mich nicht sonderlich. Ich wollte mehr über die Steine erfahren. Waren es überhaupt Steine? »Sie haben die Dinger also noch nie gesehen? War Valcyr auch das letztemal dabei, als Sie hier landeten?«
    »Ja. Sie ist schon lange unsere Schiffskatze.«
    »Und sie hat das bisher noch nie gemacht?« Ich deutete zu ihr hinüber. Sie hatte den Stein zwischen den Vorderpfoten und leckte mit aller Konzentration daran.
    Chiswitt starrte sie an. »Nein – was macht sie denn da? Also, sie leckt doch tatsächlich einen der Steine! Warum haben Sie das erlaubt ...?« Mit zwei großen Schritten ging er auf die Katze zu. Sie sah nicht auf, aber vielleicht hatte sie die Gefahr gespürt, die ihrer Beute drohte, denn mit einem Sprung war sie verschwunden. Sie lief zwischen den Felsen hin und her, und dann verloren wir sie ganz aus den Augen.
    Wir liefen ihr nach, aber es war sinnlos. Ich zeigte Chiswitt meine zerkratzten Finger und berichtete von meinem Fehlschlag. Aber der Mann war offensichtlich zu aufgeregt, um darauf zu achten. Er lief zwischen den Felsen hin und her und rief immer wieder nach der Katze.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Valcyr sich aus ihrem Versteck locken ließ, bevor sie fertig war, denn ich kannte den Eigensinn der Katzen. Aber ich half Chiswitt und sah in jede kleine Felshöhle.
    Schließlich fanden wir sie unter einem riesigen Überhang. Sie bearbeitete immer noch den Stein, und ihr Kopf ging wie in Ekstase hin und her. Chiswitt bückte sich und sprach schmeichelnd auf sie ein. Aber als er die Hand ausstreckte, legte sie die Ohren flach an den Kopf, fauchte – und verschluckte den Stein!
    Das war doch nicht möglich! Sie hatte sich das größte Exemplar meiner Sammlung ausgesucht, und es konnte nicht durch die Speiseröhre gehen. Aber die Tatsache blieb bestehen. Wir hatten beide gesehen, wie sie das Ding schluckte. Nun kam sie aus ihrem Versteck hervor und leckte sich die Lippen, als hätte sie eine besonders delikate Mahlzeit hinter sich. Als Chiswitt nach ihr griff, ließ sie sich ohne weiteres auf den Arm nehmen. Sie hatte die Augen halb geschlossen und schnurrte befriedigt vor sich hin. Chiswitt rannte zum Schiff, während ich immer noch die Stelle unter dem Fels ansah, in der Hoffnung, der

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